Cd-Besprechung

Various Artists

SIN-atra

Armoury Records
Vö: 25.03.2011

Bewertung: 6 Punkte
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Tribute-Alben sind im Metal-Genre ja nicht gerade selten oder ungewöhnlich. Allerdings verneigen sich die beteiligten Künstler im Regelfall vor anderen, aus den eigenen Reihen stammenden Bands. Metallische Tribute-Alben, die Künstlern außerhalb des Hartwurst-Sektors gewidmet sind, haben hingegen weiterhin Seltenheitswert. Mit „SIN-atra“, einem musikalischen Hofknicks vor Frank Sinatra, hat diese Randgruppe nunmehr jedoch einen weiteren Vertreter bekommen.

Ebenfalls ungewöhnlich ist, dass hier nicht zwölf verschiedene Bands mit jeweils einer eigenen Cover-Version an den Start gehen. Stattdessen gibt es eine feste, aus Bob Kulick (g.), Brett Chassen (d.), Billy Sheehan (b.) sowie Doug Katsaros (keys & orchestration) bestehende Instrumentalfraktion, die bei jedem Track von jeweils einem anderen Sänger unterstützt werden. Und ähnlich wie bei den Mitgliedern dieser „Rumpfband“ agieren auch hinter am Mikrofon Namen, die jedem Metalhead geläufig sein dürften wie z.B. Joey Belladonna (ex-Anthrax), Dee Snider (Twisted Sister), Tim „Ripper“ Owens (ex- Judas Priest, ex-Iced Earth) oder Geoff Tate (Queensryche).

Man sollte meinen, dass bei einer derart illustren Versammlung ein absolutes Hammeralbum vorprogrammiert ist. Aber wie das leider so oft der Fall ist, tritt hier genau das Gegenteil ein. Dabei muss man allerdings deutlich zwischen den Sängern und der Band differenzieren. Während die Sänger jeweils einen guten bis sehr guten Eindruck hinterlassen, empfinde ich die Instrumentalfraktion bestenfalls als blass, teilweise sogar als arg störend wie z.B. bei dem gnadenlos kaputt geknüppelten „Love And Marriage“, das vielen sicherlich ein Begriff sein wird, da es gleichzeitig als Titelmelodie für Al Bundys „Eine schrecklich nette Familie“ verwendet wurde. Ich habe die Aussicht, alte Sinatra-Klassiker im Metalgewand zu hören, ursprünglich einmal ziemlich interessant gefunden, bin nun aber ziemlich ernüchtert auf dem Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Die Kombination aus Metal und Big Band in Zusammenhang mit den Melodien aus den Swingin’ Sixties klappt zumindest hier nicht sonderlich gut.

Letzten Endes gibt es hier eigentlich nur zwei Tracks, die mir wirklich gut gefallen, nämlich „It Was A Very Good Year“ und „Strangers In The Night“. Bezeichnenderweise wird dieser Song auch noch von Joey Belladonna gesungen wurde, von dem ich bislang eigentlich nicht viel gehalten habe, da ich John Bush stets als den besseren Anthrax-Sänger angesehen habe. Überraschend ist auch ein wenig, dass „My Way“, welches ja immerhin der Sinatra-Song schlechthin ist, hier nicht vertreten ist. Vielleicht gab es rechtliche Hindernisse, am mangelnden Platz lag es jedenfalls nicht, denn mit knapp unter 50 Minuten Spielzeit wäre ein weiterer Track durchaus drin gewesen.

Es fällt mir schwer, dieses Album irgendjemanden ans Herz zu legen, denn die Originale klingen deutlich besser. „SIN-atra“ ist vielleicht noch etwas für Fans der hier vertretenden Sänger, aber wirklich nötig war diese Scheibe nicht.

6 Punkte (von max. 15)

Jürgen , 24.03.2011

TRACKLIST
1. New York, New York (Devin Townsend)
2. I’ve Got You Under My Skin (Glenn Hughes)
3. Summerwind (Geoff Tate)
4. It Was A Very Good Year (Dee Snider) (***)
5. Witchcraft (Tim „Ripper“ Owens)
6. Fly Me To The Moon (Robin Zander)
7. The Lady Is A Tramp (Eric Martin)
8. Strangers In The Night (Joey Belladonna) (***)
9. High Hopes (Franky Perez)
10. I’ve Got The World On A String (Doug Pinnick)
11. Love And Marriage (Elias Soriano)
12. That’s Life (Jani Lane)
[ *** Anspieltipps ]