Special

Mando Diao, Turbonegro, Life Of Agony, The Soundtrack Of Our Lives, Dredg, Madsen, Muff Potter, Gods Of Blitz

VISIONS ANNIVERSARY FESTIVAL TOUR

150 Ausgaben VISIONS – 15 Jahre Musikjournalismus für alternative Musik. Und tatsächlich, so holprig der Weg und die Anfänge auch gewesen sein mögen, so stolz kann man doch heute sein, das Spektrum eben jener "alternativen Musik" wie keine andere Musikzeitschrift zeitgemäß abzudecken. Immer am Puls der Zeit, gelingt es den Dortmunder Kollegen dabei jedoch ohne Scheuklappen stets über den Tellerrand hinaus zu schauen und weder zu rück- noch zu vorwärtsgerichtet zu sein. Eigentlich ein Magazin wie die perfekte Band: Stets ging es bergauf, das Spektrum ständig erweitert, aus Fehlern gelernt, sich nie komplett selbstwiederholend (nicht zuletzt durch regelmäßige Redakteurs-Fluktuation), professioneller geworden ohne Leidenschaft einzubüßen und und und. Was VISIONS aber abgesehen von all dem immer irgendwie besonders machte, war das Eigenleben, was sich da um ein Musikmagazin herum entwickelte: Präsenz auf diversen Festivals der Republik, die Nähe zum Leser, ein erstes eigenes Festival 2003, regelmäßige Party- inklusive Konzertreihen oftmals mit Bands, die entweder schon einen großen Namen hatten oder kurz danach wer wurden. Da scheint es nur konsequent, zum eigenen Geburtstag gleich eine "Anniversary Festival Tour" anzuberaumen. Und die kann sich – ganz unabhängig vom Magazin – sehen und hören lassen:

So wird am kommenden Wochenende in Berlin (25.11.), Stuttgart (26.11.) und Köln (27.11.) keine Seele unberührt davon kommen, wenn die im bandeigenen Kosmos dieses Jahr schon fast zu greifbaren DREDG neben ihrem kleinen Überflieger "Catch Without Arms" auch epischeres aus "El Cielo"-Zeiten zelebrieren und auch den letzten Zweiflern zeigen werden, dass hochmelodiöse, progressive, einnehmende, spannende Rockmusik mit Weichzeichner und Filzmarker längst kein Gegensatz mehr ist. Zwar eine andere Baustelle, aber ähnlich begeisternd ersetzen die Pop-Schöngeister THE SOUNDTRACK OF OUR LIVES aus dem hohen Norden die zackigen Kanadier von Billy Talent, die mit noch ausstehenden Aufnahmen für ihr langersehntes Zweitwerk die einzig plausible Entschuldigung für ihre kurzfristige Absage abgeben. LIFE OF AGONY sind nicht zuletzt durch ihr kleines Stimmwunder Keith Caputo live immer eine Bank, was zugegebenermaßen mehr an ihrem Hardcore-Klassiker "River Runs Red" als an ihrem neustem, der letztjährigen Reunion entsprungenen "Broken Valley" liegen mag. Ob mit Krachern wie "This Time" auf die Zwölf, mit "Weeds" ins tanzende Moshpit oder mit "Let´s Pretend" in jedes Herz – da muss keiner Kompromisse eingehen, der nicht gerade ausschließlich Balladen Marke "My Mind Is Dangerous" erwartet. Die gibt’s bei den "Denim Demons" höchstpersönlich noch weniger: TURBONEGRO spielen auf, um dass zu machen, was sie am besten können: Arsch kicken. Wessen Fans mit einer eigens gegründeten Jugend europa- oder gar weltweit eine eigene kleine Subkultur begründen, dem gehört mindestens Respekt gezollt, Attitüde hin oder her. Und partytaugliche Songs, die haben die geschminkten Skandinavier ja z.B. mit "I Got Erection" oder "All My Friends Are Dead" zuhauf. Wem das aber aus unerfindlichen Gründen nicht tanzbar genug scheint, dem wird mit dem Ohrwurm-Garant MANDO DIAO als kommerzieller Headliner das vorlaute Maul gestopft. Das haben die vier Jungspunde aus Schweden – Skandinavien zum dritten – nämlich selbst, bei Songs wie "The Band" oder "God Knows" kann man aber auch nicht anders, als ihnen arschwackelnd ein gebührendes "zu recht" entgegen zu schreien. Das Rock´n´Roll-Rad wurde hier alles andere als neu erfunden, aber anschubsen muss es ja auch wer – und das können MANDO DIAO. Für eine große Geburtstags-Sause also der vielleicht einzig richtige Headliner.

Und weil es ein Geburtstag ist, bekommt jede Stadt noch eine Band obendrauf: Berlin darf sich auf die unermüdlich tourenden MADSEN freuen, Stuttgart auf MUFF POTTER und somit auf Songs des vielleicht besten deutschen Albums dieses Jahres, und Köln wird die Four Music-Newcomer GODS OF BLITZ hoffentlich herzlich willkommen heißen, die einem dafür freundliche "Greetings From Flashbackville" um die Ohren hauen werden. Programme also, die bunt genug sind, sich noch schnell Karten für eine der drei Shows, die es im Vorverkauf für jeweils 32 € zzgl. VVK-Gebühren unter www.visions.de oder an jeder VVK-Stelle gibt, zu besorgen. An der Abendkasse kostet der Spaß dann 39 €, Beginn ist jeweils um 16.00 Uhr. Happy Birthday auch von unserer Seite und Prost!