Cd-Besprechung

Muff Potter

Steady Fremdkörper

Vertigo (Universal)
  Vö: 18.05.2007

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  10.0 Punkte
Stimmenzahl: 431

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Die ursprünglichen Rheinenser Muff Potter erhöhen ihre Schlagzahl. Gab es früher schon mal längere Pausen zwischen den Alben, hauen sie jetzt fast im Jahrestakt ihre Alben raus. Ob es an der gesteigerten Kreativität liegt, am Druck der Plattenfirma oder aus Geldnot ist eher von sekundärem Interesse solange ihr neustes Werk namens „Steady Fremdkörper“ überzeugt.
Und eins fällt mir schon beim ersten Hördurchgang auf: Dennis Stimme gefällt mir wesentlich besser als Nagels.
Somit ist die Reihenfolge der Songs auf „Steady Fremdkörper“ eher suboptimal, da die ersten beiden Lieder durch Nagels Lungenbrötchenkonsum gefärbten Gesang geprägt sind. Erst ab „Das sehe ich erst wenn ichs glaube“ geht die Sonne vollends auf.
Ansonsten gibt es nicht viel Neues zu berichten aus Monasteria, der Stadt am Aasee, auf welchem der Schwan der in ein Tretboot verknallt ist, sein Dasein fristet.
Die Songs sind allesamt gut, aber nicht umwerfend. „Angry Pop Music“ mit Arsch in der Hose und Anspruch. Das Gaspedal wird nicht mehr ganz durchgedrückt und dementsprechend weniger vom geliebten Fahrtwind weht einem ins Gesicht. Keine Hymnen wie „100 Kilo“ oder „Von Wegen“ sind bis jetzt auszumachen. Höchstens zu erahnen. Wie gesagt, bis jetzt…
Aber das wahre Potenzial zeigt sich meistens erst auf den Konzerten.
Zu den Texten hätte ich gerne noch etwas geschrieben. Dies ist aber ohne Booklet nur bedingt sinnvoll, es sei denn ich habe eine photographisches Hörgedächtnis (gibt es das?) und kann mir alle Texte auf einmal einprägen ohne sie vorliegen zu haben.
Aber da muss man sich bei Muff Potter die geringste Sorge machen. Nagel, der „Prosa Poser“ hat ja hinlänglich mit seinem ersten Büchlein unter Beweis gestellt, dass er sehr gut schreiben und alltäglich Ereignisse gekonnt in Worte fassen kann.
Auch wenn ich eigentlich keine Lieder auf Alben favorisiere, stelle ich zwei Lieder in den Vordergrund, die mich im Moment am meisten berühren. Das sind „Die Guten“ und „ Sie tippen wie irre auf deinen Möbeln“. Die beiden Lieder haben am meisten Hitpotential (ja, Scheisswort!“) und bleiben am ehesten in der Schnecke des Ohres kleben.

Fazit: Besser als „Heute wird gewonnen, bitte“ und im Moment noch schlechter als „Von Wegen“. An „Schrei Wenn du Brennst“ kommt sowieso kein Album mehr ran. Das deckt sich dann ja auch mit Muff Potters Textzeile „Die besten Lieder sind gesungen, die besten Bücher sind geschrieben“. Beides hoffe ich nicht.Seltsam, dass zwei viel versprechende deustche Bands wie Pale und Muff Potter nur okaye Platten rausbringen aber nicht vom Hocker hauen.

10 Punkte (von max. 15)

Michael Konen, 29.04.2007

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