Cd-Besprechung
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2002 spülte die große Alternative/Indi-Welle Mando Diao in die europäischen Charts. Das Debütalbum „Bring `Em In“ und das darauf zu findende „Sheepdog“ galten als so etwas wie der Geheimtipp des Rockjahres. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen mit einem „The“ vor dem Namen sollten Mando Diao aber auch nach dem Boom bleiben. Das Versprechen, das sie mit ihrem Debüt gemacht hatten, lösten die Schweden später mit den großartigen Alben „Hurricane Bar“ (2004) und „Ode To Ochrasy“ (2006) ein. Auch wenn das (nicht als solches verkaufte) B-Seiten-Album „Never Seen The Light Of Day“ (2007) und „Give Me Fire“ (2009) durchaus kommerzielle Erfolge waren und einige Hits im Petto hatten, konnten beide – auch der poppigen Grundausrichtung geschuldet – nicht mehr dieselbe Faszination wie die ungezügelten Vorgänger entfalten.
Nun erscheint, nach dem Nóren-Brüder Sidekick Caligola, nach drei Jahren mit „Infruset“ das neueste Werk von Mando Diao und man weiß nicht so Recht, was man davon erwarten soll. Caligola Tendenzen? Poprenner a la „Dance With Somebody“? Dass das Album von den Texten des schwedischen Dichters Gustaf Fröding inspiriert sein soll, machte auf jeden Fall neugierig.
„Infruset“ ist – ein Novum in der Bandgeschichte – komplett auf Schwedisch eingesungen. Dies klingt zunächst ungewohnt, doch erweist sich auf Dauer nicht als störend. Vielmehr liegen die eigentlichen Probleme des Albums ganz klar im Musikalischen begründet. Es dominieren harmoniegeschwängerte Songs, die nicht so recht zünden wollen. Der trockene, ehrliche 1960/1970er Gitarrenrockcharme ist vollends verloren gegangen. Irgendwie klingt das Ergebnis dieses durchaus ambitionierten Versuches der Adaption lyrischer Werke nach einem durchschnittlichen Mando-Diao-Song auf Valium. Am Ehesten überzeugen noch die Lieder „Strövtag“ und „En Sangarsaga“. Ersterem gelingt es mit einer dem Gesang dezent beigefügten Note an Melancholie und Streichereinsatz zu berühren. Letzteres erinnert etwas an die Ästhetik eines Caligola-Songs und weiß mit Tempowechseln zu gefallen.
Für Fans der ersten Stunde dürfte „Infruset“ mit seinem Mangel an Stringenz und Vorwärtsdrang ein geradezu grotesker Schlag ins Gesicht sein. Ein abgrundtief schlechtes Album ist der Neuling zwar nicht, denn viele Melodien sind durchaus schön, doch die harmoniebeseelte Langeweile kann es zu keinem Zeitpunkt mit den alten Glanzstücken der Schweden aufnehmen. Am Meisten wird dabei der famos-gegenläufige Gesang des Duos Dixgård/Norén vermisst. Vielleicht werden andere einen weiteren genialen Bruch im Sound der Band feiern, mich stößt die Ansammlung an balladesken Stücken in die Herbstdepression.
4 Punkte (von max. 15)
Felix Saran, 07.11.2012
TRACKLIST
1. Den Självslagne
2. En Sångersaga
3. Infruset
4. I Ungdomen
5. Snigelns Visa
6. Strövtåg I Hembygden
7. Men
8. En Ung Mor
9. Titania
10. Gråbergssång
[ *** Anspieltipps ]
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