Cd-Besprechung

Mando Diao

MTV Unplugged - Above And Beyond

Vertigo / Universal Domestic
Vö: 12.11.2010

Bewertung: 11 Punkte
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MTV Unplugged ist eine Marke. Jeder Musiker versteht es wohl als große Ehre und Meilenstein in der Karriere für die berühmte Show des Musiksenders die eigenen Songs neu und akustisch arrangieren zu dürfen. Jetzt wird auch Mando Diao diese Ehre zu Teil. Doch Vorsicht, denn ein Selbstläufer in Sachen Qualität ist eine Akustikshow nicht - wie Sido uns zuletzt so unrühmlich bewies.

Unplugged sind Mando Diao, dem geneigten Konzertgänger dürfte dies bekannt sein, kein unbeschriebenes Blatt. In den Livesets der Schweden ist der Akustikteil ein fester Bestandteil und Björn Dixgård überzeugte schon vor knapp drei Jahren mit seiner Solotour, die ausschließlich akustisch war. Dementsprechend verwundert es auch nicht, dass schon gleich der erste Song auf der Platte (nämlich „Long Before Rock‘ N‘ Roll“) richtig gut umgesetzt wurde und genauso fetzt wie das Original. Gewohnt rotzig (ja, auch das geht unplugged) und direkt performt das Fünfergespann seinen Hit und man meint die Spielfreunde wirklich greifen zu können. So stellt man sich einen gelungenen Opener vor. Ebenfalls richtig gut ist das vom Erstling „Bring 'em In“ bekannte „Sheepdog“, das eher ruhig und nachdenklich gehalten ist, aber trotzdem seinen eigenen, genialen Charakter behält. Weitere ganz starke Nummern sind das fetzige „Gloria“, das mit einer gut aufgelegten Lana del Rey punktet, ein fröhliches „Down In The Past“ und „God Knows“, das mit ganz viel Energie überzeugt.

Doch Mando Diao wären nicht Mando Diao, wenn sie sich mit dem rearrangieren alter Schinken begnügen würden. Mit dabei sind auch vormalige B-Seiten, die man vorher nicht unbedingt kannte („How We Walk“, „Hail Your Sunny Days“), sowie ein eigentlich nur als Demo aufgenommener Song, der unter Fans im Internet kursierte. Der Nummer „No More Tears“ haben sich die Schweden dann für die Fans nochmal angenommen und daraus einen Track mit dem typischen Mando Diao Sound gezaubert. Wunderbar! Einen eigenen Traum erfüllte man sich auch noch: Mit Kinks-Mann Ray Davies spielen Mando Diao eine Version des Klassikers „Victoria“. Und man kann sagen, dass es sich dabei gewiss um keine schlechte Variante handelt, wenn auch um keine überragende.

Leider haben sich auf „Above And Beyond“ dann doch noch ein paar etwas lahme Nummern eingeschlichen („Losing My Mind“, „All My Senses“, „How We Walk“). Allesamt sind die balladesk gehaltenen Titel nicht wirklich schlecht gemacht, nur lassen die Nordeuropäer hier etwas die Intensität, die sie sonst auszeichnet, vermissen. Etwas mehr fetzen darf es schon bei den stimmlichen Möglichkeiten von Dixgård und Norén, denn die Chance diesen Titeln eine andere, nuancierte Seite zu entlocken wird so grandios vertan.

Dem Gesamtbild des Albums schaden die schwächeren Lieder freilich wenig, denn Mando Diao demonstrieren gekonnt und lässig, was sie berühmt gemacht hat. Es wird amtlich gerockt, außerordentlich facettenreicher Gesang trifft auf ausgeklügelte Melodien und ja sogar die Frechheit, das Rotzige hat es meist bis in die unplugged Show geschafft.

Fazit: Man bleibt sich treu und fährt gut damit. Mando Diao legen mit „Above And Beyond“ ein gutes, wenn auch kein überragendes, Akustikalbum vor, das vor allem Fans überzeugen wird.

11 Punkte (von max. 15)

Felix Saran, 22.11.2010

TRACKLIST
1. Long Before Rock'N'Roll
2. Sheepdog
3. Losing My Mind
4. Gloria
5. All My Senses
6. Dance With Somebody
7. High Heels
8. Down In The Past
9. How We Walk
10. No More Tears
11. Mr. Moon
12. Hail The Sunny Days
13. Victoria
14. If I Don't Live Today, Then I Might Be Here Tomorrow
15. God Knows
[ *** Anspieltipps ]