Konzertbericht
Rock am Ring
Donnerwetter in der Eifel
Nürburgring
05.06.2009
Schön war’s, mein mittlerweile 15. Rock am Ring, was wäre dieses Festival ohne Wetterkapriolen, irgendwas würde fehlen. Aber keine Sorge, es gab auch dieses Mal, bei der mittlerweile 23. Auflage wieder alles, von Regen, über arktische Temperaturen bis hin zu Sonnenbrand.
Begonnen hat mein Rock am Ring Abenteuer 2009 am Freitagnachmittag mit dem Auftritt von Juliette Lewis and the New Romantiques, einer neuen Begleitband, man durfte gespannt sein und wurde nicht enttäuscht.
Nicht mehr ganz so viel Rock dafür mehr Dramatik und der beste Beweis, dass auch schauspielern („From Dusk till Dawn“, „Natural Born Killers“ etc.) und ambitionierte Musik sich nicht ausschließen.
Anschließend endlich wieder Selig. Die Herren haben nichts verlernt und spielten eine gelungene Mischung aus alten und neuen Songs des Albums „Und endlich unendlich“ und es war nicht das letzte Mal, dass mir die Männer aus Hamburg begegneten, aber dazu später mehr.
Kurz nach Selig ging es ins Coca-Cola Zelt zu Kitty, Daisy and Lewis, alle Drei noch nicht mal volljährig, aber ausgestattet mit einer großen Liebe zum Blues und Rock´n´Roll aus den 50´s und 60´s. Ein kurioses Bild, als das gesammelte Zelt, dass zum Großteil T-Shirts ihrer Helden wie Korn oder Marilyn Manson trug, auf einmal zur Musik ihrer Großeltern tanzte.
Eigentlich sollte nun der Höhepunkt des ersten Tages kommen, Placebo in Neubesetzung – mit ausgetauschtem Drummer. Aber irgendwie wollte der Funken nicht so Recht überspringen, Brian Molko gab sich zwar alle Mühe, aber irgendwie stimmte die Mischung aus alten und neuen Songs nicht so ganz. Schade!
Auch Marilyn Manson konnte danach nicht überzeugen und langweilte die Fans mit „Dooitschlääääänd“ Gegröhle und einer lustlosen Show.
Rüber ins „Zelt“ zu Zweiraumwohnung und Inga Humpe trat den Beweis an, dass man auch mit 53 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen gehören muß. Die „zweitbeste, deutsche Sängerin ohne Stimme nach Hilde Knef“ wie ein begeisterter Konzertbesucher meinte spielte sich salopp gesagt "den Arsch ab". Mit Songs wie „36 Grad“ „Ich und Elaine“, „Wir trafen uns in einem Garten“ etc. sorgte sie für Feierstimmung bis in die frühen Morgenstunden.
Dann zurück zum Zeltplatz und nochmal „Selig“, sie spielten noch ein „Campingplatz Konzert“ und man bekam den Eindruck daß die Band immer noch viel Spaß hat, an dem was sie tut.
Der Samstag begann mit den Göttern des Skas, Madness, ob es nun „Our House“ oder „My Girl“ hieß, es macht einfach nur Spaß und der Ring tanzte ein weiteres Mal.
Nun wieder auf der Center Stage „The Prodigy“ taugt das was, auf Europas größtem Open Air, war die Frage, die Antwort ist „Jaaaaaaaaa“ unglaublich wie die Jungs „gerockt“ haben. Ein Best of Programm mit „Vodoo People“ „Firestarter“ aber auch der neuen Single „Warriors Dance“ sorgten für einen Hexenkessel vor der Hauptbühne.
Danach machten Bloc Party wieder mal alles richtig und heizten bei aufkommender Kälte so richtig ein und das breite Grinsen von Kele Okereke ging von einem Ohr zum anderen.
Der Platz vor der Alternastage füllte sich und man wartete gespannt auf Jan Delay und Disco No 1, der galant durch einen Mix aus Funk, Disco und Reggae und Old School Hip-Hop führte und das mit einem Augenzwinkern , das machte „Türlich“ Spaß und gute Laune.
Zum Abschluß des zweiten Tages dann die neue Sensationsband aus Schweden „Mando Diao“ mit einem neuen Album und diversen Hitsingles im Gepäck, aber irgendwie wollte der Funke trotz „Dance with Somebody“ „Down in the past“ und „Gloria“ etc. nicht so recht überspringen.
Der Sonntag, traditionell letzter Tag des diesjährigen Festivals, startete mit Kettcar, eine der Bands der „Neuen Hamburger Schule“ die mit wirklich schönen Texten auch die wenigen Besucher der Alternastage berührten, die nicht das Comeback der Guano Apes sehen wollten.
Chris Cornell hatte keinen leichten Stand bei der Musikpresse wurde seine letzte CD entsprechend schlecht bewertet, aber dass er Qualität besitzt konnte der Ex-Sänger von Soundgarden und Audioslave eindringlich beweisen und bei „Spoonman“ einer alten Nummer von Soundgarden, kam sogar die Sonne raus.
Ich kenne nur wenige Acts die ihr Publikum so spalten wie MIA, aber was Mieze Katz und Ihre Band leisten ist phänomenal, Hits haben sie mittlerweile einige im Gepäck „Hungriges Herz“, „Mein Freund“ „Tanz der Moleküle“ und die ständigen Kostümwechsel von Mieze machen Kylie alle Ehre. Egal was man musikalisch davon hält, die Show war nicht schlecht.
Das nächste Comeback kam von Limp Bizkit und wieder war ich skeptisch und wieder zu Unrecht, ich halte nichts von Comebacks, aber Fred Durst und seine Mannen wirkten so als wären sie nie weg gewesen und spielten sich und die rund 80.000 Besucher in einen Rausch. „Break Stuff“, „Re-Arranged“, „Rollin“ und viel mehr. Wie steht so richtig auf der Homepage von Limp Bizkit.“ Noch immer ist die Band die pure Definition von Dynamik, Druck und gelebter Vehemenz.“ Stimmt!
Danach erstmal verschnaufen und wo könnte man das besser als mit den „Kooks“. Traumhaft spielerische Melodien verknüpft mit einem Augenzwinkern.
Der Gewinner des Bundesvisionsongcontests, Seeed Sänger und Stadtaffe Peter Fox spielte zum krönenden Abschluß einem tolles Konzert. „Alles Neu“ ? - aber gerne!
Alle Jahreszeiten an einem Tag zum Trotz komm ich wieder rauf und feiere im nächsten Jahr das 25-Jährige Jubiläum von Rock am Ring.
Dennis Kresse
Dennis Kresse, 10.06.2009
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