Cd-Besprechung
Leserwertung: 15.0 Punkte
Stimmenzahl: 2
Über das vorletzte Album von ...And You Will Know Us By The Trail Of Dead namens "Worlds Apart" schrieb ein Redakteur eines sehr bekannten Organs der Alternative-Presse folgenden, vollkommen gerechtgertigten Satz: "Es gibt keine perfekte Musik, aber es gibt perfekte Platten." Gut 4 Jahre lagen zwischen "Worlds Apart" und "The Century Of Self", und wer beim dazwischen erschienen "So Divided" die ersten Risse im Prachtbau namens Trail Of Dead zu erkennen befürchtete, kann jetzt schon mal genüsslich eine Flasche Rotwein öffnen. Denn "The Century Of Self" hat wieder in Sphären zurück gefunden, in denen Worte wie "groß" nicht mal annähernd genügen.
Die Vorliebe für mächtige Einführungen haben sie nicht verloren. Das an Muse erinnernde, sich immer höher auftürmende Klavierintro "Giants Causeway" taugt schon fast zur Filmmusik. Warum auch nicht, es gab schon so manche Bands die durch zur Schau gestellten Größenwahn immer weiter gewachsen sind. Die Grundvorraussetzung hierfür ist, dass man es sich auch leisten kann. Und wer monumentale Smasher wie "Isis Unveiled" im Gepäck hat, kann sich so einiges leisten.
Der für viele wohl erfreulichste Aspekt des Albums: die Liebeleien mit Elementen klassischer Musik sind fürs erste ad acta gelegt, es wird wieder stürmisch gerockt wie zu besten "Source Tags And Codes"-Zeiten. Conrad Keelys Weltumarmungen benötigen nicht mehr zwingend ein Klavier, harmonieren hervorragend mit den alten Punkrock-Tugenden ("Ascending"). Was aber nicht bedeutet, dass die epochalen Schmachtfetzen außen vor bleiben. Sie wurden lediglich mit breiten Gitarrenarrangements und dem Trail Of Dead'schen, zweifach besetzten Schlagzeug vermengt ("Bells Of Creation").
Ist das jetzt Prog? Keine Ahnung. "I'm the monster / I exist", singt Conrad Keely im abschließenden, unglaublich schönen "Insatiable Two". "The Century Of Self" zeigt eine Band im Zenith ihres Schaffens. Der Grund, warum das schon über jedes Album dieser Band geschrieben wurde? Niemand, der sich einmal in Trail Of Dead verliebt hat, rechnet damit, dass das nächste Album genau so gut oder sogar besser sein könnte. Tja, soviel dazu. Zurücklehnen und staunen.
14 Punkte (von max. 15)
Benedikt Ernst, 18.02.2009
TRACKLIST
1. The Giants Causeway
2. The Far Pavillions
3. Isis Unveiled ***
4. Halcyon Days
5. Bells Of Creation
6. Fields Of Coal
7. Inland Sea
8. Luna Park
9. Insatiable (One)
10. Pictures Of An Only Child
11. Ascending ***
12. An August Theme
13. Insatiable Two ***
[ *** Anspieltipps ]
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