Cd-Besprechung

And You Will Know Us By The Trail Of Dead

So Divided

Interscope (Universal)
Vö: 17.11.2006

Bewertung: 10 Punkte
Leserwertung: 9.5 Punkte
Stimmenzahl: 63

Was soll jetzt noch kommen, nachdem …And You Will Know Us By The Trail Of Dead Anfang 2005 mit „Worlds Apart“ das beste Rockalbum seit mindestens „Is This It“ von den Strokes, vermutlich sogar seit „OK Computer“ von Radiohead vorgelegt haben?

Das neue Album beginnt nach einem kurzen Intro gleich wieder so, alles wollten sie die Rockwelt retten: „Stand in Silence“! Kaum möglich, will man meinen, und wird bestätigt, denn das Publikum rastet hörbar aus. Aber die Zweifel sind da: „What Went Wrong?“ sinniert Sänger Conrad Keely vor sich hin.

Ja, was ist eigentlich schief gelaufen, damals? Fakt ist: Die monatelang andauernde Produktion des letzten Albums verschlang ein Vermögen, ein (kommerzieller) Erfolg war praktisch Pflicht. Und dann: nichts! Oder zumindest zu wenig. Der ohnehin immer sehr (vorsichtig ausgedrückt:) emotional angespannten Band war der Frust deutlich anzumerken. Erinnert sei an dieser Stelle nur an den (manche sagen großartigen, andere sagen fragwürdigen) Auftritt auf dem Visions Open Air in Dortmund, der nicht nur die Bühne, sondern später auch das Hotelzimmer in Trümmern hinterließ.

Über ein Re-Release des Albums habe man nachgedacht nach der Tour zum Album, um der Welt doch noch zu zeigen, was sie verpasst hat - und dann doch einfach weiter gemacht, also ins Studio gegangen. Und nahm Lieder auf, die restlos begeistern. Wenn es auch dieses Mal kein Gesamtkonzept gibt, denn der Song an sich steht im Vordergrund. Mit „Gold Heart Mountain Top Queen Directory“ covern sie die unvergessenen Guided By Voices (vom leider etwas vergessenen Album “Bee Thousand”) und mit „Eight Day Hell“ schreiben sie einen veritablen Hit für die Ewigkeit.

Andererseits: Es befällt einen bei nahezu jedem Song der Gedanke, dass man ihn so oder so ähnlich (und vor allem besser) bereits auf „Worlds Apart“ gehört hat. Und wird das Gefühl nicht los, die Band habe mittlerweile ihren Zenit überschritten. Bei manchen Songs fängt man sogar an, sich zu langweilen….. Es wird wohl vermutlich wieder nichts mit dem großen kommerziellen Wurf. Was schief gelaufen ist, wissen wir leider immer noch nicht.

10 Punkte (von max. 15)

Daniel Höfelmann, 16.11.2006

TRACKLIST
1. Intro: A Song Of Fire And Wine
2. Stand In Silence***
3. Wasted State Of Mind
4. Naked Sun
5. Gold Heart Mountain Top Queen...
6. So divided
7. Life
8. Eight Day Hell***
9. Witch´s Web
10. Segue: In The Realms Of The Unreal
11. Sunken Dreams
[ *** Anspieltipps ]

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