Cd-Besprechung

And You Will Know Us By The Trail Of Dead

Tao of the Dead

Superball (EMI)
Vö: 04.02.2011

Bewertung: 13 Punkte
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12 Jahre sind ins Land gezogen, seit ...Trail of Dead uns zum ersten Mal ihre Vorstellung von überbordendem Wahnsinn, von kreativ kanalisierter Energie, von Rock'n'Roll in Albumform näher brachten. Dieser Tage erscheint "Tao of the Dead", das mittlerweile siebte Album der Band und die Frage nach dem Verschleiß liegt nahe. Wie will man es schaffen, zum siebten Mal noch einen draufzulegen? Gerade wenn man auf den verschiedenen Alben bereits so unglaublich viel experimentiert hat?

Das Bandkarussell um Jason Reece und Conrad Keely hat sich abermals gedreht, die beiden Masterminds stehen aber ohnehin wieder unangefochten im Vordergrund. Sie erzählen einen Roman, unterteilt in die Kapitel A bis P. Die Kapitel L bis P werden hierbei in einem einzigen, 16-minütigen Epos abgehandelt. Wahnwitz, anyone? Klar, hat schon immer gut funktioniert. Und wie sich das für ein gutes Buch gehört, werden auch hier gezielt Stilmittel eingesetzt. Die Wiederholung bestimmter Motive etwa, oder die eingestreuten Riff-Reminiszenzen an ihr Durchbruchs-Album "Source, Tags and Codes". Eine literarische Analyse verbietet sich jedoch, denn in erster Linie muss man dieses Album fühlen, von den Zehen bis in den letzten Winkel des Gehirns.
Den Kopf frei machem, die Vibrationen spüren. Wenn Jason Reece im Interview sagt, dass sie ihre Musik dazu benutzen, das physische und das emotionale Ich zu bündeln und mit Hilfe des Lärms auf ein höheres, energetisches Niveau zu erheben, weiß man spätestens nach den akustischen Explosionen in "Summer Of All Dead Souls", wovon dieser Irre da redet. Und beim Einsatz der Space-Orgeln in "Pure Radio Cosplay". Und bei den asiatischen Klängen in "The Wasteland". Und bei der Wucht im Refrain von "Weight of the sun". Bei all den verspielten Tagträumereien, zwischen der puren Macht der zwei Schlagzeuge und der unzähligen Gitarren.

Am Ende steht das bereits erwähnte Epos "Tao of the Dead Part 2: Strange News from Another Planet". Selten sah man einen passenderen Titel, bevor man das Stück überhaupt zum ersten Mal gehört hat. ...Trail of Dead haben es mal wieder geschafft, den Artrock in ungeahnte Sphären zu heben. Und nach der Erfahrung der letzten 12 Jahre kann man ruhig sagen, dass sie für immer relevant, durchgedreht, aufregend und verdammt laut bleiben werden. Ich leg mich fest.

27.03.2011 Düsseldorf (Zakk)
28.03.2011 Leipzig (Conne Island)
30.03.2011 Bielefeld (Forum)
08.04.2011 Hamburg (Uebel&Gefährlich)
09.04.2011 Berlin (Astra Kulturhaus)
10.04.2011 A-Wien (Arena)
11.04.2011 CH-Zürich (Mascotte)
12.04.2011 München (Muffathalle)

13 Punkte (von max. 15)

Benedikt Ernst, 02.02.2011

TRACKLIST
1. A. Introduction: "Let's Experiment"
2. B. Pure Radio Cosplay
3. C. Summer of All Dead Souls ***
4. D. Cover the Days Like a Tidal Wave (02:51)
5. E. Fall of the Empire
6. F. The Wasteland
7. G. Spiral Jetty
8. H. Weight of the Sun (or the Post-Modern Prometheus) ***
9. I. Pure Radio Cosplay (Reprise)
10. J. Ebb Away
11. K. The Fairlight Pendant
12. Tao of the Dead Part two: Strange News From Another Planet ***
L. Know Your Honor
M. Rule by Being Just
N. The Ship Impossible
O. Strange Epiphany
P. Racing and Hunting
[ *** Anspieltipps ]