Konzertbericht

Sick Of It All, Vainstream Rockfest - Vainstream Rockfest 08

Sick Of It All, Vainstream Rockfest

Comeback Kid

Vainstream Rockfest 08

Münster
28.06.2008

All Shall Perish, Anti-Flag, Bring Me The Horizon, Broilers, Caliban, Callejón, Coheed And Cambria, Comeback Kid, Flogging Molly, The Grit, Long Distance Calling, Madball, Mad Caddies, Neaera, Negative Approach, Shai Hulud, Sick Of It All und Tiger Army.
Dieses Line Up konnte sich wirklich mal wieder sehen lassen, was man von der Organisation diesmal leider nicht behaupten konnte. Obwohl der Einlass schon um 9:30 morgens erfolgte und auch die Bändchenausgabe recht zügig verlief, gab es doch arge Verzögerungen beim Einlass. Da die meisten Besucher eine längere Anreise mit dem Auto haben ist es eigentlich klar, dass der Hauptteil erst gegen 10:30 pünktlich zum Opener Callejon aufkreuzte. Und dann kam es wie es kommen musste. Genau ab dieser Uhrzeit drängten sich ca. 1000 Menschen an die gefühlten 10 Einlassschleusen. Diese waren somit hoffnungslos umlagert und auch die stoische Ruhe der professionellen Ordnungsdienste trug nicht gerade zum Verständnis der wartenden Meute bei. Die Securities durchsuchten weiterhin penibel auch den kleinsten Rucksack nach Atombomben, Maschinengewehren und Plastikflaschen.
Und so schafften auch wir es, pünktlich zu den letzten Tönen von The Grit das Festivalgelände zu betreten. Zur Information: Gegen 12 Uhr (1. ½ StundenWartezeit) hatte man es ungefähr geschafft. Callejon und die grandiosen Shai Hulud hatte man also schon verpasst. Nicht gerade förderlich für den Gemütszustand. Also holte man sich aufgrund dieser Frustattacke etwas zu trinken. Dies war jedoch auch nicht all zu einfach, weil man sich erst einmal unsägliche Getränkemarken zulegen musste. Geht es noch komplizierter?
Einfach runterschlucken und die anstehenden Bands genießen. Und so waren die Mad Caddies die erste Band die vollständig bewundert werden durfte. Pünktlich zur „Gute Laune Ska Musik“ fing es dann auch zu regnen an. Irgendwie hatte man das Gefühl, dass sich alles gegen einen verschworen hatte. Nichtsdestotrotz legten die Mad Caddies eine klasse Show auf das Parkett und bliesen die Regen- und Schlechtlaunewolken mit Songs wie „Monkeys“ weg. Das nächste vermeintliche Highlight sollten die Politi Punker Anti-Flag sein. Zuvor spielten jedoch die Lokalmatadore von den Broilers, die Urgesteine Madball und die Brüllwürfel All Shall Perish durchaus ansprechende Shows.
Anti-Flag um Frontman Justin Sane boten, sagen wir es mal diplomatisch, eine routinierte Show. Parolen politische Ansagen und das Standardrepertoire mit Songs wie „Turncoat“ bildeten das Gerüst dieser etwas lustlos wirkenden Show. Anti- Flag müssen aufpassen, dass sich nicht zu sehr in den gleichgültigen Bereich abrutschen. Das nächste Highlight sollte dann Comeback Kid sein. Die Kanadier boten eine energiegeladene Show und der etwas dicklich gewordene Frontmann und seine Kameraden wachten mal wieder alle Toten auf.
Während Floggin Molly die Bühne betraten, konsumierte ich die salzigsten Pommes meines Lebens ohne eine Wertmarke dafür zu kaufen. Verstehe einer diese Logik. Danach musste ich mir jedoch eine kaufen, weil ich sonst wohl an einer Salzdehydration gestorben wäre. Immer wieder klug dieser Salztrick um den Verkauf anzukurbeln.
Die restlichen Bands wurden dann aus sicherer Distanz beäugt. Die experimentellen Coheed and Cambria, die ein Gitarren spielendes Haarbüschel als Frontmann hatten und die abgezockten Caliban, die mal wieder nichts anbrennen ließen genau wie Sick Of It All. Am Ende des Tages war es doch ein versöhnlicher Abschluss und man konnte hier und dort auch wieder Menschen mit Sonnenbrand sehen. Mankos waren die unflexible Einlasskontrolle, die seltsame Wertmarkenreglung, das salzige Essen und die Running Order. „Warum spielten Shai Hulud so früh?“, war wohl eine häufig gestellte Frage. Vielleicht sollen sie ein Geheimtipp bleiben, obwohl sie unter Kennern längst keiner mehr sind.

Michael Konen30.06.2008

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