Interview

In Extremo

Von Bauernhöfen, Sängerkrieg und einer Sonnenbrille

Kaum ist ihr neuestes Werk „Sängerkrieg“ veröffentlicht worden, gehen die Jungs von In Extremo auf große Promotour durch die deutschen Lande. Am 09. Mai 2008, dem Tag der Albumveröffentlichung, fand sich die Band dann in einem Musikmarkt in Leipzig ein, um die Käufer ihres Albums mit einer Autogrammsession zu überraschen.
Vorab nahmen sich In Extremo dann aber die Zeit, um mit Bizarre Radio über „Sängerkrieg“ und die abendliche Partyplanung zu reden.

Bizarre Radio: Erst einmal ganz lieben Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt Bizarre Radio Rede und Antwort zu stehen. Heute steht ja passend zum Release von „Sängerkrieg“ eine Autogrammstunde im Saturn Leipzig an. Wie kam es dazu?

Dr. Pymonte: Eigentlich machen das doch recht viele Bands. Ich finde so was sehr wichtig, um die Nähe zu den Leuten zu wahren, die einen bisher immer begleitet haben und einem zu dem gemacht haben was man heute ist. Gerade im Zeitalter von mp3-Download und World Wide Web ist das schon wichtig. Mich berührt das eben, dass Leute am ersten Tag hingehen und eine CD kaufen. Das ist eine schöne Geste.

Die Lutter: Wir machen das schon seit wir die erste CD raus gebracht haben und machen das immer noch wenn wir Zeit haben.

Bizarre Radio: Heute ist ja ein ganz besonderer Tag für euch. Euer neustes Werk „Sängerkrieg“ wird veröffentlicht. Wie kamt ihr auf den Namen für das Album und steckt da eine tiefere Bedeutung dahinter?

Dr. Pymonte: Die tiefere Bedeutung ist eigentlich die, dass In Extremo immer noch ein Projekt ist, das sich mit der Kunst und Kultur um europäischen Raum auseinandersetzt. Der Sängerkrieg war da ja eine historische Tatsache und wir fanden es auch mal wichtig, besonders da sich in der Independent Szene bestimmte Bands etablieren, wie Bands im gleichen Genre halt entdeckt werden. Ich werfe jetzt einfach mal das Wort „Castingshows“ in die Mitte….also wie wird damit umgegangen, dass Bands sich etablieren und präsentieren. Eigentlich sollte es ja ein sportliches Fair Play sein. Aber das ist ganz schön auf der Strecke geblieben, wenn man merkt, wie die Leute da runter gemacht und behandelt werden. Da finde ich es schon mal interessant, um noch mal auf die historische Tatsache zurück zu kommen, unseren mittelalterlichen Bezug mit einzubringen.

Bizarre Radio: Wie ist aus eurer Sicht die Entstehung von „Sängerkrieg“ gelaufen? Gab es dabei besondere Vorkommnisse oder war der Prozess eher entspannt und komplikationslos?

Dr. Pymonte: Ja, bei In Extremo läuft es wie immer. Es steht was an und in den letzten 48 Stunden wird alles fertig gestellt. Ja ne, mal Spaß beiseite. Wir haben also eigentlich sehr lange vorproduziert. Die Ideen wurden aufgestellt und wir hatten dann Phasen wo wir uns wirklich temporär gezwungen haben in einem gewissen Zeitraum aufeinander zu hocken und konzentriert am Material zu arbeiten. Festgelegte Termine funktionieren dabei einfach nicht. Wir fahren ins Studio und sind dann komplett konzentriert auf einem Bauernhof wo niemand flüchten kann. Du stehst da morgens auf und da ist eine Schafsweide, da liegt Pferdescheiße und man kommt einfach nicht weg. Man ist also einfach gezwungen das Projekt das angesetzt ist durchzuführen und das ist eigentlich sehr gesund.

Der Lange: In Berlin biste immer abgelenkt.

Die Lutter: Da klingelt immer ein Telefon.

Der Lange: Und da biste wirklich konzentriert und alles wird relativ schnell durchgezogen. Wir wollen ja auch nicht zu lange da verweilen und uns an Details festhalten. Es war eigentlich alles recht schnell durchgezogen. Das war der Unterschied zu den anderen Alben, dass alles schneller ging. War vielleicht auch, weil wir besser vorbereitet waren. Das ist eigentlich der einzige Unterschied.

Bizarre Radio: Ich durfte mir ja euer Werk „Sängerkrieg“ bereits bei einer Listening-Session in Berlin anhören. Dabei ist mir aufgefallen, dass es ein Stück namens „Mein liebster Feind“ gibt. Ist das eine Hommage an jemand besonderen?

Dr. Pymonte: Würde ich so nicht sehen. Er hat eine schwermütige Message, die schon mit düsteren Seiten ins Gericht geht.

Die Lutter: Sagen wir es doch einfach mal so. Jeder von uns hat doch jemanden dem er am liebsten den Hals umdrehen würde. Man könnte das auch sehr gut in eine Fabel packen und vertonen. (lacht) Ja, früher hat man das auch so gemacht.

Das Einhorn: Deutsche Texte zu analysieren ist auch immer schwer. Ich rede weniger, weil ich heiser bin und die Brille trage ich auch nur weil ich eine Wette verloren habe. (Anm. d. Redaktion: Das Einhorn trug während des gesamten Interviews eine große Sonnenbrille.) (Alles lacht.)

Dr. Pymonte: das darf man ruhig dazu sagen, dass es gestern tatsächlich eine Wette gab, die unser Sänger verloren hat. Die Modalitäten klären wir hier jetzt aber besser mal nicht. Er ist jetzt dazu verdammt 3 Tage lang eine Brille zu tragen und die obendrein auch noch aussieht wie DDR, 70er Jahre. Klasse Sache. (lacht) Beifall. Hast die Wette verloren Alter. (Alle lachen und applaudieren).

Bizarre Radio: Na und wo wir bei der Brille sind, heute Abend ist doch auch WGT Party angesagt oder?

Dr. Pymonte: Ja, da wird er dann vor lauter schwarz nix sehen. Da hat er wohl schlechte Karten, was? Also weiter mit der nächsten Frage.

Bizarre Radio: Ihr werdet euch heute Abend doch ins WGT-Getümmel stürzen, oder?

Dr. Pymonte: Bestimmt.

Der Lange: Wir haben noch keinen Plan.

Dr. Pymonte: Da sind wir schon heiß drauf. Du hast ja keinen Plan für uns dabei. Aber ich denke, wenn wir hier mit allem durch sind, geht es los. Ich finde dieses Wave Gothic Treffen eh eine fantastische Sache und man trifft einen Haufen Leute mit denen man zum Teil zusammen spielt, Künstler mit denen man mal ein Schwätzen halten kann. Ist schon eine schöne Sache so. Aber wir werden uns nicht so aufdringlich unter die Massen mischen, weil wir selber hier auch auf dem WGT 2- oder 3-mal gespielt haben. Ist aber immer wieder schön.

Der Lange: Aber wir haben ja immer noch keinen Plan, was auf den Bühnen dieser Gothik-Welt heute abgeht.

Bizarre Radio: Leider müssen wir ja jetzt schon zum Ende kommen. Ich wünsche euch viel Spaß auf dem WGT heute Abend und noch ganz viel Erfolg mit dem neuen Album.

Kitty N.14.05.2008

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