Cd-Besprechung

In Extremo

Mein rasend Herz

Universal
  Vö: 30.05.2005

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  12.9 Punkte
Stimmenzahl: 17

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Ein Glück, dass In Extremo immer mal wieder etwas neues ausprobieren und in ihrem neuen Album die im Vorgänger Album „7“ verwendeten Rammstein Anleihen und Electro Effekte wieder etwas zurückgenommen haben.
Darum klingts wieder ursprünglicher und direkter, aber auch sehr viel finsterer. „Keiner von uns hat vorher damit gerechnet, dass wir auch musikalisch noch eins draufsetzten könnten. Ich glaube, das liegt zum einen an viel Fleiß und Übung, vor allem aber am gegenseitigen Respekt. Unsere Musik ist verwachsen, keines unserer Stücke lässt sich auf den Einzelnen zurückführen, hinter allem stehen wir gemeinsam, In Extremo“, gibt Micha stolzerfüllt kund.
Ausserdem haben sich die Ex-Mittelaltermarkt-rocker ein paar Gastsänger dazugeholt um die Songs zu veredeln, als da wären Rea (Reamonn) oder Marta (Die Happy) und Robert (Inchtabokatables).Die Songs sind alle sehr düster gehalten und rauer als früher, so kommt es mir vor.
Sieben der zwölf Stücke sind auf Hochdeutsch. Die In Extremo´sche Verbundenheit zum Meer wird nicht nur auf dem ansprechenden Albumcover oder auf dem Online Game der In Extremo Homepage sondern auch textlich im ersten Song „Raue See“ umgesetzt. Politisch dagegen geht es zu in „Macht und Dummheit“.
Hervorzuheben in Punkto Einzigartigkeit von In Extremo ist der Einsatz verschiedenster Instrumente wie z.B. einer Uillean Pipe im gälischen „Liam“. Der Song alleine ist spektakulär und den Kauf des Albums schon wert! (eine Übersetzung des Songs ins Deutsche ist als Bonustrack zusätzlich enthalten)
Was aber negativ auffällt ist leider die etwas gelittene Stimme das letzten Einhorns, denn ab und zu erinnert seine brüllende Röhre statt wohlklingender Stimmkraft an die brüll- sangesweise der Onkelz. Das war doch schon mal schöner und abwechslungsreicher, oder?
Mit dem "Wessebronner Gebet" aus dem 8. Jahrhundert, dem französichen Glanzstück "Fontaine La Jolie", dem Instrumetal "Tannhuser" und "Poc Vecem" aus dem 13. Jahrhundert hat man sich auch wieder einige Traditionals vorgenommen und gekonnt in Metal Sahnestücke verwandelt.
Live kann man In Extremo mit ihrem „rasend Herz zur Faust geballt“ am ersten Juli-Wochenende auf dem Gelsenkirchener Amphi Festival erleben.

In Extremo sind:

Das letzte Einhorn / Michael Robert Rhein - Gesang, Cister, Davul, Schalmay, Feuerspucken..
Dr. Pymonte / unbekannt – Sackpfeife, Harfe, Sitar, Hörner, Pferd, Klangbaum..
Flex der Biegsame / Marco Zorzytzky – Sackpfeife, Uilleann-Pipe, Drehleier, Flöte, Akrobatik..
Yellow Pfeiffer / Boris Pfeiffer – Sackpfeife, Nyckelharpa, Tabla, Schalmay, Feuerspucken.
Van Lange / Sebastian van Lange – Gitarre, Hörner, Klangbaum, Schellen, Pferd
Der Morgenstern / Reiner Morgenroth – Schlagzeug, Percussions,Chimes, Gong&Hülse, Pauke
Lutter / Kay Lutter – Bass, Trumscheit, Hörner, Pferd, Klangbaum, Schellen

12 Punkte (von max. 15)

Kristin Feldmann, 28.06.2005

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