Konzertbericht

Sum 41 - Zeitreise mit Sum 41

Sum 41

Zeitreise mit Sum 41

Stuttgart, LKA
16.08.2016

Wir schreiben das Jahr 2001. Gerade haben Sum 41 ihr Album „All Killer No Filler“ veröffentlicht und gehen durch die Decke. 15 Jahre später hat sich auf den ersten Blick nicht viel verändert. An diesem Dienstagabend ist das Stuttgarter LKA fast gänzlich ausverkauft – und das obwohl die Band bereits im Februar an gleicher Stelle vor ausverkauftem Haus spielte. Zur Einstimmung der Zuschauer rockt die ambitionierte Essener Post-Hardcore Band Breathe Atlantis. Die Deutsche Antwort auf Sleeping with Sirens hat mit Soundproblemen zu kämpfen, liefert aber eine tolle Show ab. Die Songs klingen überraschend vielschichtig und vor allem die Stimme des Sängers braucht sich vor den internationalen Vorbildern nicht zu verstecken.

Musik vom Band läutet im Anschluss die Zeitreise ein. Durchweg Hits der frühen 2000er werden gespielt. Linkin Park treffen My Chemical Romance und Rage against the Machine. Begeisterung und Vorfreude sind überall zu spüren.

Dann betreten die kanadischen Helden die Bühne. Sum 41 zelebrieren die Zeitreise auf ihrer Setlist in Perfektion. „Mr. Amsterdam”, „The Hell Song“ oder „Over My Head (Better Off Dead)“ – die Hits der 2000er sind wieder da. Schon nach den ersten Konzertminuten beginnt das große Platzwechseln. Mädels verlassen erschreckt die ersten Konzertreihen, denn eine derartige Pogoparty hatten sie wohl nicht erwartet. Dazwischen streuen Sum 41 die neue Single „Fake My Own Death“ des im Oktober erscheinenden neuen Albums „13 Voices“. Das Publikum nimmt den Song verhalten auf, ist er doch im Vergleich zum früheren Material nur wenig eingängig.

Sichtlich gezeichnet von seinem exzessiven Alkoholmissbrauch rockt Sänger Deryck Whibley auf der Bühne. Die Spuren seiner Sucht sind ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. 2014 wäre er auf Grund von akutem Leber- und Nierenversagen fast gestorben. Angeblich hat er seine persönlichen Teufel nun endgültig besiegt. "There are so many exciting things now," sagte der Ex-Mann von Avril Lavigne im Anschluss an seinen Entzug 2014. "So many things are new for me. I'd never done anything sober … Now there's this whole world out there and things I'm realizing I've never done."

Hin und wieder wird Whibley in Stuttgart sogar politisch. Er appelliert ans Vergessen der Alltagssorgen – zumindest für den Konzertmoment. „Fuck everything! Fuck school, fuck work, fuck Donald Trump! This is about family.” Die Show gleicht derweil einer Best-of-Mischung durch die Bandgeschichte. „Motivation“ steht auf der Tagesordnung, „We’re all to blame“ und „Makes no Difference“. „No Brains“ widmet der Sum 41-Sänger Donald Trump, der Songtitel wird kurzerhand in „Mr. Fucking No Brain” umgedichtet.

Nach einer Stunde und 20 Minuten verlassen Sum 41 die Bühne. „Pieces“ und „Fat Lip“ folgen als Zugabe und als Premiere „Heart Attack“, das zum ersten Mal seit 2003 auf einer Konzertbühne erklingt. 22 Songs sind es am Ende des Abends – keine Half hour of Power, stattdessen 90 Minuten pures, nostalgisches Sum 41. Derartige Zeitreisen könnte es ruhig öfter geben.

Michael Hellstern18.08.2016

TRACKLIST

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