Konzertbericht

Shadows Fall, Killswitch Engage, Agnostic Front, Terror - PRESSURE FESTIVAL Teil 1

Shadows Fall, Killswitch Engage, Agnostic Front, Terror

PRESSURE FESTIVAL Teil 1

Herne - Gysenberg Halle
25.06.2004

PRESSURE FESTIVAL – 3 Tage Metal, Punk & Hardcore. 3 Tage Schreien, Kreischen und Brüllen. Hauen und Stechen. Violent Dancing und Old School Moves Galore! Trotz der drei schmerzenden Absagen von EVERGREEN TERRACE, GIVE UP THE GHOST und SLAPSHOT bot das dritte Pressure Festival in Herne die Creme de la Creme der deutschen und internationalen Hardcore/Metalcore Szene. In der Gysenberg Eishockeyhalle versammelten sich Skater, Punks, Metaller, Vegan SxE Krieger und Oi-Skins, um mittels Fäuste recken und Mitgröhlen kollektiv Frust abzulassen und Spass zu haben.

Am Freitag geht es (zumindest für mich) los mit GOD FORBID. Knalliger Metal-Mosh aus Amerika. Der Sänger ist ca. 300 Kilo schwer und auf seiner dunklen Haut prangen noch dunklere Tattoos. Seine Stimmbänder werden mit heftigem Geschrei malträtiert, was aber auch von Nöten ist um sich gegen die wummernde Double Bassdrum durchzusetzen. Die Gitarrenarbeit mit schönen zweistimmigen Melodien geht soundtechnisch leider etwas unter, ein Problem das wohl auf die Größe der Halle zurückzuführen ist und noch des Öfteren auftreten wird. Trotzdem ein heftig rockender Einstieg, bei dem man von hinten schon die ersten fliegenden Fäuste im Pit erahnen kann.

SHADOWS FALL starten ihren Auftritt mit “Thoughts Without Words“ von ihrem letzten Album “The Art of Balance“. Ein Brecher, der die ersten Reihen von Anfang an in Bewegung zu versetzen mag. Sänger Brian Fair reicht das allerdings noch nicht, weshalb er jeden 2.ten Song allen “Motherfuckers who are too cool to move“ widmet. Der Mann muss auf jeden Fall am Tag mindestens 3 Stunden lang seine Nackenmuskeln trainieren. Andernfalls würde es ihm wahrscheinlich irgendwann den Kopf wegreißen, wenn er seine Dreadlockmatte, die mittlerweile Kniekehlenlänge erreicht hat, zum Hardcore / Trashmetal Gemisch seiner Band in konzentrischen Kreisen rotieren lässt. Außerdem noch beeindruckend: Die Gitarrenfraktion schafft es sämtliche Soli präzise und glasklar in den Livesound zu übertragen. Respekt! Nach zwei Songs vom im Herbst erscheinenden Album “The War Within“ bildet der Knaller “Destroyer Of Senses“ den Abschluss des SHADOWS FALL Sets.

Randnotiz I: Bei aller musikalischer Härte musste kein Besucher des Festivals auf einen Ausflug ins deutschsprachig-proletarische Liedgut verzichten. Dafür sorgten die Oi-Punx von EMSCHERKURVE 77, die ohne mit der Wimper zu zucken “Ruhrgebiet“ vom juten Wolle P. coverten. Als dieser Song von drinnen erklang, brachte es in der Warteschlange vorm Eingang nicht nur mir ein Grinsen aufs Gesicht.

Die Harcore Recken von TERROR sorgen zunächst mal für Verblüffung. Obwohl diese Band namentlich schon einige Zeit präsent ist, hatte zumindest ich nicht auf dem Zettel, dass sie dermaßen abräumen würden. Kaum hat das Set begonnen, stürmen die Leute aus allen Ecken der Halle nach vorne. Von den Zuschauerrängen aus bekommt man einen guten Eindruck, was sich vor und auf der Bühne abspielt, und das sind Szenen, die nix für sanfte Gemüter sind. Die Leute feiern TERROR`s Mischung aus Old School Geballer und New School Mosh dermaßen ab, dass sich sofort ein riesiger Pit bildet, in dem sämtliche Gliedmaßen in alle erdenklichen Richtungen bewegt werden. Etliche Fans entern auch die Bühne, nur um diese dann nicht etwa per Sprung in die Menge, sonder per Headwalking zu verlassen. Exkurs Headwalking: Der Versuch die ersten Reihen des Publikums laufenden Schrittes zu überwinden. Ein doch etwas seltsames, durchaus aber auch spannendes Schauspiel. Mit Sicherheit eine der energiegeladensten Shows des Festivals!

„Alle bewegen sich!!!!!!!!!!!!!“ So klingt das, wenn der Sänger der maßlos überschätzten CALIBAN die Meute anfeuert. Naja, hat man schon überzeugender und animierender gehört. Der erste Song “Forsaken Horizon“ kränkelt dann leider auch gleich daran, dass der Gesangspart von MOURNFUL Sänger live nicht ersetzt, sondern ausgelassen wird, was dem Song eine gehörige Portion Spannung nimmt. Auch sonst wissen die Gewinner von “Deutschland sucht die Metalcore Starband“ (so kommt es einem jedenfalls manchmal vor...) nicht wirklich zu überzeugen. Klar werden hier dem Publikum passable Metalriffs und donnernde Moshparts um die Ohren gehauen. Aber das hat man alles schon kreativer gehört und gesehen, so dass die Plazierung von CALIBAN als drittletzte Band des Tages in ziemlich komischem Licht erscheint.

Randnotiz II: Die Proll-Kunstkacke-Mucker DIE KASSIERER sind jetzt nur noch ein einziger Mann. Laut Flyer für das “Sounds of the Street Festival“ jedenfalls, wo nur “Der Kassierer“ angekündigt wurde. Allerorten wurden besorgte Gesichter gemacht: Heisst es nun also beim Konzert nur noch aus einer Kehle auf der Bühne: “Ich töte meinen Nachbarn und verprügle seine Leiche“? Muss ein einsamer Mann nun alleine die “Stinkmösenpolka“ (keine eigene Wortschöpfung, Zitat!!!) vortanzen?! Hoffen wir auf einen Freudschen Irrtum...

Adam Dutkiewicz, seines Zeichens Gitarrist / Songschreiber / Mastermind von KILLSWITCH ENGAGE, trägt eine quietsch-orangefarbene Mütze mit integrierten Ohrenschützern auf dem Kopf als er vor seinem Verstärker steht und an den Knöpfchen herumdreht. „Naja, ist ja bloss der Soundcheck, die setzt er bestimmt gleich ab wenns los geht“ Ha, Pustekuchen! Die Mütze bleibt als die ersten Klänge von “Numbered Days“ erschallen. Zwei Dinge werden von Anfang an deutlich: KILLSWITCH ENGAGE haben viel Humor und noch viel mehr musikalisches Können. Drummer Justin Foley braucht keine zwei Bass Drums um ein knackiges Rhythmusgerüst zu erzeugen. Er und Dutkiewicz zeigen eindrucksvoll, dass sie das Spielen ihrer Instrumente nicht nur erlernt, sondern professionell studiert haben! Stichwort Humor: Neuzugang am Gesang, Howard Jones bekennt sich dazu, ein Skater Boy zu sein, nachdem zuvor ein Avril Lavigne Klon in der ersten Reihe entdeckt wurde...Ja ne, is klar! In einem leider viel zu kurzen Set wird ein Hit nach dem anderen geschmettert: “Self Revolution“, “Rose of Sharyn“ oder “Sons of Man“ bringen die Meute vor der Bühne zum Kochen, was sich auch SHADOWS FALL Sänger Brian Fair nicht entgehen lässt, sondern statt dessen zünftig mit mosht. “This is your Stage and this is your Mikrophone!“ Mit diesen Worten kündigt Howard Jones den letzten Song an...“My last Serenade“! Und die Fans folgen seinen Worten, nach ca. 20 Sekunden ist die Bühne voll, die Band nur noch zu hören, nicht mehr zu sehen. Mitgröhlen und Bewegungsdrang vor und auf der Bühne, das macht Eindruck! Crowdsurfing sieht man ja nicht alle Tage...auf der Bühne! Glänzender Auftritt mit druckvollen Songs und Augenzwinkern, so soll es sein.

AGNOSTIC FRONT haben leider Pech mit der Technik. Die Monitorboxen haben doch einigen Schaden genommen beim Ansturm der TERROR und KSE Fans auf der Bühne. Zu allem Überfluß will auch einer der Gitarren Amps nicht so wirklich, so dass einer der Gitarristen für die meiste Zeit ausfällt. Es wird ein eher durchwachsener Auftritt der alten HC-Heroen. Aber natürlich werden Songs wie “Cruzified“ oder “Gotta Go“ abgefeiert. Ein paar hundert Stimmen ergeben einen eindrucksvollen Klang, wenn sie “From the Eastcoast to the Westcoast...“ anstimmen. Die Meute aus Punx, Skins und Hardcore Kids lässt sich durch die widrigen Umstände nicht weiter beirren und gibt bei allen Songs Vollgas, was dem Ganzen doch noch einen versöhnlichen Abschluss beschert.

Randnotiz III: Das Klo war schon am ersten Tag sowas von unglaublich überfüllt und verdreckt, dass selbst die Toilette aus Trainspotting sich übergeben hätte, Bäh!! Die Besitzer der angrenzenden Kleingärten mögen sich bitte beim Veranstalter für das Eingehen ihrer Pflanzen aufgrund zu hoher Urin Einwirkung beschweren. So wenig WCs für ein paar Tausend Menschen, dat geht nisch!

Bogatzke 29.06.2004

TRACKLIST

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