Konzertbericht

Placebo

Placebo

Skin

Karlsruhe
13.10.2003

Das Finalkonzert ihrer diesjährigen Deutschland-Herbsttour führt Placebo nach Karlsruhe, in den Saal der lokalen Schwarzwaldhalle. Dieser füllt sich nach und nach immer mehr mit dem Auftritt entgegen fiebernden Fans, die sich zeitig vor dem Einlass draußen eingefunden haben. Beim Showbeginn, überpünktlich um 20 Uhr, ist der Raum deutlich voll geworden. Er erweist sich übrigens schnell als sehr gute Wahl hinsichtlich seiner wirklich optimalen Akustik – wie man bereits nach den ersten Takten des „Special Guests“, Skin, feststellt.

Die Britin mit ihrer Wahnsinnsstimme, ehemals Sängerin von Skunk Anansie, stellt ihr erstes Solowerk „Fleshwounds“ vor und leitet ihre Performance mit dem daraus stammenden rhythmischen „Listen to yourself“ ein. Das Publikum ist augenblicklich von ihrer Stimme angetan und begibt sich mit Skin auf eine energiegeladene, aber auch ruhige Momente aufzeigende, 40-minütige Reise, die neben der ersten Single „Faithfulness“ auch abgeänderte Versionen von Skunk Anansie-Klassikern („Weak“, „Hedonism (just because you feel good)“) umfasst. Die Menge wurde überzeugt und dankt es der Künstlerin mit lautem, lang andauerndem Beifall und „Zugabe“-Chören.

Nach weiteren 40 – die Geduld mächtig strapazierenden – Minuten zwecks Umbau ertönt das uns endlich erlösende Intro zu „Bulletproof Cupid“ aus dem aktuellen vierten Album „Sleeping With Ghosts“. Das Publikum tobt bereits angesichts dessen gleich erscheinender, in London wohnhaften Musikhelden. Die drei erscheinen nacheinander, erst silhouettenhaft, hinter einem leicht transparenten Vorhang, der sich Momente später senkt. Somit kommen nun Placebo zum Vorschein. Sänger, Gitarrist und gleichsam Blickfang vieler, Brian Molko, in hellblau-grauer Jeans und weißem T-Shirt gekleidet, Bassist Stefan Olsdal und Drummer Steve Hewitt, beide ebenfalls in weißen Shirts, können an diesem letzten Abend scheinbar nichts falsch machen. Begeisterte Applausstürme nach den Songs und Hüpffreudigkeit sprechen für sich. Die Stimmung im Saal ist äußerst gut. Euphorisch wird zu „Every you every me“ (mit abgewandeltem Ende) getanzt, dem bis dato wohl bekanntesten Song Placebos aus dem Zweitling „Without You I´m Nothing“ oder zur Single „The Bitter End“, eine rhythmisch schnelle Nummer.

Überwiegend wird natürlich Material aus dem neuesten Album dargeboten: „Plasticine“, „Protect me from what I want“ mit Brians Mundharmonika-Einsatz (Vielleicht sollte er noch ein bisschen üben..) oder „This Picture“ („dedicated to no one“). Im Anschluss an die aktuelle Auskopplung „Special Needs“ stellen Placebo ein NEUES Lied vor: „Long Division“, das vom Tempo her an „The Bitter End“ erinnert.

Oldies but Goldies: Bin sehr erfreut, als die Band ansetzt zu „Bionic“; dieses scheinen nicht alle zu kennen, ist aber ein einzigartiger Song vom selbst betitelten Debütalbum des Trios, das auf der Bühne zwei weitere Musiker (Keyboarder/Bassisten) einsetzt; einer von ihnen, Bill Lloyd, war schon bei der letzten Tour 2001 dabei.

Weitere Höhepunkte bilden „Without You I´m Nothing“, das von seiner Wirkung immer noch nichts verloren hat („dedicated to you“); „Special K“, „Slave to the Wage“, die einfach nur Spaß machen, sowie das traurige „Peeping Tom“ mit Brian am Piano. Brians markante Stimme zeigt hier ebenfalls, dass der Sänger auch live reichlich an Gesangsqualitäten besitzt.

Für diese Tour haben Placebo auf visuelle Elemente zurück gegriffen, um den Inhalt der einzelnen Songs bildlich darzustellen und ergo zu verdeutlichen. Zu diesem Zweck sind während des gesamten Konzerts an der Rückwand der Bühne Projektionen auf zwei Leinwänden zu beobachten – links und rechts neben Steve und seinen Drums. Diese zeigen abwechselnd die jeweiligen kurzen Filme, Kinder-/Jugendporträts von Placebo und die einzelnen Bandmitglieder, auf die Kameras gerichtet sind.

Zum Ende hin liefert die Gruppe bei der Zugabe das tragische „Centrefolds“ (dem kürzlich verstorbenen Johnny Cash gewidmet), eine gekürzte Fassung vom 1998-er Erfolgssong „Pure Morning“ und nach der Ankündigung: „See you next summer .. maybe.“ das großartige Pixies-Cover „Where is my Mind“. Ein krönender Abschluss eines Superabends mit Wunsch nach Wiederholung. Jeder Zeit. Man merkt, dass die Jungs ihre Sache noch gerne ausführen und wahre Gefühle vermitteln können. Nur die Tassen und Unterwäsche am Merchandise-Stand müssen nicht wirklich sein..

Jana Trochta18.10.2003

TRACKLIST

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