Interview
Stereophonics
"Du brauchst gute Lieder, sonst verlierst Du"
Vor dem grandiosen Konzert in Berlin, hatte ich noch die Chance Richard und Kelly einige Fragen zu stellen. Wenn ihr alles zum neuen Album und zu weiteren Plänen wissen wollt, lest selbst….
BR: Wie und warum habt ihr angefangen Musik zu machen?
Kelly: Mein Vater war damals ein Sänger und ich mochte es immer, ihn in Clubs arbeiten zu sehen. Warum? Wir waren gelangweilt und wollten etwas tun. Man spielte eben immer etwas Fußball und machte Musik.
BR: Und hattet ihr damals irgendwelche Ziele?
Kelly: Ziele hatten wir keine. Wir machten es zur damaligen Zeit nur aus Spaß und Langeweile. Außerdem war ich ja auch erst zwölf Jahre alt und da denkt man noch nicht an einer Karriere.
BR: Vor einigen Jahren war der Name der Band noch "The Tragic Love Company". Warum habt ihr diesen Namen ausgesucht?
Richard: Zur damaligen Zeit hatten wir 3 oder 4 Lieblingsbands. Das Tragic stammt von The Tragically Hip, das Love von Love Bone, und das Company stammt von Bad Company. Wir konnten auch nicht wirklich an einen anderen Namen denken. Wir dachten, dass der Name passend wäre und damals passte er eben auch zu uns. Aber nach einiger Zeit schien er nicht mehr sehr passend und so änderten wir den Namen.
BR: Und warum habt ihr euch gerade für "Stereophonics" entschieden?
Richard: Wir konnten damals an keinen anderen Namen denken. Der Name stammt von einem Grammophon, dessen Markenname "Stereophonics" war.
Kelly: The name that came.
BR: Habt ihr eine bestimmte Vorgehensweise, wenn ihr ins Studio geht um ein Album aufzunehmen?
Richard: Eine Vorgehensweise? Na ja, ich mag es ins Studio zu gehen mit einer Art "Foto" des Albums, welches entstehen soll. Ich habe also eine Vorstellung an das Album und habe es immer vor Augen. Wir haben teilweise auch eine Vorstellung, wie die Songs werden sollen und wir wollen auch alle Songs haben, die wir eben sehr mögen und versuchen sie so zu machen, dass sie für uns gut klingen. Wir wollen auch eine gute Zeit im Studio haben: relaxen und ungebunden sein.
Kelly: Heutzutage wird eh viel zu viel Aufmerksamkeit auf Casting Shows gelegt und darauf, möglichst schnell berühmt zu werden, viel Geld zu verdienen und irgendwie ein Künstler zu sein. Wir denken da aber nicht drüber nach, wie wir eine Platte produzieren können um schnell reich und berühmt zu werden. Unser Antrieb ist es eben gute Songs zu schreiben.
BR: Viele Musiker haben bestimmte Lieblingsalben, wenn sie ins Studio gehen und das kann Auswirkungen auf das Album haben. Was habt ihr während der Aufnahmen gehört?
Kelly: Wir hörten alles. Sachen von Blondie, Bob Marley. Alles eben.
BR: Wie würdet ihr euer neues Album "You Gotta Go There To Come Back" beschreiben?
Kelly: Jedes Album ist eine Repräsentation, wo wir zu dieser Zeit standen. Ich denke, dass Album ist wesentlich anders als die vorherigen Alben. Es ist wohl das beste, was wir je produziert haben. Es ist auch rockiger als das Album "Just Enough Education To Perform". Das neue Album hat Rocksongs, Balladen und auch Popsongs. Aber auch Blues und Country ist mit dabei wie man an "Jealousy" oder "You Stole My Money Honey" erkennt.
BR: Auf dem neuen Album ist ein Song namens "Madame Helga". Warum habt ihr diesen Song so genannt?
Kelly: In dem Lied geht es um eine Frau, die wir in Skri Lanka kennen lernten. Und sie hatte eben diesen deutschen Namen. Sie war Besitzerin eines Clubs und beeindruckte mich auf eine bestimmte Art und Weise. Es steht aber alles im Text.
BR: "I Stopped To Fill My Car Up" ist ein Song, der nur vom Klavier gespielt wird. Wie kamt ihr denn auf diese Idee?
Kelly: Es war der erste Song, den ich für das Klavier geschrieben habe. Inspiriert wurde ich dabei auch von John Lennons Song "Imagine". Wir wollten nicht noch eine Gitarre dazu nehmen, da wir eben mal etwas anderes machen wollten. Und der Song passt auch gut zu "Roll Up And Shine", "The Bartender And The Thief" und "Just Looking".
BR: Apropos "Just Looking": Der Song ist auf dem Soundtrack zu "This Year's Life" wieder zu finden. Wurde der Song nur für den Soundtrack geschrieben?
Kelly: Nein, denn der Song ist auch auf dem Album "Performance And Cocktails". Der Song passt nur perfekt zum Film: alles, was in dem Film passiert, steht auch in den Lyrics. Text und Film passen eben gut zusammen. Die Leute von v2-Records fragten uns, ob sie den Song für diesen Soundtrack haben können und da alles zusammenpasste, sagten wir zu.
BR: Im Song "I'm Alright" ist eine Drummachine zu hören. Warum habt ihr diese für den Song gewählt?
Kelly: Ich habe "I'm Alright" übrigens vor einigen Jahren in dieser Stadt geschrieben, hier in Berlin. Wir tourten und ich war im Hotel, wo ich den ganzen Tag den Song schrieb. Aber wir wollten auch hier etwas anderes machen und zur der Zeit hörte ich sehr viel Massive Attack und ähnliche Sachen. Und es passte eben auch zum Song.
BR: Ich habe gehört, dass ihr einen Dokumentarfilm dreht. Was könnt ihr dazu sagen?
Kelly: Wir sind immer noch dabei den zu drehen. Der Film entsteht also während der Tour.
Richard: Wir drehen ja auch schon seit 1997. Keep do it. Wir verändern auch immer wieder etwas und so.
BR: Drummer Stuart Cable ist nicht mehr in der Band. Warum nicht?
Kelly: Wir sind ja immer noch Freunde und das Ende davon, war auch ein neuer Anfang. Es gab eben hier und da immer wieder Differenzen. Verpflichtungen nahm er nicht mehr sehr ernst. Und so entschlossen wir uns eben dazu.
BR: Und jetzt spielt Steve Gorman in der Band als Schlagzeuger. Warum habt ihr ihn gewählt?
Richard: Steve tourte damals mit uns. Und wir wählten ihn, weil er zur richtigen Zeit am richtigen Ort war. Wir waren damals in America und Stuart konnte aufgrund einer Erkrankung nicht spielen. Außerdem kennt Steve all die Songs.
Kelly: Die Band hat sich auch noch nie so gut gefühlt wie jetzt: die Arbeiten mit dem neuen Drummer, die Shows, alles funktioniert. Stuart ist einer unser besten Freunde, wir lieben und vermissen ihn auch, aber hier geht es um die Musik und um die Band.
BR: Was sind eure weiteren Pläne?
Kelly: Wir enden erstmal die Europa-Tour. Und dann fliegen wir zurück in die UK, und dann nach America, wo wir einige Radioshows machen. Und dann kommen wir zurück und machen weitere Shows. Und dann fangen wir sozusagen wieder von vorne an.
BR: Und wie sieht es mit einen neuen Album aus?
Kelly: Das neue Album erscheint bald in Amerika und so wollen wir in nächster Zeit mehr Zeit in den USA verbringen. Und wenn wir Zeit finden, schreiben wir auch weitere Songs. Who knows.
Richard: Wir werden sehen, was passiert.
BR: Und was würdet ihr jungen Bands raten?
Kelly: Sie sollen viele Songs schreiben. Es geht alles über Songs: du brauchst gute Lieder, sonst verlierst du.
Sylvana Lehmann, 11.10.2003
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