Interview

Krypteria

Schöne Momente, harte Klänge und gewaltig viel Stimmung

2011 ist wohl bisher DAS Jahr der deutschen Goth-Metal Band Krypteria. Seit dem Release ihres aktuellen Albums „All Beauty Must Die“ im April ging es Schlag auf Schlag getreu dem aktuellen Bandmotto „schön, hart, gewaltig“ weiter auf der Karriereleiter nach oben. Dabei konnten die 4 sympathischen Musiker auch keine Stolpersteine und Unwegsamkeiten aufhalten.

Für die Fans von Krypteria hieß es in diesem Sommer allerdings Geduld haben und sich auf die im Winter anstehende Club-Tour durch Deutschland zu freuen, denn im Sommer sah man den Vierer nur kaum auf den Festivalbühnen des Landes. Grund genug, um die ausstehenden Konzerthighlights im November und Dezember nachzuholen. Nach zehn gewaltigen Gigs stand nun am 09.12.2011, fast schon traditionell, das letzte Konzert der „All Beauty Must Die“-Tour 2011 im Kubana Live Club in Siegburg an. Vor der Show nahm sich Schlagzeuger S.C. Kuschnerus ein wenig Zeit, um über das Vergangene zu sinnieren und erste Ausblicke auf das Bandjahr 2012 zu geben.

Bizarre Radio: Erst einmal vielen lieben Dank dafür, dass Du Dir die Zeit für dieses Gespräch genommen hast.

S.C. Kuschnerus: Na aber hör mal, das mache ich doch sehr gerne.

Bizarre Radio: Jetzt haben wir uns ja das letzte Mal vor rund einem halben Jahr gesehen. Mich würde da natürlich interessieren, was ihr so alles erlebt habt. Aber lass uns doch zuerst einmal über die aktuelle Tour reden. Ihr wart jetzt, abgesehen von einer kleinen Unterbrechung, 2 Wochen lang auf Tour. Erzähl mal ein wenig davon.

S.C. Kuschnerus: Ja, war super. War genau so, wie man sich eine Tour vorstellt. Wir hatten tatsächlich alles: von der Sporthalle mit 2000 Leuten bis hin zum Mini-Club im Las Vegas Style, wo die Hälfte der Leute in so Rundbänken sitzen musste. Es war etwas unkonventionell, hat aber fett gerockt. Zudem hassen wir uns in der Band immer noch nicht. Es hat wirklich super Spaß gemacht, auch wenn die Venues total unterschiedlich waren. Das Publikum ist super abgegangen und wir haben viele Freunde und Fans getroffen. Vielleicht haben wir ja auch neue Fans dazu gewonnen. In sofern sind wir jetzt alle traurig, dass die Zeit schon wieder vorbei ist. Wir würden gerne 2 Wochen oder länger weiter machen.

Bizarre Radio: Wenn ihr ja gerne weiter auf Tour gehen wollt, stehen denn da schon weitere Termine für das kommende Jahr an? Man hört da ja immer wieder so Gerüchte.

S.C. Kuschnerus: Ja. Ja, das kann man wohl sagen. Erstmal werden wir Ende Februar gen Fernost fliegen und da ein paar Shows spielen. Dann kommen wir wieder und machen im März eine Europa- bzw. Deutschlandtour. Ja, dann kommen schon wieder die Festivals und wir sind in Korea. Und im Herbst gibt es ja vielleicht auch schon wieder was Neues. Aber da müssen wir mal abwarten. Es wird 2012 auf jeden Fall nicht langweilig werden.

Bizarre Radio: Deinen Anspielungen nach zu urteilen, willst Du uns jetzt schon ein wenig Vorgeschmack auf ein neues Album machen, richtig?

S.C. Kuschnerus: Och, ich dachte eher mal an neue Frisuren. (lacht) Aber ein neues Album könnte durchaus auch sein.

Bizarre Radio: Wobei, so ein paar neue Frisuren hätten doch auch was für sich, oder?

S.C. Kuschnerus: Äh…

Bizarre Radio: Du mal mit langen Haaren, Ji-In mit einem Kurzhaarschnitt…

S.C. Kuschnerus: Ich glaube, wir sind so schon ganz okay, oder? (lacht)

Bizarre Radio: Ja, ich denke schon. (lache ebenfalls) Aber vielleicht sollten wir auch mal das Augenmerk auf die wirklich wichtigen Dinge legen. Auf Facebook bzw. eurer Homepage kann man ja immer ganz gut verfolgen, was gerade so bei euch los war. Was waren denn für Dich die aufregendsten, lustigsten, schrägsten oder weniger schönsten Momente in 2011?

S.C. Kuschnerus: Oh je, das kann ich so gar nicht so locker aus der Hüfte schießen, da wir noch gar nicht zur Retrospektive übergegangen sind. Wir sind ja auch noch mitten drin. Das skurrilste oder ähm das, wo wir in 2 Wochen am längsten und lautesten drüber lachen werden, war in der Tat ein Hotel im Saarland. Das war so was von speziell. Wir sind da rein, hoch zu den Zimmern und haben uns nur gedacht „Mensch, das ist aber sehr, sehr funky hier“. Da gab es Gemeinschaftsduschen und –toiletten für das ganze Haus und Klammerbettwäsche. Das war ehrlich das Hotel from hell. Wir sind eigentlich nicht so verwöhnte Weicheier, aber da haben wir uns nur noch gedacht „Los wir setzen uns ins Auto und fahren so weit wie wir können. Vielleicht können wir unterwegs noch unter der Brücke pennen oder ein anderes Hotel finden“. Das war in der Tat skurril. Es gibt ja Länder wo man vorher weiß, dass es etwas holprig werden kann, aber dass war gar nix. Das hatten wir so also auch noch nicht erlebt; noch nicht mal in den wildesten Entwicklungsländern in denen wir gespielt haben. Das war tatsächlich richtig geil, dass es so was hier noch gibt. Wir waren natürlich erst mal alle schockiert und mit den Nerven fertig. Am nächsten Tag haben wir schon wieder darüber gelacht und schütteln heute noch den Kopf über das Angebot des Veranstalters. Der hat allerdings, als er gehört hat was er da gebucht hatte „Leute mein Fehler. Ich übernehme alles was da jetzt kommt.“ Das war in der Tat das Skurrilste. Das Schönste und auffälligste war in der Schweiz. Da haben wir auf einem Festival gespielt zusammen mit Within Temptation und zwei anderen Bands. Wir wollten uns da vorstellen, spielten unsere 50 Minuten, was auch toll geklappt und echt Spaß gemacht hatte. Unser Bassist ist dann nur auf der Bühne gestürzt, mit Verdacht auf Armbruch. War dann aber glücklicherweise doch nicht so schlimm. Zugabemöglichkeiten gab es einfach nicht mehr. Frank war schon bei den Sanis und ich war schon aus den Bühnenklamotten und am anderen Ende der Halle, aber die Fans draußen schrieen immer noch Zugabe. Also nicht das uns das überrascht, dass unsere Musik den Leute Freude bereiten könnte, aber als relativ unbeschriebenes Blatt auf diesem Festival, war das schon echt ein Ding. Ich konnte das zuerst gar nicht glauben. Aber das war echt super. Jetzt freuen wir uns total auf heute Abend. Das Kubana ist da wie immer der ideale Laden für die letzte Show, sieht super aus, beste Voraussetzungen, alles Spitze. Da machen wir heute doch mal ein schönes Ausrufezeichen dahinter.

Bizarre Radio: Da bin ich ja jetzt mal gespannt.

S.C. Kuschnerus: Ja, müsste nett werden. Außer wir haben technische Probleme. Das kommt auf so einer Tour natürlich auch immer mal wieder vor.

Bizarre Radio: Das wollen wir ja nicht hoffen.

S.C. Kuschnerus: Na ja, da ist man aber dann doch immer am überlegen wem man was antun will oder was man gerne mal zerstören möchte, damit… Aber wie gesagt, wir haben es bisher ja ebenso wie das Mobiliar überlebt.

Bizarre Radio: Dann muss man also nicht befürchten demnächst eine Artikel über euch zu finden, in dem über zertrümmerte Fernseher, Hotelzimmer oder ähnliches berichtet wird?

S.C. Kuschnerus: Nichts davon. Nein nein.

Bizarre Radio: Nicht mal so ein kleines bisschen „Bad Boy Rock’n’Roll“-Image?

S.C. Kuschnerus: Wir versuchen das ja immer, aber scheitern dann immer kurz vor der Vollendung kläglich. Ich befürchte, dass das andere besser können. (lacht)

Bizarre Radio: Bremst euch Jungs die Ji-In also zu sehr, ja?

S.C. Kuschnerus: Ähm, die hat ja eigentlich den äh, jetzt wollte ich fast sagen den Teufel im Leib. Aber das ist ja auf Grund dieses einen Films von damals (Anm. der Redaktion: Gemeint ist hier der Kultfilm „Exorzist“) nicht so passend und könnte zu falschen Assoziationen führen. Das will ich natürlich vermeiden. Aber sie ist schon auch ein kleines Teufelchen. Aber natürlich sind das eher diese Langhaarigen. Das sind die ganzen schlimmen Typen. Ji-In ist da bei uns ja tatsächlich der Anstandswauwau. Deswegen sind wir bisher auch noch nicht verhaftet worden. Klingt jetzt aber doch rockig, das mit dem Verhaften oder?

Bizarre Radio: Ja absolut. Das sollte man unbedingt festhalten.

S.C. Kuschnerus: (lacht)

Bizarre Radio: Kommen wir doch noch mal zu eurer aktuellen Tour. Ich habe ja bereits im April mit Ji-In darüber philosophiert, wie toll es doch wäre den Song „The Eye Collector“ live auf der Bühne zu spielen.

S.C. Kuschnerus: Was hatte sie denn damals gesagt?

Bizarre Radio: Sie würde sich auf jeden Fall freuen.

S.C. Kuschnerus: Mh, mh.

Bizarre Radio: Also wäre das doch mal die Chance zu beweisen, was ihr Jungs stimmlich so drauf habt. Für Dich dürfte das ja wohl eher kein Problem sein. Ich weiß jetzt nicht wie das bei Frank und Chris aussehen würde. Aber konntet ihr euch mittlerweile dazu durchringen euer längstes Stück doch live aufzuführen?

S.C. Kuschnerus: Ja, wir haben uns dazu durchringen können, den Song auf der zweiten Tourhälfte im März zu spielen. (grinst) Also heute werdet ihr da vergeblich drauf warten.

Bizarre Radio: Na, dann nutzen wir das doch flott als ersten Werbefeldzug für die kommende Tour „Leute, der Eye Collector is coming“.

S.C. Kuschnerus: Ja genau. So ist das. Und zwar in einer Maxi Version. Also nicht dieses kurze zwölf Minuten Ding, was wir da auf dem Album haben.

Bizarre Radio: Ja Gott sei Dank, das wäre ja tatsächlich kaum erträglich. (grinse)

S.C. Kuschnerus: Das fällt dann mal so Led Zeppelin-mäßig aus. Da wird soliert bis der Arzt kommt oder bis das Publikum schreit.

Bizarre Radio: Da müsst ihr euch auch nicht mehr so viele Gedanken bzgl. der Setlist machen. 50 Minuten für einen Songs und dann noch 2 dazu und schick is et.

S.C. Kuschnerus: Da siehste mal. Und schon ist das Programm fertig.

Bizarre Radio: Wo wir ja bei der Tour 2012 sind. Du erinnerst Dich vielleicht, dass ich schon mal ein wenig rumgescherzt hatte und euch einen Gig im Westerwald aus den Rippen leiern wollte. Wie sieht das denn nun damit aus? Ich warte ja immer noch auf eure Zusage. (grinse)

S.C. Kuschnerus: Ja, wir sind ja für jegliche Schandtaten und jegliche Flecken offen. Das haben wir ja gerade auf dieser Tour wieder festgestellt wo wir an Orten gespielt haben, wo man denkt „Na ja, Übach-Palenberg. Wo ist das?“. Das die Leute da aber so abgehen und da wir wissen, dass die Westerwälder feierwütig sind (Anm. d. Redaktion: Hoffentlich ist das keine Reaktion auf die von mir verlangte Aftershow Party.), glaube ich, dass wir da auch eine Menge Spaß haben würden. Also kann ich mir das durchaus vorstellen, dass wir da zeitnah mal vorbeischneien werden.

Bizarre Radio: Ach, das wäre ja mal echt klasse. Da würden sich sicher eine Menge Westerwälder drüber freuen. Ich weiß ja schon, dass man im Westerwald schwer auf euer aktuelles Album „All Beauty Must Die“ abfährt, was ihr im April veröffentlicht habt. Wie lief den bisher der Verkauf? Seid ihr damit zufrieden? Hat es vielleicht sogar euere Erwartungen übertroffen?

S.C. Kuschnerus: Ja, das würde ich schon sagen. Aber es ging ja auch gleich gut los mit der höchsten Chart-Position die wir je mit einem Album hatten. Da waren wir natürlich direkt mal von den Socken. Das war total super. Es wäre uns natürlich lieber gewesen, wenn wir direkt danach die Tour hätten machen können, aber es gab da einige Dinge im Tourbereich, die uns ein wenig ausgebremst haben. Wir mussten uns nach neuen Tourpartnern umsehen und deswegen sind wir da einfach nicht eher zu Potte gekommen. Aber das hat uns so gestört, dass wir beim nächsten Album diesen Fehler nicht noch einmal machen werden.

Bizarre Radio: Was für Fan-Rückmeldungen habt ihr denn zum Album bekommen? Gibt es da bei euren Fans einen Lieblingssong auf dem Album?

S.C. Kuschnerus: Wie wir gehofft hatten, gibt es da keinen klaren Favoriten. Insgesamt ist das Album ja schon eher abwechslungsreich. Und so sind ja auch die Reaktionen. „The Eye Collector“ sticht natürlich heraus. Ist ja auch ein echt umfangreiches Gerät. Und da wir Lümmels ja auch alle mal ein Lied singen, was nicht so oft vorkommt. Ansonsten haben wir zu „Victoria“ super Rückmeldungen bekommen oder auch das eher untypischere, ruhigere „As I slowly bleed“. Man kann also nicht wirklich einen Song benennen. Einige Leute lieben die Ballade und andere finde sie zum Kotzen. Wir scheinen da also viele unterschiedliche Fans anzusprechen. Und das ist ja mal nicht übel.

Bizarre Radio: Das kommt ja sicherlich auch durch eure musikalischen Einflüsse aus der Metal wie aus der Gothic-Szene. Darüber haben wir ja schon einmal in einem früheren Interview gesprochen. Das spricht dann sicherlich direkt mehr Leute an.

S.C. Kuschnerus: Bietet aber auch Platz für mehr Polarisierung, im Sinne von „Schöne Melodien, aber wieso das Gehacke?“. Aber so sind wir nun mal.

Bizarre Radio: Wie wird es denn nächstes Jahr im Sommer mit den Festivals aussehen? In diesem Jahr habt ihr euch da ja eher rar gemacht.

S.C. Kuschnerus: Also ganz so exklusiv wie in diesem Jahr wollen wir es nicht machen. Das soll schon flächendeckender werden. Irgendwie hat uns das dieses Jahr auch gefehlt. Wir hätten gerne mehr gemacht. Aber das lag auch am Wechsel an der Konzertagenten-Front. In sofern hoffen wir auf größere Trips alle drei Monate. Ich glaube das werden wir ja auch schaffen.

Bizarre Radio: Und wie schaut es mit Wacken aus?

S.C. Kuschnerus: Das liegt nicht direkt an uns. Wacken hat da so einen eigenen Stil. Aber dabei wären wir gerne. Wacken geht immer.

Bizarre Radio: Auch wenn ihr ja jetzt noch nicht weiter in die Vergangenheit geschaut und euch Zeit für eine Retrospektive genommen habt, was waren denn so für euch selbst, wie auch für die Band die Highlights 2011?

S.C. Kuschnerus: Eindeutig das Album beendet zu haben. Das war für uns mal echt spannend zu sehen, dass wir mal ganz schnell arbeiten können. Sonst haben wir uns ja immer ewig Zeit gelassen. Und ich glaube, wir werden das auch wieder so machen. Es hat auch viele interessante, neue Aspekte ans Tageslicht gebracht, denn den ausgefuchsten Firlefanz haben wir ja schon. (grinst) Das war eigentlich das wichtigste. Ansonsten haben alle Live-Shows Spaß gemacht. Sicherlich gibt es dann auch immer Festivals wo man hinkommt und direkt merkt, dass das an anderen Orten vollkommen anders läuft.

Bizarre Radio: Ich schätze ich weiß, was Du meinst. (grinse)

S.C. Kuschnerus: (grinst ebenfalls) Aber es hilft ja nichts. Wenn wir da sind, dann wird auch gleich mal anständig abgerockt. Im Anschluss hat die Show dann dennoch Spaß gemacht. Und das merkt man bei der Tour jetzt auch wieder. Wir haben ja eine neue Crew und die haben sich auch toll auf Unvorhersehbares eingestellt. Das hat sehr gut geklappt. Ich muss das ja jetzt mal lobend erwähnen, denn über die Crew wird sonst so wenig gesprochen. Ich hab den Drum-Techniker meiner Träume gefunden – übrigens ein Franke.

Bizarre Radio: Ober- oder Unterfranke?

S.C. Kuschnerus: Ich glaube Unterfranke. Aber da müsste ich mich mal genauer von unserem Keyboarder aufklären lassen. Der kommt ja auch daher. Und was wolltest Du jetzt noch wissen?

Bizarre Radio: Was macht ihr denn jetzt so nach der Tour. Es stehen ja auch die Weihnachtsfeiertage an. Wie feiert ihr die denn so? Spießig mit dem Tannenbaum oder eher wild?

S.C. Kuschnerus: Soweit ich das beurteilen kann, feiern wir alle absolut spießig. Und das ist auch gut so. Letztes Jahr waren wir ja mit Doro auf Tour und da war dieser total verschneite Winter. Da lief das dann mal anders. Wir haben es nicht pünktlich nach Hause geschafft sondern standen abends erst gegen 20 Uhr an der Homebase, mussten den Transporter ausladen, den wir übrigens in den Schnee gefahren hatten und erst mal rausbekommen mussten. Das war wohl ein eher unkonventionelles Weihnachtsfest. Aber ansonsten steht die Familie im Vordergrund. Wir sind wohl doch eher spießig.

Bizarre Radio: Das ist doch auch absolut okay, denn die meisten Leute meinen sicher immer, dass Musiker nur wild und draufgängerisch sind.

S.C. Kuschnerus: Ja ne, das Essen zu Hause ist doch immer Spitze. Da wäre man doch bescheuert, wenn man das aufgeben würde. Futtern bei Muttern ist noch immer das Beste. (lacht)

Bizarre Radio: Da stimme ich Dir voll und ganz zu. Zum Ende fällt mir da jetzt aber noch was ein…

S.C. Kuschnerus: …pass mal auf, da kommt jetzt was Schweinisches und Versautes.

Bizarre Radio: Nenenenene. Dafür ist Frank sonst immer zuständig. Ich habe damit so gut wie nie was zu tun. (lache) Und eigentlich wollte ich noch mal zum Schluss auf euren Ausflug nach Dortmund zu sprechen kommen. Ist das etwa zu versaut?

S.C. Kuschnerus: Nee.

Bizarre Radio: Ich mache mir so langsam Sorgen um meinen Ruf bei euch. Erwartet ihr jetzt etwa immer so ausartende Gespräche wie im April oder bei unserem ersten Interview?

S.C. Kuschnerus: Erwarten nicht, aber hoffen tun wir trotzdem immer. (lacht)

Bizarre Radio: Na toll. Ab sofort kann ich jegliche seriösen Interviews knicken. Danke Kusch. (lache)

S.C. Kuschnerus: (lacht ebenfalls)

Bizarre Radio: Um noch mal den Bogen zu was Ernsthaftem zu spannen: Wie seid ihr denn an die Zusammenarbeit mit Dortmund dran gekommen?

S.C. Kuschnerus: Dran gekommen sind wir über irgend wen bei Dortmund, der uns toll findet. Und dann hat er diesen Song gehört und gemeint, dass das eine super Meisterhymne sein könnte. Das war noch vor der Meisterschaft. Daher haben wir immer schwer mitgefiebert. Und dann hat das auch noch geklappt. Das war eine echt außergewöhnliche Erfahrung. Für mich persönlich war der Gänsehautmoment, wo wir in der Halbzeit des Saisonfinales auf dem Stadionrasen gespielt haben. Alles war so hektisch und musste schnell gehen. Und als dann alles stand, habe ich mich hingesetzt, hoch geschaut und in dem Moment war ich der einzige Mann auf dem Rasen. 80.000 Leute standen quasi um mich rum. Da habe ich dann schon mal geschluckt. Aber auch die Party vor der Westfalen-Halle mit 250.000 Leuten war genial. Ob uns das allerdings eine neue Fanbase erschlossen hat, dass wir sich wohl eher mittelfristig heraus stellen. Den Leuten ging es da wohl mehr um die eigentliche Feier, als um uns. Da hätte es auch einen Auftritt vom Räuber Hotzenplotz geben können. Ich glaube aber nicht, dass jetzt die gesamte BVB Nation aufspringt, um sich den gesamten Krypteria Backkatalog zu kaufen.

Bizarre Radio: Hast Du jetzt nicht Blut geleckt und würdest gerne öfters vor so vielen Leuten spielen?

S.C. Kuschnerus: Nein also gar nicht. Es gibt doch nichts Schlimmeres wie vor 250.000 Leuten zu spielen die wie Schmitz Katze abgehen. (lacht) Neee, war echt geil. Keine Frage. Aber manchmal sind es auch einfach nur die kleinen Läden wo man denkt „Ne, wie geil war das denn.“ Im Stadion siehst Du ja nur noch eine Masse und erkennst keinen mehr. In kleinen Clubs siehst Du eben fast jedes Gesicht, legst Dich tierisch ins Zeug und freust Dich auf jedes Bierchen danach. Wir möchten aber eigentlich auf nichts zu verzichten.

Bizarre Radio: Die Zeit ist ja nun schon etwas fortgeschritten. Hast Du denn jetzt noch ein paar warme Worte für eure Fans über?

S.C. Kuschnerus: Wenn ihr in der Badewanne sitzt, dann bitte keinen Fön einschalten. Und frohe Weihnachten an alle – egal ob konservativ, wild oder ohne Hosen. Kommt gut ins neue Jahr und ich hoffe wir sehen uns 2012, jedenfalls so lange es die Welt noch gibt. Wir versuchen vor dem von den Majas prophezeiten Weltuntergang noch so viele Gigs wie möglich zu spielen.

Kurze Zeit später startete bereits das von vielen lang ersehnte Konzert mit dem Auftritt von Tri State Corner, die Krypteria zum einheizen mit an Bord geholt hatten. Mit ihrem multikulti Bouzouki-Rock, einer eher ungewöhnlichen Mischung aus Metal- und Folklore-Klängen, heizten die 5 Musiker den Anwesenden anständig ein.

Wer im Anschluss nicht schon ordentlich am schwitzen war, dem wurde spätestens mit dem Auftritt von Krypteria anständig warm. Mit prall gefüllter Setliste sorgte die Köln-Aachener Band zwei Stunden lang für enorme Stimmung unter den Anwesenden. Dabei bekamen die anwesenden Konzertbesucher neben einigen älteren Stücken der früheren Alben auch jede Menge Material vom aktuellen Werk „All Beauty Must Die“ aufgetischt. Aber es schien egal wie alt oder neu die Songs waren, denn die Fans beherrschten die Songtexte im Schlaf. Sängerin Ji-In ließ sich diese fantastische Stimmung gerne auch immer wieder bestätigen, was die Band immer wieder anzutreiben schien. Auch ließ sich die Band nicht durch kleine technische Störungen oder Tourverletzungen davon abhalten, noch einmal zum diesjährigen Tourende voll aufzudrehen. Da muss man direkt eingestehen, dass das Tourmotto „Schön, hart und gewaltig“ zur vollsten Zufriedenheit aller erfüllt wurde. Krypteria waren, sind und bleiben wohl weiter ein wahrer Tourgenuss für alle Freunde melodischer und harter Klänge.

Im Abschluss stand wie immer die obligatorische Aftershow Party an, die viele der anwesenden Fans noch nutzten, um sich mit ihren Idolen fotografieren zu lassen, Smalltalk zu führen oder sich das ein oder andere Autogramm mitzunehmen. Auch wenn der Gig der Abschluss der 2011er Konzertsaison von Krypteria war und hier und da Tränchen in den Augen glänzten, so laufen die Pläne für 2012 schon wieder auf Hochtouren. Man darf also ganz sicher gespannt sein, was Ji-In, Kusch, Chris und Frank demnächst aus dem Hut zaubern werden.

Kitty N.11.12.2011

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