Interview

Eisbrecher

10 Fragen an Eisbrecher

Die Münchner Gothic-Rock Formation Eisbrecher steht derzeit noch im Studio um ihr kommendes Werk „Sünde“ zu einer solchen zu machen. Zur Abwechslung hat Bizarre Radio das Deck des Eisbrechers für eine kurze Zeit eingenommen, um Kapitän Alex Wesselsky 10 knackige Fragen zu stellen.

Bizarre Radio: Wenn Du nicht Musiker geworden wärst, welchen Beruf würdest Du dann heute am wahrscheinlichsten ausüben?

Alex Wesselsky (Eisbrecher): Wäre je ein anderer Weg gangbar gewesen wäre ich den gegangen. Musik heißt ja auch mit keinem Geld leben. Jeder Hartz 4 Empfänger hat da mehr in der Tasche als ich. Aber Alternativen hat es auch gegeben, denn ich habe auch Lehramt studiert. Aber ich habe immer nebenher Musik gemacht. Das war die einzigste Konstante. Ich hätte aber auch Polizist werden können. Habe ich mir auch oft überlegt, aber ich habe es nicht gemacht. Der Trieb Mucke zu machen war also der einzigste triebhafte Wille dem ich gefolgt bin.

Bizarre Radio: Welchen Film hast Du als letztes im Kino gesehen?

Alex Wesselsky (Eisbrecher): Ich hätte gerne den Indiana Jones gesehen, aber habe ich noch nicht geschafft. An den letzten Film kann ich mich nicht mehr erinnern. Das ist schon zu lange her.

Bizarre Radio: Aus aktuellen Anlass: Sex & The City oder Fußball EM?

Alex Wesselsky (Eisbrecher): Sex & The City geht ja schon mal gar nicht, weil ich ein Mann bin. Und wenn Frauen das lustig finden ist das okay. Ich bin nun mal keine Frau. Schön, dass es den Film gibt, dann können die Frauen alle schnattern. Und Fußball-EM, mh, ich bin kein Fußball-Fan. Klar ich schaue mir schon das ein oder andere Spiel an und fieber mit unserer Nationalelf mit, aber dieser ganze „Hurra, die WM ist 2 Jahre vorbei und jetzt dürfen wir wieder alle Fahnen auspacken und wieder patriotisch sein“, das finde ich so bescheuert, dass ich es kaum in Worte fassen kann. Es turnt mich total ab. Aber wenn, dann eher Fußball-EM, aber mit gemischten Gefühlen.

Bizarre Radio: Wie wichtig ist dir Aussehen?

Alex Wesselsky (Eisbrecher): Von wem?

Bizarre Radio: Allgemein, bei Dir….

Alex Wesselsky (Eisbrecher): Viel unwichtiger als früher. In jungen Jahren war die Eitelnummer immer wichtig. Okay, ich muss ein wenig eitel sein, da ich meine Visage durch’s Fernsehen trage, da kann man ja nicht wie ein Lump rumrennen. Aber ich laufe eh nicht so wie ein Lump rum. Obwohl eitel bin ich nicht. Ich habe meinen Style und ich bin froh wenn ich den durchziehen kann. Ich bin ich und ich ziehe mich so an wie ich Lust habe. Ich lebe mein Leben und fühle mich wohl bei. Und wenn ich Tränensäcke habe, habe ich eben welche. Ist mir scheiß egal, denn es kommt auf die inneren Werte an. He, das klingt jetzt mal so langweilig wie ich vorher gesagt habe. Man beurteilt Menschen eben nicht nach ihrem Äußeren, sondern man muss für sich selbst wissen wo man hin geht. Ich würde allen Menschen einfach mehr Selbstkritik wünschen und dann passt das auch. Man hat es ja in der Hand.

Bizarre Radio: Welche drei Dinge fallen dir zuerst ein, wenn du an Deutschland denkst?

Alex Wesselsky (Eisbrecher): Das ist gut. Wir haben auf unserem neuen Album einen Song der heißt „This is Deutsch“. Das konnteste ja gar nicht wissen. Vielleicht fallen mir ja grad mal 3 Zitate ein. Stillgestanden, Gleichschritt, Perfektion. Sind 3 Teile aus dem Text. Ich habe mich gerade intensiv mit dieser Deutsch Nummer beschäftigt und das ist das, was man wohl so außen sieht. Typisch Deutsch gibt es nicht. Und es gibt ja auch was Gutes. Auch wenn Du aus einem verranzten Haushalt kommst, kannst Du es zu etwas bringen. Du hast hier viele Möglichkeiten. Ansonsten fällt mir aber auch noch Drückebergertum, Feigheit und Jammerlappenmentalität ein. Jeder hat immer nur was zu jammern und das kotzt mich wahnsinnig an.

Bizarre Radio: Dein liebstes Schimpfwort?

Alex Wesselsky (Eisbrecher): Fuck.

Bizarre Radio: Was ist das beste Gerücht, dass du je über dich gehört hast?

Alex Wesselsky (Eisbrecher): Das ich total arrogant bin.

Bizarre Radio: Welchen goldene Ratschlag hast Du von Deiner Mutter für’s Leben bekommen?

Alex Wesselsky (Eisbrecher): Ähm, geh zum Staat.

Bizarre Radio: Sollte sich die Jugend mehr politisch engagieren?

Alex Wesselsky (Eisbrecher): Ja, keine Frage. Natürlich. Wir alle sollten das. Aber es hakt irgendwo an der Bildung. Sich politisch zu engagieren über das man nichts weiß ist ein wenig schwierig. Erstmal Bildung schaffen und dann Wege aufzeigen.

Bizarre Radio: Stell Dir vor, Du bist für einen Tag lang unsichtbar. Was wäre das erste, das du machen würdest?

Alex Wesselsky (Eisbrecher): Scheiße, dass ist eine gute Frage. Keine Ahnung. Ganz ehrlich? Kann ich nicht beantworten weil es da nix gibt. Ich sehe wahnsinnig viel und ich habe eine wahnsinnige Phantasie. Ich schenke aber gerne Dir den tag, dann haste zwei. Brauche ich irgendwie nicht. Ich habe in meinem Leben schon soviel gesehen, auch Sachen die ich nie sehen wollte, dass ich nicht wüsste was mir fehlt. Vielleicht würde ich jemandem über die Schulter schauen der gerade seinen Tresor abschließt und dann die Kohle wieder rausholen. Böse, böse, böse. Aber das wäre das einzige was sinnvoll ist. Unsichtbar hilft bei Diebstahl. Gute Frage. Wir reden noch mal drüber wenn wir uns wieder sehen.

Bizarre Radio: Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für die Fragen genommen hast.

Bizarre Radio bedankt sich zudem bei der Fotografin Melanie Haack für die tollen Eisbrecher Fotos.