Cd-Besprechung
Leserwertung: 13.5 Punkte
Stimmenzahl: 4
Der Leidende und der Zeuge – Ohne jetzt zu pathetisch werden zu wollen, aber wenn man abends vor der heimischen Glotze die Füße hochlegt, das bevorzugte Kaltgetränk in der Hand, und per Fernbedienungstastendruck Bilder von 9jährigen Kids im Kongo, mit vollautomatischen Feuerwaffen im Anschlag, auf die Netzhaut geworfen bekommt, dann darf man sich glücklich schätzen auf der letzteren Seite zu stehen. Ebenso sind wir nicht nur alle Zeugen zahlloser menschlicher Tragödien, sondern auch eines Prozesses, der unserem Planeten langsam aber sicher den Gar ausmacht. Traurig aber wahr, traurig aber egal?
Nicht für Rise Against Sänger Tim Mcllrath, der wie seine musikalischen Mitstreiter wissen dürfte, dass seine Musik die Welt nicht ändern, aber vielleicht doch zumindest einen Denkanstoss liefern und Bewusstsein schaffen kann. Für ein eben solches soll wohl auch der Live-Dollar-Ticker auf der Website der Band sorgen, über welchen man sich anschauen kann, wie die Kosten für den Irak-Krieg sekündlich in die Höhe schnellen.
Aber weil eine Aussage nicht ohne überzeugende und packende Untermalung funktionieren kann, versehen Rise Against ihre Thesen über politische, wirtschaftliche und menschlich-soziale Fehltritte mit einem furiosen musikalischen Gewand, welches auf ihrem neuen Album fast die Perfektionsgrenze erreicht hat. Das Grundgerüst aus melodischem Punkrock wird auf der einen Seite ergänzt durch sich in den Melodien und Gesangsharmonien niederschlagende Popeinschübe und auf der anderen wird es durch immer noch vorhandene Hardcore Einsprengsel mit der nötigen Power und Ausdruckskraft versehen.
Unterstützt von der wie immer über jeden Zweifel erhabenen, also glasklar und druckvoll zugleich klingenden, Produktion von Bill Stevenson hat sich die Band die wohl überzeugendsten Songs ihrer Karriere aus den hochgekrempelten Ärmeln geschüttelt und lässt damit eine Altherrencombo wie Bad Religion noch älter aussehen. Allein der Hattrick zu Beginn der Platte rüttelt auf, begeistert, lässt Beine und Fäuste zucken und bringt die nötige Ladung Energie in die allgemeine Hitzewellen-Faulheit. Songs wie Injection oder Survive sitzen einem perfekt im Nacken und dürften sowohl die Pits auf der anstehenden Tour erwärmen wie auch zahlreiche Gaspedale gen Boden rasen lassen. Schwer empfehlenswert!
Empfohlener Promosticker: Für Fans von BOYSETSFIRE // IGNITE // STRIKE ANYWHERE // COMEBACK KID // SICK OF IT ALL
Rise Against auf Tour mit A Wilhelm Scream:
28.08. Köln - Live Music Hall
29.08. Hamburg - Markthalle
30.08. Berlin - So 36
01.09. München - Backstage
02.09. Konstanz - Rock am See
04.09. Frankfurt - Batschkapp
13 Punkte (von max. 15)
Bogatzke , 31.07.2006
TRACKLIST
1. Intro/Chamber The Cartridge
2. Injection ***
3. Ready To Fall ***
4. Bricks
5. Under The Knife
6. Prayer of the Refugees
7. Drones
8. The Approaching Curve
9. Worth Dying For
10. Behind Closed Doors
11. Roadside
12. The Good Left Undone
13. Survive ***
14. Boy's No Good
[ *** Anspieltipps ]
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