Cd-Besprechung

Soulfly

Prophecy

Roadrunner Records
  Vö: 29.03.2004

Bewertung:  9 Punkte
Leserwertung:  12.9 Punkte
Stimmenzahl: 7

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Zwei Jahre liegt das letzte Album „3“ von Soulfly schon zurück, aber natürlich ist Max Cavalera in der Zwischenzeit fleißig gewesen. So hat er zum Beispiel seine gesamte Band zum Teufel gejagt und ein neues Line-Up geschaffen. Mit dabei sind Marc Rizzo (Ex-Ill Nino) an der Gitarre, Bobby Burns (Ex-Primer 55) am Bass, Joe Nunez (bereits bekannt von „Primitive“) an den Drums und als kleines Schmankerl David Ellefson (Ex-Megadeth) ebenfalls am Bass. Außerdem ist Mr. Cavalera wieder mal ein bisschen in der Welt rumgejettet und hat mit einer serbischen Band gejammt.
Was dabei rausgekommen ist kann man auf „Prophecy“ hören.

Über das Album lässt sich eigentlich nur sagen, dass alles beim Alten geblieben ist und sich doch vieles verändert hat.
Wenn man die ersten Töne von „Prophecy“ hört, fühlt man sich regelrecht in die alten Zeiten von Sepultura versetzt, denn was man zu hören bekommt, ist guter, aggressiver Metal, der einen von den Füßen zu blasen droht. Im selben Stil setzt es sich über drei Songs fort und man möchte fast schon anfangen im Wohnzimmer zu headbangen, doch...
Doch man kennt ja Max Cavalera und weiß, dass er ein kreatives Kerlchen ist, das der ganzen Welt zeigen will, was es kann. Und so sind die spanischen Gitarren, die sich über eine Minute hinziehen, in der Mitte von „Mars“ geradezu unvermeidlich.
Mit „I Believe“ folgt dann ein etwas anderes Glaubensbekenntnis an Gott, das zur Hälfte aus Metal und zur Hälfte aus Sprechgesang besteht.
Und dann kommen wir auch schon zu der serbischen Band, mit der Max ja zusammengearbeitet hat. Mein erster Eindruck von dem Song „Moses“ war, dass jemand die CD ausgetauscht haben musste, während ich einen Augenblick nicht aufpasste. Was soll man auch sonst denken, wenn man auf einmal Reggae hört?! Ein sehr entspannter Song im jamaikanischen Stil, der auf „Prophecy“ jedoch irgendwie deplaciert wirkt.
Darauf folgen wieder ein paar Lieder, die man doch eher Soulfly zuordnen kann als Bob Marley, sowie ein ordentliches Cover von Helmets „In The Meantime“.
Mit „Soulfly VI“ begibt man sich wieder in bekannte Ethno-Musik-Gefielde, die diesmal etwas jazz- oder auch blueslastig angehaucht sind.
Zum Schluss kommt dann der Song, der mir das ganze Album versaut hat. „Wings“ ist ein reiner Popsong gesungen von Asha Rabouin, die wahrscheinlich niemand kennt. Das hat mit Soulfly nun gar nichts zu tun und ist auch kein Ausdruck von Experimentierfreude, sondern etwas, das nicht aufs Album gehört hätte. Punkt.

Sicher schätze auch ich das Experimentelle an Soulfly, aber auf „Prophecy“ geht es für mich zu weit. Von einem Konzept kann man hier gar nicht sprechen, da Lieder wie „Moses“ einfach lieblos dazwischengeklatscht sind und nicht zum Rest passen wollen.
Es ist einfach zu viel verlangt, diese Songs zu akzeptieren, da der Musikstil von Soulfly eigentlich ein anderer ist und die dazwischengeschobenen Ethno-Stücke eine zu große Umstellung erfordern.
Mir wäre es lieber, wenn Max Cavalera sich wieder ein bisschen zurückhalten und mehr Song wie die ersten vier auf „Prophecy“ schreiben würde. Man kann auch experimentell sein ohne gleich viele Fans vor den Kopf zu stoßen.
Deshalb hoffe ich, dass dieses Album keine Prophezeiung für die Zukunft war.
Vor dem Kaufen unbedingt die fraglichen Songs anhören!
Unter www.roadrunnerrecords.de findet ihr den Song „Prophecy“ vom aktuellen Album „Prophecy“ als free MP3!

9 Punkte (von max. 15)

Katja Pentelin, 28.03.2004

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