Konzertbericht

Tauwetter in München. Nach einer gefeierten Supportshow für Nada Surf im vergangenen Jahr war Kevin Devine dieses Mal mit kompletter Band auf Deutschlandtour. Deren Ende fand diese nun an einem Samstagabend im Münchner Atomic Café.
Das Aufwärmprogramm bestritt die in Brooklyn ansässige Anti-Folk-Künstlerin Jaymay. Jamie Seermans Songs dürften vor allem Film und Serienfans ein Begriff sein, so wurde das Finale der zweiten Staffel How I Met Your Mother von ihrem Song „Sea Green, See Blue“ untermalt und auch auf dem Soundtrack von Happythankyoumoreplease ist sie vertreten. Ihre Münchner Show bestritt sie anders als sonst üblich fast ausschließlich aus Songs ihrer EPs –
einzig das schwarzhumorige „Tragedy“ war bisher unveröffentlicht.
Kevin Devine sollte später am Abend eher unfreiwillig vollkommen neue Textfragmente zu altbekannten Songs entwickeln. Sichtlich erfreut darüber endlich einmal in voller Bandbesetzung und nicht nur allein mit einer Gitarre bewaffnet zu touren betrat er die Bühne. Es wurde gescherzt, fleißig Songs gewidmet, gesprungen, geschrienen, hysterisch gelacht und getanzt. Devine teilte seine Münchner Anekdoten, Alltagsromantik und seine eigene Verwirrung, während draußen vor der Tür schon das tanzwütige Clubpublikum mit den Hufen scharrte und darauf wartet, dass: „Die da drinnen endlich fertig sind.“ Devine tat ihnen den gefallen nicht wie geplant um 22.30 Uhr das Feld oder besser die Bühne zu räumen, sondern verabschiedete sich erst kurz nach elf von seinem Publikum, während im Hintergrund die angeblich so hippe Clubgängerschaft grantelte. Wirklich zu stören schien ihn dies nicht, aber schließlich machen er und seine Goddamn Band den Kram auch: „EVERY NIGHT!“

Angelika Möller, 21.02.2012

TRACKLIST

LINKS