Konzertbericht

Solar Fake

Novus, Dismal

Solar Fake Release Party

Berlin
01.02.2008

Den Auftakt zum Konzertabend machte eine leider ganz unvorteilhaft gekleidete Blondine, mit dem Projekt Novus. Die Frau trug einen Minirock der ungefähr drei Nummern zu klein war, und ein Oberteil dessen PVC-Besatz an mehreren Stellen dank Speckröllchen gebrochen war. Die musikalische Darbietung konnte auch nicht überzeugen, da die Melodien zu langweilig waren und die Sangeskunst doch eher begrenzt.

Dismal aus Italien waren hingegen eine wirklich aussergewöhnliche Erfahrung,
mit einem Sänger , der verschiedene venezianische Masken trug, einer Sängerin und Bassspielerin, die wie eine entzückende Mischung aus Tori Amos und Galadriel zu sein schien. Geigenspiel und altmodische Kerzenständer auf der Bühne rundeten das musikalische Bild ab, welches aus einer Art Ambient/Gothic/Electro Melange bestand.

Dann nahte der Hauptact des Abends: Solar Fake das neue elektronische Solo-Projekt des Zeraphine- und Dreadful Shadows- Frontmannes Sven, live am Keyboard unterstützt durch Frank.
Und ich muss meine Meinung, die ich mir über Solar Fake anhand des Studioalbums gebildet hatte, etwas korrigieren: Der von mir vermisste Schwung und Energie wurden durch die lebendige Live-Power des Sängers wett gemacht. Solar Fake sind also ein Live Projekt!

Wer das Album zu seicht fand sollte die Gelegenheit nutzen, Solar Fake zum Beispiel auf dem diesjährigen Wave Gotik Treffen live zu erleben.
Um nicht nur den Ohren, sondern auch den Augen etwas zu bieten, hat sich der Berliner eine interessante Videoprojektion ausgedacht, die seine Songs untermalen und deren Intensität steigern sollte. Das Videomaterial trug einwandfrei die grafische Handschrift des auch beruflich als Grafiker tätigen Berliners.
Bei „Stigmata Rain“ waren beängstigende und düstere Versionen eines Jesus mit Dornenkranz zu sehen und
bei „I keep my eyes shut“ wurden rhythmisch die Lyrics eingeblendet. Düstere Landschaftsaufnahmen rundeten das Bild ab.
Besonders niedlich war das animierte Alien, welches mit Sven im Duett zu singen schien und im Rhythmus seinen zweizehigen Fuss bewegte..

Obwohl ausser den anwesenden Pressegästen und Freunden kaum jemand das Album bereits kannte, wurde jeder Song vom Publikum (das grösstenteils aus Zeraphine Fans bestand) begeistert aufgenommen. Und es wurden reichlich Zugaben verlangt, was natürlich nicht so einfach war weil ja alle Songs bereits gespielt wurden.
Aber der Wunsch wurde dennoch erfüllt, „Stigmata Rain“, „Here I stand“ und „The shield“ wurden kurzerhand ein zweites Mal gespielt, doch die glückliche feierwütige Menge wollte immer noch mehr. Mit den beiden letzten Zugaben „Lies“ und „Hero and Conqueror“ wurde die Feuertaufe von Solar Fake erfolgreich beendet.
Im Anschluss gab es mit allen Acts reichlich Fankontakt und die Gelegenheit zu Plaudern und Autogramme zu bekommen. Und wer noch das Tanzbein schwingen wollte konnte sich im K17 auf der Party auf drei Floors bis zum Morgengrauen austoben.

Kristin Feldmann, 07.02.2008

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