Konzertbericht
Slut
"All We Need Is Silence"? - von wegen!
Frankfurt - Café Royal
17.10.2004
Die Ingolstädter von Slut vollzogen auf ihrem aktuellen Album „All We Need Is Silence“ erneut einen Wandel. Ein bisschen reduzierter und weniger ausufernd als der Vorgänger „Nothing Will Go Wrong“ präsentiert sich das aktuelle Werk. Man durfte also gespannt sein, wie sich all dies live anlassen würde. Slut gaben dem geneigten Hörer im Frankfurter Café Royal Gelegenheit, dies herauszufinden. Die zahlreichen Zuschauer ließen sich auch vom heiligen Sonntag nicht vom Besuch abbringen. Das Café Royal – ein ehemaliges Kino – gibt einen imposanten Eindruck ab: noch weitgehend mit gemütlichen Kinsosesseln bestuhlt und in rotes Licht gehüllt, fühlt man sich hier wie in einem ehrwürdigen Theater. Die Vorstellung war dem Ambiente dann auch mehr als nur angemessen.
„The Beginning“ setzt den Startpunkt für gut 90 Minuten Unterhaltung der intensiven Art. Eindringlich schallt Christian Neuburgers Stimme durch den Saal: „Let’s make war instead of love“. Die Akustik meint es an diesem Abend ohnehin gut mit Slut. Druckvoll und klar wirkt der Sound der Band, die zwischenzeitlich mit drei Gitarren arbeitet. Mit „Universal“ und „Neverending“ folgen unmittelbar zwei weitere Highlights. Der treibende Bass bei „Reminder“ packt den Hörer dann endgültig. Nur selten stellt sich bei Konzerten dieses schöne Gefühl ein, von einem Song derart mitgerissen zu werden, dass man nach dem Ende des Liedes – bildlich gesprochen – wieder aufwacht. Dazu bedarf es im Falle von Slut auch keiner opulenten Licht-Show, keiner Video-Projektionen und keiner bewusstseinserweiternden Drogen.
Der Titeltrack des neuen Albums „All We Need Is Silence“ lässt die Bauchmuskulatur des Publikums munter vibrieren und das überraschend früh platzierte „Easy To Love“ wird vom Publikum freudig begrüßt. Kurz fragt man sich skeptisch, ob Slut viele ihrer vermeintlichen Hits am heutigen Abend nicht ein wenig zu früh bringen. Kurz darauf merkt man, dass man sich mit dieser Einschätzung wohl geirrt hat. Zu vielfältig ist das Werk der Band mittlerweile, um Langeweile aufkommen zu lassen. Slut sind heute ohnehin guter Laune. Während „No Time“ zieht sich Christian kurzfristig hinter das Keyboard zurück und lässt seine Kollegen zur Freude des Publikums gemeinsam singen.
Nach dem grandiosen „Wasted“ endet die reguläre Spielzeit, aber so schnell wollen Slut nicht von dannen ziehen. Insgesamt sechs Zugaben geben sie noch zum Besten. Am Ende stehen sich Band und Publikum gegenüber und klatschen sich gegenseitig ausgiebig Applaus. Offenbar fällt es heute allen Beteiligten schwer, Abschied zu nehmen. Zu nett war es aber auch.
Martin Baum, 21.10.2004
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