Interview

Donots

10 Fragen an...

Aus Ibbenbüren kommt die Band, die wahrscheinlich jeder schon mal live gesehen hat: die Donots ! Sänger Ingo stand uns dieses Mal für unsere 10 Fragen zur Verfügung.

BR: Welchen Preis findest du gerechtfertigt für eine Musik-CD ?
Ingo: Habe ich mir noch nie wirklich Gedanken drüber gemacht. Mein Gefühl sagt mir zwar, dass Platten heutzutage einfach echt überteuert sind, aber andererseits bin ich ein wirklicher Fan und Plattensammler, weshalb ich für die Alben, die ich wirklich haben möchte, auch den jetzigen Preis bezahle - ich kaufe Platten immer eher als "Anschaffung für´s Leben", wenn man das so sagen kann.

BR: Wenn du nicht Musiker geworden wärst, welchen Beruf würdest du dann wahrscheinlich ausüben ?
Ingo: Irgendetwas Musikverbundenes, denke ich. Ich habe schon mal eine ganze zeitlang Klavierunterricht gegeben. Ich würde schon der Musik in irgendeiner Form treu bleiben wollen, weil mich die Thematik am meisten interessiert und ich mich da am besten auskenne, glaube ich.

BR: Welchen Film hast du als letztes im Kino gesehen ?
Ingo: Ich merke gerade, dass ich schon einige zeit nicht mehr im Kino war. Ich glaube, zuletzt habe ich mir "Tomb Raider 2" angeschaut - wegen der zauberhaften, unglaublichen, nicht-von-dieser-welt-seienden, umwerfenden Angelina Jolie. hach.

BR: Wie politisch darf Musik sein?
Ingo: So politisch wie sie möchte. ist doch super, eine wichtige Message zu verbreiten, wenn man diese vernünftig formulieren kann. man darf allerdings nicht vergessen, dass Musik in erster Linie Entertainment ist und das auch immer bleibt. Die Musik wird immer im Vordergrund stehen, das liegt in der Natur der Sache, denke ich.

BR: Was hältst du von gecasteten Bands ?
Ingo: Mir geht der derzeitige Castingwahn tierisch auf den sack und ich kann gecasteten Bands NICHTS abgewinnen. Bands sollten in ihrer eigenen Geschwindigkeit wachsen, sich weiterentwickeln, ihren eigenen Stil kultivieren und Fehler machen, um daraus zu lernen. Mag sein, dass es durchaus einige Talente unter den Casting-Kandidaten gibt, aber die Richtung, die die Musikindustrie verfolgt, finde ich sehr bedenklich. Labels gehen nur noch den "play it safe"-Weg und geben ihr Geld lieber für 2-Monats-Chart-Idole aus, anstatt echte Newcomerbands mit Fundierung aufzubauen. Und die Kids in den Kinderzimmern schlucken den vorgekauten Plastikbrei, weil die Castingshows ihnen vormachen, dass Castings der natürliche Weg sind, wie Bands gegründet werden. Es geht überhaupt nicht mehr um die Musik, sondern nur noch darum, wie man ein Image verkaufen und das Produkt möglichst profitabel ausschlachten kann.

BR: Wie wichtig ist dir Aussehen ?
Ingo: Ich achte schon ein wenig auf mein Aussehen, aber so wichtig ist das letzten Endes nicht.

BR: Hast du persönliche Helden ? Wenn ja, welche und warum ?
Ingo: Nicht wirklich. Es gibt Menschen, die ich für ihr Lebenswerk oder ihre Talente sehr bewundere, aber das war es dann auch schon.

BR: Legalisierung von Drogen: Ja oder Nein ?
Ingo: Solange ich weiter meinen Rotwein trinken darf, sollen die ruhig die eine oder andere Droge legalisieren.
Ich rauche nicht, meine Nasenscheidewände sind noch komplett in Ordnung und Spritzbesteck ist immer so schlecht zu transportieren, weshalb auch das für mich ausscheidet.

BR: viva oder mtv ?
Ingo: Einen grossen Unterschied gibt es da ja wohl nicht, oder? Ich freue mich über jedes alternative Rockvideo, welches ich dort beim durchzappen mal sehe. Schlimm finde ich allerdings auch dort die Tendenz, dass immer mehr von Musik zu Lifestylemagazinen gewechselt wird. Videos haben immer weniger Platz und werden immer mehr von irgendwelchen merkwürdigen Trendmode- oder Verkuppelsendungen, bescheuerten Berichten über dicke Autos und Villen von Popstars oder Klingeltonwerbung abgelöst.
Bewusst anschauen kann ich mir keinen der beiden Sender wirklich.

BR: Sollte sich die Jugend mehr politisch engagieren ?
Ingo: Das wäre sehr wünschenswert, aber ich schätze, Handylogos runterzuladen scheint momentan wichtiger zu sein.