Cd-Besprechung
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Wenige Bands haben so ausdauernd Konzert an Konzert und Tour an Tour gereiht wie die Donots. Damit haben Ibbenbürens berühmteste Söhne sich in die Herzen Rockdeutschlands gespielt und erhalten mittlerweile endlich die Aufmerksamkeit, die ihnen zusteht. Nach 18 Jahren Bandgeschichte und acht Studioalben schicken sich die Donots an mit dem neunten Album „Wake The Dogs“ ihr bisher wahrscheinlich experimentierfreudigstes Werk zu veröffentlichen. Dabei ist auf den ersten Blick Vieles beim Alten geblieben. Raumgreifende Melodien mischen sich wie eh und jeh mit harmonischen Chorussen und dominieren mit einem tanzbaren Rhythmus sowie gehöriger Spielfreude das Klangbild von „Wake The Dogs“. Mitsingfaktor und Eingängigkeit stellen noch immer die Schokoladenseite der Band dar. Doch man hat an vielen kleinen Stellschrauben gedreht und beweist so eine so bisher noch nicht gezeigte, musikalische Reife.
Besonders auffällig kommt die Lust am Experiment bei „Control“ zur Geltung, bei dem elektronische Elemente genutzt werden. Das ist nicht nur interessant, sondern funktioniert nach kurzer Gewöhnungszeit erstaunlich gut. Doch nicht immer ist ein Stilbruch für Experimente nötig. Tracks wie „You’re So Yesterday“ oder „Wake The Dogs“ verbannen die Gitarre in die Nebenrolle, geben Bass und Drums viel Raum und lassen trotzdem das typische Donots-Gefühl aufleben. Die sehr sonnigen und positiven Tracks werden zukünftig wohl bei keinem Festivalauftritt fehlen dürfen… Auf „I Don’t Wanna Wake Up“ dagegen versprühen die Donots gekonnt den Charme der 2000er Indie-Welle. Das britische Flair wirkt erstaunlicherweise gar nicht aufgesetzt und steht den Punkrockern überraschend gut. Ermüdend bis langweilig wird es dagegen immer, wenn Ingo und Co. sich auf primär poppige Klänge versuchen. „Come Away With Me“, das unverständlicherweise als Single ausgewählt wurde, ist einer dieser Songs, die in getragenen Refrains und Redundanzen schwelgen und letztendlich versumpfen. Hier – und auch in Bezug auf das gesamte Album - fällt auf, dass im Zweifelsfall dem Mitsingfaktor gnadenlos Vorrang vor der demonstrativen Rotzigkeit aus den Anfangsjahren der Band eingeräumt wird. Sicherlich kein Beinbruch, aber statt dem gefühlt fünfzigsten „Wohoo“ wünscht man sich dann doch an einigen Stellen etwas Fetzigeres. Umso mehr gilt dies, da sich nur wenige Songs finden, die das Gaspedal eine ganze Songlänge lang durchdrücken.
Zwar wurde der Markenkern der Band nicht entscheidend angerührt, doch man kommt nicht umhin den Mut der Donots zu bewundern. Nach so vielen Jahren noch einmal – zumindest streckenweise - strukturell am eigenen Sound zu drehen und dabei nicht das eigene Denkmal anzukratzen, verdient Respekt. Auch die recht große Anzahl der Lieder Marke „Lückenfüller“ („Chasing The Sky“, „Born A Wolf“, „Solid Gold“) stört überraschenderweise nicht sonderlich. Der aufgefrischte Sound auf „Wake The Dogs“ steht den Donots gut, weckt zuerst Interesse und fesselt am Ende eben doch mit den alten Stärken der Band. Eine ungeheure Eingängigkeit, der Donots-Faktor und viel Ohrwurmpotential ziehen sich durch „Wake The Dogs“ durch und lassen den ein oder anderen schwachen Moment (speziell: „Wohoo, Wohoo, Wohoo“-Refrains) in den Hintergrund treten.
11 Punkte (von max. 15)
Felix Saran, 06.05.2012
TRACKLIST
1. Wake The Dogs (***)
2. Into The Grey
3. Come Away With Me
4. You're So Yesterday
5. Don't Ever Look Down (***)
6. Born A Wolf
7. Control
8. Solid Gold
9. You Got It
10. I Don't Wanna Wake Up
11. Chasing The Sky
12. All You Ever Wanted (***)
13. Manifesto
14. So Long
[ *** Anspieltipps ]
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