Cd-Besprechung

Tocotronic

Wie Wir Leben Wollen

Vertigo (Universal)
Vö: 25.01.2013

Bewertung: 13 Punkte
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Selten zelebrierte eine Band die Veröffentlichung ihres nächsten Albums so wie Tocotronic die von „Wie Wir Leben Wollen“. Seit nun mehr als 90 Tagen gibt die Band ihren Anhängern jeden Tag eine These zum Thema mit auf den Weg. Die schrulligen Oberschüler sind mittlerweile ein wenig zu Oberlehrern geworden.
„Wie Wir Leben Wollen“ setzt sich mit den Phänomenen des Älterwerdens unter Verwendung von kindlichem Eifer, adoleszentem Trotz und charmantem Wortwitz auseinander. Nachdem die Herren aus Hamburg vor einigen Jahren das Schrammeln eingestellt haben, sind sie nun gar soweit, dass sie in ihren besten (oder schwächsten) Momenten klingen wie The Smiths und andere Ikonen der 1980er-Jahre. Besonders „Auf dem Pfad der Dämmerung“ hört sich verdächtig nach Morrissey und seinen Mitstreitern an, während „Warm und Grau“ den Hörer in psychedelisch-experimentelle Klänge hüllt. Der Rest der Platte schwankt konsistent irgendwo dazwischen: Indie, Pop, Rock und versteckt ein Hauch Country.
Tocotronic sprechen auf „Wie Wir Leben Wollen“ erneut jedem popkulturell interessierten (selbstdeklarierten) Intellektuellen aus der Seele: Sozialkritik, ein Quäntchen Revolution, eine ganze Menge Ernüchterung und nicht enden wollende Freude darüber wenn man es mal wieder am Besten von Allen gesagt hat.

13 Punkte (von max. 15)

Angelika Möller, 23.01.2013

TRACKLIST
1. Im Keller
2. Auf dem Pfad der Dämmerung ***
3. Abschaffen
4. Ich will für Dich nüchtern bleiben
5. Chloroform
6. Neutrum
7. Vulgäre Verse
8. Warte auf mich auf dem Grund des Swimmingpools
9. Die Verbesserung der Erde
10. Exil
11. Die Revolte ist in mir ***
12. Warm und grau
13. Eine Theorie
14. Höllenfahrt am Nachmittag
15. Neue Zonen
16. Wie wir leben wollen
17. Unter dem Sand
[ *** Anspieltipps ]