Konzertbericht

Tocotronic

Tocotronic

München - Colosseum
28.10.2002

Die Welt kann mich nicht mehr verstehen - Wahrscheinlich lag es an der Zeitumstellung: Ewig lange muss man warten bis dann endlich mal die Vorband die Bühne betritt. Wobei Vorband leicht übertrieben ist, handelt es sich bei Turner doch um einen einzigen Menschen. Einen lustigen noch dazu. Er sieht nicht nur lustig aus, sondern tanzt auch noch wild vor seinem Mikrofon herum - was wiederum auch eher lustig ausschaut. Aber er hat eine schlaue Idee. Da er keine Musiker mitgebracht hat, läßt er die Begleitinstrumente, wie Bass, RhythmGuitar und Drum von Band abspulen. Ganz ohne Verstärkung ist er jedoch nicht. Er läßt das Video, wie er Gitarre-spielend vor der Kamera steht auf eine kleine Leinwand im Hintergrund projizieren. Das ist dann aber auch schon das Aufregenste an seinem Auftritt. Denn musikalisch gibts wenig mitreißendes. Man könnte Elektropop oder
Technical Rock dazu sagen. Teilweise klingts wie Notwist, manchmal auch wie die frühen Slut auf Drogen.
Es folgt eine lange, lange Pause bis Tocotronic endlich die Bühne betreten.
Es ist nun 21:47. Das Konzert kann beginnen. Und wie es das tut. Sie starten mit "Alles wird in Flammen stehen" vom weißen Album. Und insgesamt wird auch viel material vom neuen Meisterwerk verwendet. Unvermeidlich "Hi Freaks", die zweite Single und die erste "This Boy is Tocotronic" sowie "Hier ist der Beweis. Heimlicher Höhepunkt ist "Wolke der Unwissenheit" das sich ganz ruhig und spährisch anschmiegt. Zwischendurch gibts dann aber auch noch ne Menge alten Schinken mit "Sie wollen uns erzählen", "Du bist ganz schön bedient" oder natürlich "Die Welt kann mich nicht mehr verstehen". Es macht Spaß den Dreien
zuzusehen. Arne haut auf die Felle, als ob die Welt untergehen würde, Jan macht sich nen gemütlichen Abend unter guten Freunden und Sänger Dirk von Lowtzow probiert verschiedene tonlagen aus. Das ist ein Unterschied zu früher. Tocotronic sind besser denn je, auch live. Wie bisher auf ihrer Tour so sollte auch an diesem Abend das "reguläre" Set mit "K.O.O.K." enden. Die drei Hamburger sind aber heute tatsächlich in feinster Spiellaune, wie eigentlich immer, aber diesmal äußerts sich in Form von zwei Zugaben. Ich sage Danke für dieses wunderbare Konzert. 3 Hamburger in München, oder wie hieß die berühmte deutsche Serie in den 90ern?

Benjamin Großmann14.11.2002

TRACKLIST

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