Cd-Besprechung

Tocotronic - Pop Portrait

Tocotronic

Pop Portrait

Pias (Rough Trade)
  Vö: 03.10.2008

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  15.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Es gibt ja solche Compilations und solche. Erstere sind jene lieblos zusammengeschusterten Ansammlungen von mehrheitlich mediokren Stücken mittel bis sehr erfolgreicher Bands. Ausgewählt wurden diese heterogenen Songs heterogener Band (erschienen bei heterogenen Labels) dann meist von einer Vielzahl von Menschen in einem demokratischen Prozess, und es ist meist eben jener unbedingte Zwang zum Konsens, der einem besseren Endergebnis im Wege im steht.

Zweitere sind die spezialisierten Compilations, von einem (einem!) Label gemacht, um seine eigenen Bands gesammelt einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren. Sicher schwankt die Qualität von Label zu Label, insgesamt ist jene Art von Songansammlungen ob ihrer Homogenität aber sicher die zu bevorzugende.

Nun gibt es aber zusätzlich (nicht erst seit gestern, aber mit steigender Tendenz) eine weitere Art von Compilations, bei der mehr oder minder bekannte Bands die Songs auswählen und so eine Ahnung davon vermitteln, wodurch ihre eigene Musik beeinflusst wurde. Grandaddy haben dies sehr sehr schön gezeigt mit „Below The Radio“, auch Belle & Sebastian mit ihren „Late Night Tales“. Die „DJ-Kicks“ von Erlend Oye ist ebenfalls ein famoses Beispiel. Und nun liegt eben das „Pop Portrait“ von Tocotronic vor, eine Compliations-Serie in ihrer zweiten Ausgabe, deren erster Teil von Jan Delay compliliert wurde.

Abgesehen davon, dass es sich bei dieser CD ohnehin um einen Pflichtkauf für die Tocotronic-Gemeinde handelt, wird es auf „Pop Portrait“ sicher für den ein oder anderen noch ein bisher unentdecktes Schmuckstück zu finden geben. Highlights sind sicher, aber das ist natürlich vollkommen subjetiv, „Washington DC“ von den Magnetic Fields, „Impossible Germany“ von Wilco und „Leaf House“ von Animal Collective.

Als eigenes Stück haben Tocotronic dann übrigens noch „Muzik“ auf die CD mit aufgenommen, alt zwar (1996 erstveröffentlicht), für die meisten aber möglicherweise nicht altbekannt. Schön zu sehen ist, welches Bandmitglied welche Songs ausgewählt hat, um eine Ahnung zu bekommen, wie diese Band möglicherweise funktioniert. Heterogen ist das Endergebnis dann zwar natürlich schon, aber wer hätte bei Tocotronic etwas anderes erwartet? Unvoreingenommen an „Pop Portrait“ heranzugehen, vielleicht sogar ohne Tocotronic allzu sehr zu mögen, funktioniert vermutlich allerdings auch: Die Songauswahl ist bestechend, die Bandmitglieder beweisen mal wieder, "Bullshit meilenweit gegen den Wind zu wittern und um jeden Preis zu meiden"!

12 Punkte (von max. 15)

Daniel Höfelmann21.11.2008

TRACKLIST
1. Was Ist Musik - Justus Köhncke
2. Schizophrenia – Sonic Youth
3. No More Shoes - Stephen Malkmus & The Jicks
4. Scheusalstage - Workshop
5. Washington DC – The Magnetic Fields
6. Young And Joyful Bandit - Günther Kaufmann
7. Ich Weiß Ja Wer Du Bist - Mutter
8. Leaf House - Animal Collective
9. My New House - The Fall
10. Shock Me - Red House Painters
11. Liebeswehen 2 - Faust
12. Ballade von Struppi - Klaus Beyer
13. Impossible Germany - Wilco
14. Hello It's Me (2006 Remastered Single Version) - Todd Rundgren
15. Minuteman - Aheads
16. Muzik – Tocotronic
[ *** Anspieltipps ]

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