Cd-Besprechung

Negative - Karma Killer

Negative

Karma Killer

Hype Records (Edel)
  Vö: 05.09.2008

Bewertung:  12 Punkte
Leserwertung:  13.8 Punkte
Stimmenzahl: 5

Mit “Karma Killer” melden sich die finnischen Düsterrocker Negative nach rund 2 Jahren wieder auf der Showbühne des Musikzirkus zurück. Das nun vierte Werk haben Negative nach dem Ausscheiden von ihrem Gitarristen Sir Christus dennoch in gewohnter Professionalität zusammen mit Mikko Karmila, der schon u.a. für Children Of Bodom und Nightwish gearbeitet hat, aufgenommen. Auch wenn sich der Sound ohne Sir Christus nicht drastisch geändert hat, so werden Negative live nach wie vor auf einen weiteren Gitarristen zurückgreifen.

Die Song-Poleposition auf “Karma Killer” hat „A Devil On My Shoulder“ bekommen. Im typischen Negative Gewand präsentiert sich der Titel – rockigige Gitarreneinlagen, härtere Drum-Parts und leicht wütend und ein depressiv klingender Text. „Sealed“ startet eher poppig und balladesk, wandelt sich dann aber doch in eine Rockballade wie man sie von Negative erwarten würde. Der eingängige Refrain und die zarten Klavierpassagen untermalen diesen Eindruck umso mehr.

Die erste Singleauskopplung aus “Karma Killer” trägt den Namen "Won't Let Go". Schon nach wenigen Takten hat sich hier das Thema des Songs im Kopf des Hörers festgesaugt. Leider bedarf es bei den Gesangseinlagen ein wenig mehr des Hörens, um hier für den Laien die absolute Hitkompatibilität rauszuhören. Mit „Mutherfucker (Just Like You)“ haben Negative einen knalligen Rocksong auf das Album gebracht. Der Versuch einfach still sitzen zu bleiben scheitert hier schnell an der exzellenten Zusammenstellung der verschiedenen Beats, die einen von Anfang an im Takt mitgehen lassen.

„Giving Up!“ präsentiert sich im Stil der 80er Jahre Rockballaden, jedoch stilvoll modernisiert und mit dem typischen Negative-Stil aufgepeppt. Ein Highlight auf „Karma Killer“ ist ganz sicher der Song „An Ornament“ der irgendwo zwischen sanfter Ballade und düsterem Kuschelrock schwankt. Sänger Jonne Aaron versetzt den Hörer hier mit seiner leicht rauchig klingenden Stimme immer wieder in Gänsehautstimmung. Das melancholische Gefühl wird von Negative dann auch im folgenden Song „Dead as We“ aufgegriffen. Neu erfunden hat sich die Band hier aber nicht, erinnert der Song doch schwer an ihren eigenen alten Hit „Until You’re Mine“.

Wer meint, dass Negative ausschließlich mit den stereotypen Mitteln von Gitarre, Drums, Bass etc. arbeiten, der wird sich bei „Anna Simona“ eines besseren belehren lassen müssen. Streicher untermalen den Song teils dominant, teils eher zurückhaltend. Hat man sich dadurch jetzt auf eher ruhigere Klänge eingestellt, so wird man durch „Lust’n Needs“ wieder schnell daran erinnert, dass Negative sich der Rockmusik verschrieben haben. Harte Klänge, so wie man sie vom Vorgänger „Anorectic“ her kennt, finden ihren Weg wieder zurück auf „Karma Killer“. Einen kurzen Vorgeschmack hatte man zuvor ja schon beim Song „Motherfucker (Just Like You)“ erhalten. Den Abschluss findet das nunmehr vierte Werk der sympathischen Finnen mit dem Song „Gravity Of Love“, der zu Beginn direkt mit seiner Länge von rund 9 Minuten für Staunen sorgen wird. Melodisch und auch kompositorisch befindet man sich bei dem Song irgendwo zwischen klassischer und Hardrock Ballade. Ob Liebe aber nun eine solche Anziehungskraft hat wie sie von Jonne Aaron im Song besungen wird, wird einem auch nach mehrmaligem Hören nicht wirklich klar.

Betrachtet man „Karma Killer“ als Rockalbum, so wird man vielleicht nach dem Hören der ersten paar Songs eher enttäuscht sein. Aber was man Negative wirklich lassen muss, ist die Kunst Rocksongs so balladesk zu verpacken, dass man immer die Handschrift der Finnen erkennt, ohne ausgelutscht und langweilig zu klingen. Nach dem doch sehr rockig auftretenden „Anorectic“ haben sich Negative mit „Karma Killer“ wieder den schwermütigen, sehnsüchtigen Songs verschrieben, wie man sie von vielen finnischen Musikern kennen und zu schätzen gelernt hat. Das Album sollte man daher auch nach den ersten Zweifeln nicht in die Ecke stellen und verstauben lassen. Auch wenn man es zu Anfang nicht zugeben mag, so hat die charismatische Stimme von Sänger und Frontmann Jonne Aaron eine ganz schöne Anziehungskraft. Auch musikalisch kann man bei „Karma Killer“ von einem ausgereiften Werk sprechen, welches sich aber nicht in eine festgelegte Ecke drängen lässt. Nach dem Ausflug ins Lager der Rocker sind Negative mit „Karma Killer“ wieder da angekommen wo sie hingehören – bei sich selbst.

12 Punkte (von max. 15)

Kitty N.31.08.2008

TRACKLIST
1. A Devil on my Shoulder
2. Sealed
3. Won't Let Go
4. Motherfucker (Just Like You)***
5. Giving up!
6. An Ornament***
7. Dead as We
8. Anna Simona
9. Lust n' Needs***
10. Gravity of Love
[ *** Anspieltipps ]

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