Cd-Besprechung
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Zwei Jahre nach dem letzten Album “Th1rt3en” melden sich Dave Mustaine und seine Mannen mit ihrem vierzehnten Studiolongplayer “Super Collider” wieder zurück. Vor dem Hintergrund, dass zum Zeitpunkt der “Th1rt3en”-Veröffentlichung kolportiert wurde, dass mit diesem Album das Kapitel Megadeth (einmal mehr) beendet werden sollte, beweist die Band eine geradezu erstaunliche Langlebigkeit. Ein Blick auf die Formkurve der letzten Alben zeigt allerdings, dass die Jungs gerade ihren zweiten Frühling durchleben, weshalb es mir persönlich wirklich leid getan hätte, wenn auf “Th1rt3en” kein weiteres Album mehr gefolgt wäre. Eine Aussage, die ich im übrigen in Zusammenhang mit Megadaves früheren Mitstreitern aus dem Metallica-Camp nicht mehr tätigen würde, was beweist, dass Dave trotz seines Images als ewiger Zweiter scheinbar trotzdem nicht alles verkehrt gemacht hat. Im Hinblick auf das um Längen dickere Portemonnaie seiner ehemaligen Kollegen ist dies vermutlich nur ein schwacher Trost, aber rein künstlerisch hat Megadeth den vermeintlichen Platzhirschen um Hetfield & Co. bereits seit etlichen Jahren den Rang abgelaufen.
Diese Aussage kann auch nach dem Hören von “Super Collider” bedenkenlos stehenbleiben – obwohl Megadeth eine kleine stilistische Korrektur vorgenommen haben und die Scheibe dank ihrer Midtempolastigkeit nunmehr deutlich in die Richtung von Alben wie “Countdown To Extinction” und “Youthanasia” gerückt ist. Die Richtung stimmt, die Qualität leider nicht ganz. Der Opener “Kingmaker” klingt vielversprechend, doch die nachfolgenden Tracks können hieran vorerst einmal nicht anknüpfen. Schuld daran ist wohl in erster Linie das Songwriting, bei dem die Riffs und Breaks – immerhin eine Stärke der Band in früheren Tagen – nicht mehr ganz so knackig ausgefallen sind als man es von Megadeth eigentlich gewohnt ist bzw. war. Richtig schlecht sind die Songs zwar nicht, aber vielfach fehlt einfach das letzte Quäntchen für den Aha-Effekt. Daran ändern auch die vielfältig eingestreuten Solis von Mustaine bzw. Christ Broderic sowie der Gastauftritt von Disturbed- / Device-Fronter David Drainman und die gute Produktion des Albums nichts.
Lediglich zwei Track neben dem bereits erwähnten “Kingmaker” schaffen es, vollends zu überzeugen. Zum Einen ist das der wohl mit Abstand bester Track des Albums “Forget To Remember” – ein Song, bei dem mit Ausnahme des Titels (denn genau das werde ich nicht vergessen) einfach alles stimmt – sowie das Thin Lizzy-Cover “Cold Sweat”. Drei wirklich gute Songs von elf Tracks, die das Album insgesamt enthält (die beiden Bonustracks der Deluxe-Edition mal nicht mitgerechnet) – das ist für Megadeth-Ansprüche irgendwie eine unbefriedigende Ausbeute. Auf der anderen Seite: Kann man wirklich erwarten, dass Megadeth heutzutage noch ein Album vom Format eines “Rust In Peace”, “So Far, So Good... So What!” oder “Countdown To Extinction” aus dem Ärmel zaubern? Ich meine nicht. Klar, technisch haben die Jungs nichts von ihren Fertigkeiten eingebüßt, sondern diese im Gegenteil wohl eher noch ausgebaut, aber das Feuer und die Wut der Anfangsjahre dürfte sich mit dem Alterungs- und Reifeprozess der beteiligten Musiker doch nach und nach gelegt haben. Aus dieser Perspektive ist “Super Collider” zwar nur auf Grund der zuvor erwähnten Ausschläge nach oben knapp im oberen Durchschnitt des Megadeth-Arsenals einzuordnen, auf der anderen Seite hat es aber auch einen komfortablen Abstand zu den eher schwächeren Werken des Backkatalogs der Band aus den Jahren rund um das Millennium und – und das ist vermutlich das wirklich Wichtige – immer noch eine höhere musikalische Relevanz als die Kollegen Hetfield und Ulrich.
11 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 07.06.2013
TRACKLIST
1. Kingmaker (***)
2. Super Collider
3. Burn!
4. Built For War
5. Off The Edge
6. Dance The Rain
7. Beginning Of Sorrow
8. The Blackest Crow
9. Forget To Remember (***)
10. Don’t Turn Your Back
11. Cold Sweat (***)
[ *** Anspieltipps ]
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