Cd-Besprechung
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Sie sind wieder da: HIM. Lange mussten die Fans auf ein neues Lebenszeichen der finnischen Rocker warten. Da halfen auch nicht die diversen Best Of Alben, die die Wartezeit verkürzen sollten. Fast schon ein wenig ausgehungert muss man sich als langjähriger HIM-Fan auf das neuer Material auf “Tears On Tape” werfen. Und die Erwartungen sind wirklich verdammt groß, zumal die letzten Werke “Screamworks” und “Venus Doom” für gespaltene Lager bei den HIM-Fans sorgten. Mit “Tears On Tape”, dem nunmehr 8. Studioalbum der Finnen, soll endlich alles anders werden. Ville über „Tears On Tape“: „Das Album ist das Produkt der Arbeit mit langjährigen Freunden, die uns ermöglicht haben, uns auf das Wesentliche zu konzentrieren: Gute Songs so gut wie möglich klingen zu lassen und sie in etwas wirklich Massives zu verwandeln.“
Mit neuem Label im Rücken haben sich Frauenschwarm und Bandfrontmann Ville Valo und seine langjährigen Bandkollegen endlich wieder ins Studio zurückgezogen. Dabei entstanden in der finnischen Heimat zusammen mit dem HIM-Produzenten Hiili Hiilesmaa 13 neue Songs, die ihren finale Schliff in den Londoner Assault And Battery Studios von Tim Palmer, der schon für Künstler wie Ozzy Osbourne, U2 und Pearl Jam an den Reglern saß, erhielten. Wer nun die Hoffnung hegt, dass es auf “Tears On Tape” 13 voll durchgestylte HIM-Hymnen á la “Join Me In Death” finden lassen, der dürfte schon ein wenig überrascht sein, dass die Finnen sich mal wieder dazu haben hinreißen lassen ein paar reine Instrumentaltracks unterzubringen. Allerdings stellen diese einen schönen Übergang zwischen den einzelnen Tracks dar, und dienen sogar ganz gezielt als Überleitungen für die typischen Stimmungswechsel á la HIM.
Ja, HIM sind schon immer ein Garant für emotionsgeladenen, depressiv-melancholischen Düsterrock gespickt mit ordentlich viel Herzschmerz und deftigen Gitarren-, als auch Drumparts gewesen. Auch auf „Tears On Tape“ haben sich die Finnen ihre musikalischen Stärken zunutze gemacht und 9 zum Teil fast schon poppige, herzschlagantreibende und melodisch fein durchwebte Gothmetaltracks geschrieben, die erst durch Ville’s unnachahmliche Stimme ihr einzigartiges Stilbild erhalten. Die durchweg gefühlvoll gestalteten Keyboard-Elemente, die auch schon mal ein wenig an 80er Synthiepop erinnern, unterstreichen dabei das Gänsehautfeeling um ein weiteres.
Wer nun bedenken hat, dass HIM sich auf „Tears On Tape“ zu schmalzig anhören könnten, der kann beruhigt aufatmen. Natürlich haben Ville und Co nicht auf die von Fans so geliebten düsteren, hier und da auch mal beklemmend wirkenden Gothrock-Songs wie z.B. bei „W.L.S.T.d.“ verzichtet. Statt sich an einer musikalischen Ausrichtung festuklammern, haben HIM sich endlich mal der musikalischen Spannbreite bedient, die die Band im Laufe der letzten Jahrzehnte begleitet hat. Sicherlich könnte man den Finnen dies, sollte man unbedingt ein Haar in der Suppe finden wollen, als negativen Punkt vorwerfen. Aber gerade dieser weite musikalische Horizont lässt „Tears On Tape“ zu keinem Moment in ein belangloses, langweiliges Etwas abgeleiten. Durch die 4 Instrumentaltracks angedeutet, wechseln HIM immer wieder geschickt das Stimmungsbild und sprechen dadurch diverse emotionale Höhen und Tiefen des Hörers an.
Und dennoch möchte man als Fan beim Hören von „Tears On Tape“ getreu dem Motto „Früher war alles besser“ viel zu schnell die Flinte ins Korn werfen und statt des Forward, den Stop Button der heimischen Anlage drücken. Das liegt wohl an dem vermeintlichen Festklammern an Bandhighlights aus den frühen Jahren von HIM. Hier gilt es allerdings zu bedenken, dass sich auch die Finnen mit den Jahren weiterentwickelt haben, und wenn man ehrlich ist, dann nicht mal zum Nachteil. Man muss sich nur eben für den neuen HIM-Stil öffnen. Spätestens wenn einem dies klar geworden ist, erscheint „Tears On Tape“ in einem vollkommeneren Licht. Aus Jungs sind Männer geworden, die es endlich wieder geschafft haben sich ihrer eigenen Stärken zu besinnen und diese mit viel Herzblut und noch mehr Emotionen auf einer CD einzufangen. „Tears On Tape“ ist eine grundsolide Leistung die deutlich macht, dass HIM noch lange nicht zum alten Eisen gehören.
12 Punkte (von max. 15)
Kitty N., 05.05.2013
TRACKLIST
1 Unleash The Red
2 All Lips Go Blue***
3 Love Without Tears
4 I Will Be The End Of You***
5 Tears On Tape***
6 Into The Night
7 Hearts At War***
8 Trapped In Autumn
9 No Love
10 Drawn & Quartered***
11 Lucifer’s Chorale
12 W.L.S.T.D.
13 Kiss The Void
[ *** Anspieltipps ]
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