Cd-Besprechung

Fire in the Attic

Crush / Rebuild

Redfield Records
Vö: 11.04.2005

Bewertung: 12 Punkte
Leserwertung: 10.0 Punkte
Stimmenzahl: 81

The Sky`s on fire – so am i. Spread your wings! - so schallte es uns im letzten Jahr auf der Debüt EP “Decision & Action” von Fire In The Attic entgegen. Nun folgt der erste Flügelschlag auf Albumlänge. Crush/Rebuild heißt das gute Stück und macht eines endgültig deutlich: Diese Band ist mit Abstand die international konkurrenzfähigste Band, die Deutschland im Bereich Emo(Core) momentan zu bieten hat! Musik, Produktion, Artwork, Auftreten – Diese Jungs wissen was sie tun und sie stehen zu 100 % dahinter! Schauen wir mal, was sich im letzten Jahr musikalisch getan hat.

because i wanna see you dancing to the sound of broken bones

Return to the end – der Opener geht gleich in die Vollen und präsentiert uns das, was wir an den Songs der EP schon von Anfang an ins Herz geschlossen hatten. Ein satter Sound mit Gesang und pointierten Schrei-Parts, schön melodisch arrangierte Gitarren und Drums die mit Wucht in der Magengrube landen. Fracture – der zweite Song setzt diesen Weg fort, nur mit deutlich angezogener Geschwindigkeit in knapp 2 Minuten. Ein Hit der Marke Decision & Action, sollte vor allem live in Zukunft für bewegte Dancefloors sorgen. Schon nach diesen 2 Songs wird klar: die herrlich raue, ungestüme und ungeschnörkelte Attitüde im Sound von Fire In The Attic ist geblieben und erfreut ein weiteres mal das auch an schroffere Emotöne gewöhnte Herz.

i kept my fears behind this locked up door – do not leave me alone with this desperation – and all these unsaid words stuck inside my throat

Veritas – hier gibts gesangliche Unterstützung von Daniel Kleinbauer, seines Zeichens Sänger von Crash My Deville. Und weil dieser Herr ein sagen wir mal etwas tieftönendes Sangesorgan sein Eigen nennt und auch die Gitarren hier mehr sägen als zwitschern haben wir es mit dem härtesten Song des Albums zu tun. Die Strophe bollert gnadenlos nach vorne, aber zu keiner Sekunde stumpf sondern schlicht und einfach druckvoll. Macht Laune! Etwa sanfter geht es dann mit einem kurzen, schön gestalteten Instrumental weiter. Nicht nur hier dürfen die Gitarren zeigen wie gut sie nach gut 50 Live Shows im letzten Jahr aufeinander abgestimmt sind. Mit Type II Supernovae folgt ein weiterer in sich stimmiger und wunderbarer Song, für dessen kompletten Genuss man unbedingt das schöne Intro, welches zwischen Track 7 und 8 eingebaut wurde, mitnehmen sollte. Also merken fürs Mixtape an die Dame des Herzens: Am Ende von Lied 7 ausfaden und für die Aufnahme wieder einfaden! Nach dem düster angehauchten Dressed In Red schließt das Album mit dem Emo-Schmachter With Bare Fists against concrete und der Erkenntnis:

i have to learn to separate – love is not equal to desire – a kiss cannot be a contract – and i will forget the nights we have spent...

Was bleibt also als Gesamteindruck? Hier und da agieren Fire In The Attic ruhiger und bedächtiger als man es erwartet hätte. Dem Song wird auch mal etwas mehr Luft zum atmen gegeben als ihn mit durchgetretenem Power-Pedal zu hetzen. Das führt manchmal dazu, dass man während man die Platte hört, der Band zurufen möchte „jetzt aber mal los, ab dafür, nee, nicht noch nen Strophendurchgang, lieber gleich der Refrain zum mitsingen und tanzen!“ Und obgleich mit den oben beschriebenen Songs wieder ein paar wirklich feine Stücke zu finden sind, muss man darauf gefasst sein, dass man vereinzelte Parts doch auch schon (zu) oft bei anderen Bands gehört haben könnte. Macht aber nix, denn um eine Antwort auf die Eingangsfrage dieses Absatzes zu liefern: der Gesamteindruck ist der einer mehr als überzeugenden Band, die mit diesem Album ihren Einstand unter den oberen 10.000 der weltweiten Emo/Punk/Core/Whatever Gemeinde liefert. Und das Feuer im Dachboden hat längst den Rest des Hauses, wenn nicht gar das ganze Viertel erfasst!

Epilog: Nur mal so ein Eindruck am Rande – die Gesangslinien in “Induced Sleep“ erinnern frappierend an eine andere deutsche Band, die es leider schon lange Zeit nicht mehr gibt. Pyogenesis – remember? Also wenn die hier zu hörenden Harmonien mal nicht an deren Album “Mono – or will it ever be...“ erinnern. Ist aber ein super Album und daher bloß ein Empfehlungsgrund mehr. Aber das nur nebenbei...

Empfohlener Promosticker: Für Fans von WATERDOWN // THRICE // HOT WATER MUSIC // ACCEPTANCE // TAKING BACK SUNDAY

Unter "Stories" findet Ihr ein aktuelles Interview mit FITA Sänger Ole!!

12 Punkte (von max. 15)

Bogatzke , 03.04.2005

TRACKLIST
1. Return To The End
2. Fracture ***
3. The Progress
4. Varnished View
5. Veritas ***
6. Ctrl+Alt+Del
7. Abyss
8. Type II Supernovae ***
9. Induced Sleep
10. Dressed In Red
11. There Is No More "Us"
12. With Bare Fists Against Concrete
[ *** Anspieltipps ]