Cd-Besprechung
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Den Emil Bulls ein Imageproblem nachzusagen wäre reichlich untertrieben. Die Bayern leiden seit der Nu-Metal Welle unter einem ziemlich schlechten Ruf bei der Szenepolizei und das obwohl sie immer durch gute Liveauftritt zu überzeugen wussten und auch die letzten Emanzipationsversuche in Form von konzeptionellen Neuausrichtungen vielversprechender waren als alles, was Clawfinger oder 4 Lyn jemals zu Stande bekommen haben. Und trotzdem haftet den Emil Bulls immer noch dieses Image an, eine gehypte Plastikband zu sein, die lediglich zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.
Gut, dass sie die Emil Bulls mittlerweile einen Scheiß drum kümmern was gedacht wird. Und so überrascht mich der neuste Output positiv. „When God Was Sleeping“ ist ein formidabler Brecher der nicht davor zurückschreckt unkonventionelle Akkorde zu integrieren und die Double Bass mal richtig rollen zu lassen. Das folgende „The Architects of My Apocalypse“ entpuppt sich als vielschichtiger Überhit des Albums, der einerseits hymnisch im Refrain daherkommt und durch ein ausgereiftes Songwriting brilliert. Ein Song wie man ihn den Emil Bulls niemals zugetraut hätte. Auffällig ist bei „Phoenix“, dass einige Passagen durchaus auch auf einem Metalcore Album gepasst hätten. Nix mehr mit Rapanleihen und Limp Bizkit Ähnlichkeiten. Hier gibt es auf die Zwölf. Ab und an blitzt zwar noch der knödelige, an Godsmack oder ähnlich grenzwertige Bands erinnernde Gesang durch, doch das tritt nur in den seltensten Fällen ein. Zumal ein amtlicher Mosh Part diese Assoziationen wegbläst. Die Metamorphose der Emil Bulls setzt sich weiter fort. Vom ungeliebten hässlichen Entlein zum passablem Schwan. Zur Metapher mit dem Phoenix aus der Asche reicht es nicht ganz, auch wenn Parallelen nicht zu leugnen sind und die Emil Bulls wahrscheinlich nicht unbeabsichtigt den Albumtitel ausgewählt haben. Ein halber Phoenix ist es allemal. Die positive Überraschung geglückt und zumindest einen scharfen Kritiker überzeugt. Dabei waren die Punkte im unteren einstelligen Bereich schon fest verbucht. Hut ab!
11 Punkte (von max. 15)
Michael Konen, 05.10.2009
TRACKLIST
1. Here Comes The Fire
2. When God Was Sleeping
3. The Architects Of My Apocalypse
4. Ad Infinitum
5. Triumph And Disaster
6. Man Overboard! - The Dark Hour Of Reason
7. The Storm Comes In
8. Time
9. Nothing In This World
10. Infecting The Program
11. It's High Time
12. Son Of The Morning
13. I Don't Belong Here
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