Konzertbericht
I Am Kloot
My favourite sky
Atomic Café/München
31.10.2003
Beginn sollte eigentlich um 21:00 Uhr sein. Stattdessen war um 20:59 Einlass und um 22:00 spielte erstmal die Vorband. Stichwort Vorband: Voltaire. Die gefällt nicht nur mir sehr gut, auch das immer recht wählerische, verhaltene Publikum im Atomic Café bringt ihnen ein wenig Enthusiasmus entgegen. Süße Melodien, Melancholie in Text und Ton und so schön gesungen, dass die jungen Damen in der ersten Reihe dahinschmelzen. So eine Musik deutschsprachig erlebt man eher selten.
Dann, nach einer halbstündigen Pause betreten John Bramwell, Pete Jobson und Andy Hargreaves die Bühne und zelebrieren ihre Musik, die perfekt passt zum herbstlich mildem Klima dieses 31.Oktober.
Lediglich mit Akustik-Gitarre, die aber durch den Verstärker gejagt wird, geht John Bramwell sanft zum Angriff über. Ein Hit nach dem anderen wird abgefeiert. "Twist" als richtungsweisender Opener, "Morning Rain", "86 TV´s", "To You", und "Bigger Wheels" als Höhepunkte vom ersten Album "Natural History" und die etwas ruhigeren, aber nicht weniger intensiven "From your favourite sky", "Cuckoo", "Not a reasonable man", "Life in a day", "Here for the world", dem Gänsehaut-Song und "A strange arrangement of colour" als Sternstunden des neuen, selbstbetitelten Albums.
Die drei vorne auf der Bühne, mit dem besten Bandnamen seit "Dackelblut", umgibt eine unglaubliche Aura. Zwei unterschiedliche und doch perfekt harmonierende Seiten werden hier kombiniert: Einerseits die charmante, stilvolle Seite eines MTV-Unplugged-Konzerts (auch Bassmann Andy Hargreaves und Sänger/Gitarrist Bramwell sitzen; auf Barhockern, Bühne getaucht in dunkles Licht) und andererseits die sarkastische, witzige und smarte Seite, die nicht nur durch die Texte unterstrichen wird.
Einziger Wermutstropfen: Alle fordern noch eine Zugabe, doch nach 10 Minuten geben auch die letzten auf. I am Kloot wären wahrscheinlich gerne noch einmal erschienen. Leider war die Zeit schon zu weit vorgerückt. Vielleicht sollte man sich im Atomic Café überlegen mal früher anzufangen. Absoluter Pluspunkt allerdings der wie immer hervorragende, nahezu perfekte Sound. Das können sie in meinem Münchner Lieblingsclub...
Benjamin Großmann, 03.11.2003
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