Konzertbericht
Muse
Cave In
Offenbach am Main
22.10.2003
Zwei Jahre nach der letzten Tour beehren uns Muse nun endlich wieder mit einigen Konzertauftritten anlässlich der Veröffentlichung ihres dritten Albums „Absolution“. Die live-hungrigen Fans freut´s natürlich, die drei Südengländer auf der Bühne zu erleben. Über die Wahl der Vorgruppe wurde im Vorfeld vermehrt spekuliert, letztendlich hat man sich für die amerikanische Band Cave In entschieden.
Von diesem Quartett aus Massachusetts haben hier zu Lande noch nicht allzu viele gehört, dementsprechend geht es bei ihrem Auftritt in der heutigen Offenbacher Stadthalle, der um 20.15 Uhr beginnt, größtenteils eher verhalten zu. Cave In legen mit „Seafrost“, einer langen, experimentellen Nummer aus dem aktuellen Album „Antenna“, los, haben aber auch eingängigeres Material zu bieten wie das schnelle „Inspire“ – inklusive teilweise erfolgreicher Klatsch-Motivations-Versuche des Sängers und Gitarristen Stephen Brodsky. Ein sehr schönes langsames Stück, „Joy Opposites“, kommt sehr positiv an; ein älteres, vom Bassisten Caleb Scofield heraus gegröhltes Metal-/Hardcore-Lied gibt einen Eindruck von ihren früheren Werken. Eine drei Viertel Stunde später verabschieden sich die vier nach dem melodiösen Eröffnungsstück aus „Antenna“, „Stained Silver“, und ernten, wenn auch nicht Begeisterungsstürme, doch noch beachtlichen Applaus und wenden sich dann eigenhändig dem Abbau auf der Bühne zu.
Eine weitere halbe Stunde später startet das „Intro“ von „Absolution“, das entsprechend der Album-Version in „Apocalypse Please“ übergeht. Das Erscheinen der drei Jungs von Muse wird überschwänglich bejubelt. Der schmächtige Sänger Matthew Bellamy klemmt sich erstmal gleich hinter die Keyboards und gibt sein Bestes. Das erwähnte Instrument nimmt er neben seiner Gitarre im Laufe des Abends immer wieder in Anspruch.
In den folgenden 90 Minuten gibt es dann kein Halten mehr. Bellamy, Bassist Chris Wolstenholme und Drummer Dominic Howard liefern in dieser Zeit eine energievolle, die Songs sehr viel intensiver wieder gebende Show ab, was u. a. bei der Live-Version - und besonders bei den Akkorden - von „New Born“ vom Vorgänger „Origin Of Symmetry“ oder bei aktuellen Stücken wie der demnächst erscheinenden Single „Hysteria“ auffällt.
Muse konzentrieren sich auf dieser Tour vorrangig auf aktuelles Material, das sie uns bis auf vier Songs nicht vorenthalten wollen und dieses wird von der Menge gut aufgenommen, so z. B. bei „Butterflies and Hurricanes“ oder „Endlessly“. Fans erster Stunde können sich aber auch auf Klassiker vom Debüt „Showbiz“ freuen, auch wenn in diesem Rahmen nur zwei daraus dargeboten werden: die Singles „Sunburn“ und das obligatorische „Muscle Museum“, ihrem 1999-Durchbruch. Letzteres wird in einem Drei-Singles-Block vor „Time is running out“ (live einfach der Hammer) und „Plug In Baby“ vor der Zugabe gespielt. Das Publikum dankt es dem Trio frenetisch klatschend und pfeifend. Der Zweitling „Origin Of Symmetry“ kommt selbstverständlich auch nicht zu kurz, bei „Feeling Good“ z. B. setzt Bellamy getreu der Studio-Version ein Megaphon ein.
Überwiegend werden zu den Songs u. a. schöne Naturbilder an die Rückwand der Bühne projiziert – setzt bei „Citizen Erased“ ein, eine viertel Stunde nach Anfang des Konzerts – ab und an können wir auch die einzelnen Bandmitglieder dort in größerer Ausführung live beobachten.
Bevor Muse um kurz nach 23 Uhr die Bühne nach einem gut gefeierten Konzert verlassen, gibt es ruhige Kost zum zwischen zeitlichen Ausruhen: das tiefgründige, schwermütige „Blackout“. Hier wechseln Bellamy und Wolstenholme die Seiten und letzter übernimmt den Keyboard- und Backing Vocals-Part. Das Publikum vertreibt sich indessen die Zeit mit riesigen Luftballons, die von der Bühne in die Menge befördert werden, die sich jedes Mal wie ein Schneekönig freut, nachdem es gelungen ist, wieder mal einen Ballon zum Platzen zu bringen.
Den Schluss-Song bilden „Stockholm Syndrome“ – die Power der Band ist immer noch enorm – und ein anschließendes kurzes Outro. Ach ja, und wir bekommen noch zum Abschied Unmengen von Papierschnipsel-Ladungen, die uns entgegen flattern. Ein sehens- und hörenswertes Erlebnis, das Ganze.
Jana Trochta, 26.10.2003
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