Konzertbericht

Mother Tongue

Mother Tongue

München, Backstage
30.04.2002

Ja wohl war, ein rundum wirklich gelungener Abend. Etwas frühlingshaft unterkühlt gönnte ich mir eine Premiere für dieses Jahr, nämlich ein leckeres Augustiner Bier im Freien im Backstage Biergarten. Dort bereitete ich mich mit spannend anzusehenden Fußball (Champions League Halbfinale) auf ein Konzert der Superlative vor. Schnell noch die Bratwurst und die Frühlingsröllchen verputzt und schon ging es los.

Nachdem eigentlich nirgendwo was von einem Support Act stand, war es um so überraschender, dass hier eine Münchener Band mit einen Namen, den ich auch schon wieder vergessen hab, vor mir stand. Musikalisch versuchten Sie das Publikum mit leicht dezenten Rock oder Britpop zu beflügeln. Leider wippten da nicht mal zwei Fußbreit mit, was aber nicht unbedingt an der Musik lag, sondern viele hatten wahrscheinlich die Nase an der Bierflasche oder ein Ohr im Biergarten beim Fußball. Der Sänger machte mit Piecesprüchen auf sich aufmerksam und ließ eine verspielte und aufgesetzte Coolness verbreiten. Nach einer guten halben Stunde war die Arbeit verrichtet.

Hossa, dann war es soweit mein erster Live Act von Mother Tongue. Viel drüber gelesen, noch nix gesehen und wenig gehört. Aber Herrschaften (Kafka Zitat), dass was ich dann gesehen habe, ließ mich nicht unbeeindruckt und lässt mich wahrscheinlich für die nächsten Wochen nicht los. M.T. legten los, als wäre die letzten sieben Jahre nichts gewesen. Sänger Dave Gould schwebt mit seinem Bass so rhytmisch über die Bühne, dass selbst Gibsbeine das Tanzen anfangen. In den Songs und Riffs von M.T. is einfach alles drin was dich magisch anzieht. Soul, Blues, Pop und Rock alles gut unter- und rübergebracht.
Bevor Dave sich entschloß zu singen, begnügten sich M.T. in Ihren Anfängen mit vielen Instrumentalversionen, was hier sofort deutlich wurde. Die Austrahlung, die diese Band Live verbreitet ist gigantisch und vollkommen. Allein Gitarrist Christian Leibfried ist mit seiner Mimik und Spiellaune einzigartig. Der legte nämlich kurz vor Schluß ein so affengeiles Gitarrensoli hin, dass man meint, Gott hat Sie ihm in die Wiege gelegt. Immer noch stark beeinflusst von den Doors, spielten M.T. ihr neues Album Streetlight in Perfektion. Zwischendrin gab es immer wieder kleine Geschichten von Dave rund um den Weltfrieden, die dass Publikum dankend und applaudierend annahm. Nach vier Zugaben gingen M.T. von der Bühne und haben seit gestern wieder neue Fans in Ihren Reihen geschlossen.
Wer immer die Möglichkeit hat sich Dave Gould und seine Truppe anzuschauen, sollte dies tun, denn er weiß nicht was er da verpasst.

Oliver Zitzmann01.05.2002

TRACKLIST

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