Konzertbericht
Comeback Kid, Bane, FC Five
Shake Off The Dirt - Swallow Regret!
Bochum, Matrix
21.11.2005
Die Bochumer Matrix ist an diesem Abend erstaunlich gut gefüllt. Liegt es an der Tourkombination Bane + Comeback Kid oder ist melodischer Old School Hardcore generell wieder im Kommen? Wie dem auch sei, versammelt haben sich Anhänger sämtlicher Genres die mit –core aufhören, was die Bandshirt-Vielfalt von Champion bis Unearth beweist. Die italienischen To Kill müssen ihren Support Gig also nicht vor nur einer handvoll Zuschauer bestreiten. Trotzdem ihr traditioneller Hardcore Sound wohlwollend aufgenommen wird, hält sich die Begeisterung jedoch noch in Grenzen. Der Sänger bedankt sich trotzdem mehr als einmal überschwenglich bei Publikum und den Organisatoren des Konzertes.
Bane Sänger Aaron Bedard wird diese Band später mit dem Wort „fearless“ beschreiben, denn wie er weiter erklärt spielen die 4 Japaner jederzeit und überall und vor 2 oder 2000 Leuten, völlig egal. Die Rede ist von FC Five, die eine energetische Show abliefern und mit schnellem Hardcore Sound das Anheizen der Raumtemperatur vorantreiben. Zwischen den Songs werden sympathischerweise von einem Zettel englische Danksagungen vorgelesen und der Sänger der Band lächelt mit dem Rest des 4ers um die Wette. Nach einer knappen halben Stunde haben die Jungs aus Japan einen guten ersten Einstand in Europa abgeliefert und sicherlich auch neue Freunde gewonnen.
Bane gehören neben ihren Tourpartnern und Bands wie With Honor momentan sicher zu den bekanntesten und beliebtesten Hardcore Bands. Das liegt auch an ihrem famosen letzten Album The Note, welches allerorten positive Kritiken einheimsen konnte. Dementsprechend fällt die Reaktion der Leute auf die ersten Takte der Band auch weitaus euphorischer aus, als es heute Abend bislang der Fall war. So muss der bereits erwähnte Aaron Bedard den ein oder anderen Fan über sich drüber zurück in den Pit springen lassen oder das Mikro vor allzu aufdringlichen Schreihälsen in Sicherheit bringen. Nichtsdestotrotz hat der gute Mann wie auch der Rest seiner Band blendende Laune und hampelt vergnügt auf der Bühne rum, wenn er nicht gerade zum melodischen Old School Sound (der hier und da etwas rumpelig rüberkommt) seine Lyrics rausbellt. Die Meute ist nach ca. 40 Minuten hochzufrieden und auch die Band weiß nur gute Worte über die komplette Tour und die Betreuung derselbigen zu berichten.
In jedem Genre und jeder Szene gibt es von Zeit zu Zeit eine Band, die einfach heraus ragt und sich durch besondere Qualitäten auszeichnet. Im Bereich Hardcore sind es die Kanadier Comeback Kid, die nun schon seit einigen Jahren die Messlate nach oben verschoben haben und sie konsequent dort halten. Mit ihrem ersten Album Turn It Around schafften sie es innerhalb kürzester Zeit vom Geheimtip zur festen Szene Größe zu werden. Das im Januar veröffentlichte Victory-Debüt Wake The Dead setzte dem Ganzen sogar noch eins drauf und zeigt eine Band, die momentan einfach nicht zu schlagen ist. Dieser Siegeszug wird heute Abend konsequent fortgesetzt. Abgefeuert werden die besten Songs beider Alben, insgesamt knapp 45 Minuten wird der ausrastenden Meute im Pit keine Ruhe gegönnt. Keine andere Band hat soviele Hits im Gepäck. Da stimmt jeder Moshpart, jede Melodie, jeder Singalong. Die Tonight bringt den kompletten Saal in Bewegung, False Idols Fall erklärt, warum man in erster Linie nur an sich selbst glauben sollte und bei der letzten Mosh-Minute von Changing Face gibt es kein Halten mehr.
Songs wie Partners in Crime oder Our Distance zeigen, dass auch melodischer Gesang und ebensolche Gitarrenharmonien im Kontext von Comeback Kid bestens funktionieren und All In A Year sowie Talk Is Cheap sorgen mit massivem Druck dafür, dass nicht wenige Menschen am nächsten Tag mit etlichen blauen Flecken aufwachen werden. Nachdem Shirts durchgeschwitzt und Stimmbänder heiser gebrüllt worden sind, gibt es mit The Trouble I Love und Lorelei noch zwei Knüller als Zugabe und es bleibt der Eindruck, dass CBK heute Abend, trotzdem es der vorletzte Tourtermin war, eine große Glanztat vollbracht haben. Erschöpft schleppt man sich nach draußen auf den Parkplatz und schnellstmöglich ins zugefrorene Auto hinein und hat immer noch dieses Bild im Kopf, wie die komplette Matrix bei Wake The Dead, dieser Hymne allererster Güte, jegliche Fassung und Zurückhaltung verliert und das letzte aus sich herausholt. Warum gibt es für Konzerte eigentlich keinen Repeat-Knopf?
Foto (c) xembracex
Bogatzke , 27.11.2005
TRACKLIST
Setlist Comeback Kid:
Turn It Around:
All in a year
Give and take
Die tonight
Changing face
Step ahead
Lorelei
Wake The Dead:
False idols fall
My other side
Wake the dead
The trouble I love
Talk is cheap
Partners in crime
Our distance
Final goodbye
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