Cd-Besprechung
Leserwertung: 12.7 Punkte
Stimmenzahl: 10
The Fight Is Over – Der Hardcore Thron 2005 ist definitiv besetzt! Erobert haben ihn die kanadischen Comeback Kid, die sich mit ihrem neuen Album “Wake The Dead“ fulminant zurückmelden. Nach dem Debüt “Turn It Around“ auf Facedown Records sind sie nun zum Szene Giganten Victory gewechselt und präsentieren sich in bestechender Top Form, weshalb sie in Zukunft mit Sicherheit als Referenz für Alles geltend gemacht werden müssen, was sich Hardcore schimpft. Veredelt durch eine unmittelbar zündende, das Wort druckvoll definierende, Produktion von Bill Stevenson (Descendents, Black Flag) dürften die 11 Songs dieses Albums die Herzen all jener höher schlagen lassen, die ihr musikalisches Mahl gerne schnell, hart, laut und mit viel Melodiesoße garniert genießen.
Der Titeltrack des Albums ist zweifelsohne ein absoluter Überhit geworden. Wer hier in den letzten 50 Sekunden die durch den Song transportierte Energie nicht postwendend in Ganzkörper Gänsehaut umwandelt oder aber das dringende Bedürfnis verspürt, sämtliche Gliedmaßen auf einmal durch die Gegend zu katapultieren, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.(Checkt auch das unoffizielle Zombie-Video zu dem Song unter den Links ab!) Für den Fall, dass es in den DJ Köpfen dieses Landes geschmackssicher zugeht, sollte dieser Track in Kürze sämtliche Undermyeighteenusedchemicalvisionsromanceoath-Kasper vom Dancefloor gepuncht haben! “The Trouble I Love“ legt auf dem Fuße folgend nach und bezaubert mit einer dieser wunderbaren und für Comeback Kid absolut charakteristischen Melodien, die sich immer erst unterschwellig anpirschen, sich schließlich aber unwiderruflich in den auditiven Synapsen des Gehirns festsetzen und nie wieder verschwinden.
„Let’s break this hold, cause I swear that this won’t render useless. I promise you, we’ve come this far. And I’m not stopping now…enough hiding in shadows, wake up…shake off the dirt, swallow regret…stop living under the weight. Living under the weight of regret…don’t lose hope, don’t let it happen to you…we said, this time was gonna be different. Wake up the dead!” (Wake The Dead)
Bei “Our Distance“ tauchen feinste Gesangsharmonien auf, die eine ebenso melodiedurchtränkte Gitarrenspur im Schlepptau haben, bevor es in den Schluss Sekunden noch mal Ordentlich zur Sache geht. “Talk Is Cheap“ und “Losing Patience“ kommen mit fettesten Abgeh-Riffs als gewohnt brutale Kiefer und Ellbogen-Brecher der übelsten (und damit besten) Sorte daher. Ebenfalls geblieben ist die eigenständige Stimmlage von Sänger Scott Wade (wirklich angenehm, weil jenseits von finsterem Metalcore Gegrunze und weinerlichem Emo Gesäusel!), welche die zwischen kritischer Melancholie (Falling Apart) und kraftstrotzender Zuversicht (Bright Lights Keep Shining) pendelnden Texte intoniert. Diese entstammen folgendem Selbstverständnis der Band:
„The whole idea of a comeback kid is someone who gets up after the fall, and that’s the direction we shoot for with our lyrics. Everyone can relate to day to day struggles, but in the end you’ve got to keep your eyes focused, because every chance you have you can turn it around into something positive. So that’s how we try to look at things.“
Das Faktum, dass Comeback Kid hier bei aller Begeisterung für Melodie und straighten Songaufbau, 11 Songs in 25 Minuten aus den Instrumenten und Stimmbändern rausprügeln, sollte den ewig gestrigen HC-Puristen schnellstens den Wind aus den Segeln nehmen. Klar wird sich der ein oder andere beschweren, dass hier so gut wie keine Moshparts mehr vorhanden sind. Allen `Windmill und Floorpunch – Fanatics` sei jedoch in Erinnerung gerufen, dass die Band das Thema Moshpart mit ihrem letzten Album definitiv bereits ausgereizt hatte. Schlussparts wie bei “Changing Face“ tauchen auf der neuen Platte somit völlig zu Recht nicht mehr auf (Stillstand = Rückschritt), wenngleich sie live natürlich auch weiterhin für immensen Bewegungsdrang sorgen dürften.
Comeback Kid haben mit ihrem neuen Album genau das getan, was eine tatsächliche Band mit Profil von stereotypen Hardcore-Abziehbildern unterscheidet. Sie haben sich weiterentwickelt. Songwriting, Zusammenspiel und Produktion wurden optimiert, so dass wirklich keine Wünsche offen bleiben. Ein Genre Highlight abseits jedwedem Trends oder anders ausgedrückt: Moderner Hardcore at it`s best!!
Empfohlener Promosticker: Für Fans von SICK OF IT ALL // STRIKE ANYWHERE // WITH HONOR // STRETCH ARM STRONG // MODERN LIFE IS WAR // GIVE UP THE GHOST
Bonus-Sticker: 100% free of Screamo & Metalcore!
(Unter “stories” findet ihr ein Interview mit Comeback Kid Gitarrist Andrew Neufeld!)
14 Punkte (von max. 15)
Bogatzke , 13.02.2005
TRACKLIST
1. False Idols Fall
2. My Other Side
3. Wake The Dead ***
4. The Trouble I Love ***
5. Talk Is Cheap
6. Partners In Crime ***
7. Our Distance
8. Bright Lights Keep Shining
9. Falling Apart ***
10.Losing Patience
11.Final Goodbye
[ *** Anspieltipps ]
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