Konzertbericht

Comeback Kid - The Summer Air burning in my Lungs

Am 12. März 2006 gab Scott Wade seinen Ausstieg als Sänger von Comeback Kid bekannt. Natürlich folgten zunächst die üblichen Auflösungsgerüchte, vor allem auch deshalb, weil die prägnante Stimme von Wade einen entscheidenden Beitrag zur Beliebtheit der Band beigetragen hatte. Kurze Zeit später gab es glücklicherweise Entwarnung, auch was die angesetzte Europatour mit den schwedischen Kollegen von Raised Fist betraf. Gitarrist Andrew Neufeld hatte schnell den Posten am Mikro übernommen und ein neuer Saiten-Bearbeiter wurde auch schleunigst rekrutiert. Man durfte also auf die Live Shows in Deutschland mit neuer Formation gespannt sein.

06.05.2006: Das Tourpackage aus Comeback Kid und Raised Fist macht Station in good old Münster und hat zusätzlich die finnischen Durchstarter Endstand mit im Gepäck. Die legen auch gleich ordentlich los mit einer energetischen Mischung aus New School Hardcore und melodischem Punkrock. Der Sound ist druckvoll und sammelt vorwiegend bei Fans von Give Up The Ghost, Bane oder Modern Life Is War Punkte ein. Einzig das strahlende Wetter außerhalb der Sputnikhalle und der noch nicht ganz so hohe Bekanntheitsgrad der Band verhindern, dass sich Bewegungsdrang bemerkbar macht.

Diese Situation ändert sich mit Raised Fist schlagartig, denn diese alten Haudegen wissen, wie man den Saal in Schwingung versetzt. Mit sinnentleerten Ansagen wie „1,2,3,4…fick die Bude kaputt!!“ zum Beispiel. Oder mit dicken Slayer-Riffs. Oder Boller-Mosh-Schlagzeug. Die Rechnung geht auf, die ersten Reihen machen der finalen Massenschlägerei in „Auf dem Highway ist die Hölle los“ alle Ehre. Vielleicht auch deshalb weil RF Sänger Alle die hinteren Reihen verdächtigt am mitgebrachten Laptop Warcraft zu spielen, während er sich die Lunge aus dem Leib bellt. Ein gar luschtiger Typ dieser Alle. Nach einer guten halben Stunde sind alle Shirts nass und Band und Pit zufrieden.

Dann also die Bewährungsprobe für Comeback Kid in neu zusammen gewürfelter Besetzung. Tja, was soll man sagen. Herr Neufeld hat die Prüfung am Mikro mit 1+ bestanden. Der Kerl hat soviel Spaß in den Backen, dass es sich automatisch auf die gefüllte Halle überträgt. Die Band ist sofort präsent und mit 2 Alben voller Hits kann natürlich nix schief gehen. Andrew Neufeld kennt den Frontmannposten ja auch schon von seiner alten Band Figure Four und so hat er nicht die geringsten Probleme die Leute zu animieren, völlig aus sich raus zu gehen.

Das funktioniert bei alten Smashern wie All in a year oder changing face genauso perfekt wie bei neueren Hits der Marke Partners in Crime und dem absoluten Hardcore-Übersong Wake The Dead, bei dem wirklich niemand mehr still zu stehen vermag. Am Schluss staunt man ein weiteres Mal darüber wie gut und tight diese Band agiert und wo die ihre Melodien und Abgeh-Parts wohl hernehmen. Knappe 45 Minuten lang feiern Comeback Kid mit den Leuten vor der Bühne, bis sich die Masse dampfend vor Schweiß in den immer noch warmen Frühlingsabend hinausdrängt. Fazit: Comeback Kid sind und bleiben nicht nur auf Platte, sondern weiterhin auch live die wichtigste Hardcore Band derzeit.

Foto (c) bandfotografie.de.vu

Bogatzke , 11.05.2006

TRACKLIST
Trackliste Comeback Kid (ohne Reihenfolge):

All in a Year
Give and Take
Die Tonight
Changing Face
Step Ahead
Lorelei
False idols fall
My other side
Wake the dead
The trouble I love
Talk is cheap
Partners in crime
Our distance
Final goodbye