Konzertbericht

Apocalyptica

Offenbach - Capitol
16.03.2003

Die ersten "Cello Rocker" der Welt machten am 16.3. Halt im Offenbacher Capitol. Und wenn man im Rockbereich das Wort Cello hört weiß man sofort wer gemeint ist, denn jeder kennt die 3 Finnen von Apocalyptica. Für Ihre Deutschlandtour hat sich das Trio allerdings Verstärkung geholt, und so zupfte ein vierter Finne das Cello.

Apocalyptica hatten keine Supportband dabei, was für eine Klassikband natürlich nichts ungewöhnliches ist. Desto erstaunlicher durften Konzertgänger jedoch über den frühen Beginn sein. Schon um kurz nach 20 Uhr kamen Apocalyptica auf die Bühne. Und dann ging es schon gleich los: Abwechselnd spielten sie eigenkomponierte Songs von den alten Alben sowie die bewährten Coverversionen von Metallica und Sepultura. Das Publikum war von Anfang an dabei und zeigte, das man auch bei klassischen Tönen eine Menge Bewegung zeigen konnte. Auch Apocalyptica liessen es sich nicht nehmen, ab und zu von Ihren Stühlen aufzustehen und nach vorne zu stürzen, um sich dem Publikum zu zeigen und die Menge anzuheizen ( aber ohne dabei in posender Weise was zu provozieren ).

Doch dann kam der Schock! Nach 30 Minuten gingen Apocalyptica von der Bühne! Sollte es das schon gewesen sein ? Oder hatten Apocalyptica nur ihre eigene Vorband gespielt ? Kaum 2 Minuten später ( und wer vorne stand schon früher ) kam dem Zuschauer die Erleuchtung: 2-3 Wände wurden abgebaut, und hervor tat sich ein Drumset ! Und wer im Besitz des neuen Albums war, der wußte nun was auf einen zukam. Zwar kam neben den 4 Cellisten nicht Dave Lombardo von Slayer auf die Bühne, doch Apocalyptica haben für Ihre Tournee einen sehr guten finnischen Drummer mitgenommen.

Und jetzt passierte das unglaubliche: die nächsten 5 Songs stammten alle vom neuen Album. Alles selbstgeschriebene Songs, alle mit Drum-Unterstützung. Was daran so toll war ? Apocalyptica haben das ganze Capitol mit diesen Songs überzeugt, das sich die Band weiterentwickelt hat, dass das Trio mehr ist als nur eine Metallica-Coverband ! Lebten die meisten Konzerte bisher noch von den Metallica-Songs, so kamen die neuen Lieder bei Ihrer Livepremiere im Capitol so gut rüber, als wären es Klassiker der Moderne. Die harten Drums, die mit solch einer Power und Energie noch nie gespielt wurden, mischten sich perfekt mit den Cello-Tönen, und Apocalyptica zeigten auch mit der Bühnenshow, welche Emotionen Ihre neuen Songs ausströmten. Das Publikum blieb heizte die Stimmung noch an, und das Capitol kochte !

Doch dann die Umkehr - Metallica's Nothing Else Matters wurde gespielt, und auch das Publikum wurde in den Song eingebunden, indem es den Refrain sang. Es folgten nun noch viele Songs, ob neu, ob alt, ob selbstgeschrieben oder gecovert. teilweise wurden auch ältere SOngs und Cover mit Drums gespielt. Apocalyptica spielten ihr Repertoire und boten den Zuschauern für Ihre über 20 € teuren Karten ein fantastisches Konzert. Die Lichtshow, welche durchgängig ein Klasseniveau besaß, wurde noch getopt von kleinen Videoeinschnitten, welche sich in die ganze Show optimal einfügten.

Zu guter letzt gab es noch eine lange Zugabe, sodass die Band über 90 Minuten auf der Bühne stand. Mit Standing Ovations gefeiert kamen Apocalyptica nochmals auf die Bühen und verneigten sich vor dem Publikum. Diese Geste des Verneigens gab es übrigens öfters in dem Konzert. So zeigte sich, das die Jungs erstens sehr dankbar gegenüber dem Publikum sind und zweitens wie gut erzogen die Finnen sind. Das spürte übrigens auch das Bizarre-Radio-Team, welches vor dem Gig Perttu Kivilaakso zum Interview bat. Der junge Finne gab bereitwillig Auskunft und war sehr nett. Das Interview könnt ihr demnächst natürlich auch bei uns nachlesen.

Alles in allem ein richtig guter Konzertabend, der sich auch nicht wie üblich bei Konzerten in die Länge zog. Wer noch die Chance hat Apocalyptica live zu erleben sollte das schnellstens machen, die 20 € sind gut angelegt.

Steffen Klein, 17.03.2003

TRACKLIST