Interview

The Rasmus - Ein Potpourri aus schwarzen Rosen und Death Pop

The Rasmus

Ein Potpourri aus schwarzen Rosen und Death Pop

Lange war es ruhig um die finnische Formation The Rasmus. Drei Jahre sind nun seit ihrem letzten Werk „Hide From The Sun“ vergangen. Mit „Black Roses“ melden sich die 4 Musiker nun eindrucksvoll zurück. Während ihrer Promotour durch Deutschland traf Bizarre Radio Schlagzeuger Aki Hakala und Bassist Eero Heinonen in Berlin um ein wenig über die vergangene Zeit, die Gegenwart und die Zukunft zu plaudern.

Bizarre Radio: Super, dass ihr euch heute die Zeit für dieses Interview genommen habt. Wie geht es euch denn so?

Eero (The Rasmus): Das machen wir doch sehr gerne. Uns geht es gut. Wir haben heute noch eine Akkustik-Show.

Aki (The Rasmus): (lacht) Ja, für ein Radio. Radios mögen uns.

Eero (The Rasmus): Gestern hatten wir schon eine Show in Halle in einem kleinen Club und haben da eine Akkustikshow gespielt. Das hat sich echt gut angefühlt wieder in Deutschland zu sein und all die Fans wieder zu sehen. Es war eben eine sehr intime Show.

Bizarre Radio: Was habt ihr denn heute schon so gemacht? Hattet ihr Zeit für ein wenig Sightseeing oder so Sachen?

Aki (The Rasmus): Nun ja, ich habe geschlafen. Es tat mal wieder gut länger zu schlafen. Aber wir haben heute noch einige Interviews und spielen heute Abend einen weiteren Gig für ein Radio. Aber das Besondere ist wohl, dass wir uns heute schon einige der neuen Metallica Songs anhören durften (Anm. d. Red.: Zum Zeitpunkt des Interviews waren alle Songs des neuen Metallica Albums „Death Magnetic“ noch ein absolutes Geheimnis.) Das ist absolut grandios, da wir große Metallica Fans sind.

Eero (The Rasmus): Mh.

Bizarre Radio: Ehrlich gesagt beneide ich euch da ja schon ein bisschen drum. Ich muss wohl wie alle anderen noch warten.

Aki (The Rasmus): (lacht) Du wirst aber begeistert sein.

Bizarre Radio: Wie lange bleibt ihr denn dieses Mal hier in Deutschland? Nur noch heute oder etwas länger?

Eero (The Rasmus): Ich glaube wir fahren Samstag wieder nach Hause. Bis dahin haben wir noch einige Leute zu treffen und eine Menge Interviews zu geben. Es ist eben lange her, dass wir etwas veröffentlicht haben. Ich denke daher, dass es wichtig ist die Leute alle mal wieder zu treffen.

Bizarre Radio: Und wo zieht es euch nach Berlin hin? Habt ihr dann weitere Promo-Termine?

Aki (The Rasmus): Ja, wir haben noch weitere Termine in Finnland.

Eero (The Rasmus): Und dann haben wir ja noch die anstehende Finnland-Tour im Oktober, wo wir mit einigen finnischen Künstlern unterwegs sein werden. Und dann kommen wir ja auch bald auf Tour nach Deutschland, Österreich, Italien und Schweiz. Das wird dann Ende Januar 2009 sein.

Bizarre Radio: Ihr seid ja heute hier um euer neues Werk “Black Roses” zu promoten. Es ist ja nun ganze 3 Jahre her, dass die Leute ein Album von euch kaufen konnten. Was habt ihr zwischenzeitlich so gemacht?

Aki (The Rasmus): Nach dem Release von „Hide From The Sun“ haben wir an die 200 Shows in 40 Ländern gespielt. Es war eine lange Reise und dann haben wir eine Pause gebraucht, um uns auf das neue Album vorzubereiten. „Dead Letters“ und „Hide From The Sun“ sind kurz nacheinander entstanden und wir hatten da nie eine wirklich Pause. Jetzt haben wir eben eine gebraucht, um über unsere Musik nachdenken zu können. Es gibt auf dem neuen Album jetzt auch ein paar neue Sounds und frische Ideen.

Bizarre Radio: Was könnt ihr mir denn schon über “Black Roses” verraten?

Eero (The Rasmus): Die Platte hat 11 Songs und es hat ein besonderes Konzept. Es geht um die Geschichte eines Jungen, der eine Beziehung zu einem Mädchen hat. Die Besonderheit ist, dass sie sich gegenseitig schwarze Rosen zusenden. Mit dem Album verfolgen wir also quasi das Leben dieses Jungen – vom Waisenkind, zum Wanderer, Krieger und dann zum Märtyrer. Der Trip hat also 4 Phasen. Das ist also der Rote Faden im Album. Musikalisch ist “Black Roses” eher ein Pop-Album geworden, besonders wenn Du es mit “Hide From The Sun” vergleichst. Der Sound ist nicht mehr so hart und Melodien stehen im Vordergrund. Wir haben da aber auch elektronische Musik mit drin. Das ist so wohl eine Neuerung bei The Rasmus. Früher haben wir eigentlich nur Rock gespielt. Jetzt spielen wir auch mit elektronischen Sachen. Ich bin echt mal gespannt wie das Publikum damit umgehen wird.

Bizarre Radio: Ja, so was habe ich schon in anderen Berichten gelesen. „Black Roses“ soll ja freundlicher und offener wie seine Vorgänger sein. War das für euch eine harte Umstellung zu dem was ihr früher so gemacht habt?

Eero (The Rasmus): Nun ja, vieles ändert sich. Die letzten 3 Alben haben wir alle mit dem gleichen Produzenten und im gleichen Album aufgenommen. Jetzt haben wir mit neuen Produzenten und neuen Studios zusammen gearbeitet. Da war z.B. Desmond Child. Es hat lange gedauert bis alles fertig war. Vorher haben wir eben zusammen gesessen und überlegt wie alles klingen soll und haben Demos erstellt, die schon elektronische Bestandteile hatten. Wir haben uns da ein wenig von Depeche Mode beeinflussen lassen. Ich denke mir, dass es gut war einen Schritt weiter zu geben. Wir werden es ja jetzt sehen wie die Leute damit umgehen. Ich fühle mich aber gerade mit unseren Entscheidungen sehr wohl.

Bizarre Radio: Wie würdet ihr denn jetzt euren Musikstil beschreiben?

Aki (The Rasmus): Ich denke wir haben da einen Namen für: Death Pop. Das war übrigens auch der Arbeitstitel unseres Albums. Ich mag den Titel.

Eero (The Rasmus): Und er beinhaltet auch einen guten Kontrast. Es ist Pop und gleichzeitig Death Pop. Bei Pop denkt man immer an schöne, bunte Sachen und Death Pop kombiniert das mit anderen Elementen, wo man direkt anfängt nachzudenken.

Bizarre Radio: Mit wem habt ihr denn “Black Roses” produziert? Gab es da für euch besondere Menschen?

Aki (The Rasmus): Natürlich. Desmond Child ist einfach großartig. Wir sind große Fans von ihm und seiner Arbeit. Er hat ja schon mit Bon Jovi und KISS zusammen gearbeitet. Es war wirklich sehr cool da mit ihm arbeiten zu dürfen. Er ist ja schon sehr erfahren.

Eero (The Rasmus): Ja, das stimmt. Es war wirklich spannend mit jemandem zu arbeiten der schon auf 40 Jahre lang Erfahrungen im Musikbusiness gesammelt hat. Wir haben ja sogar einige Wochen in Desmonds Haus wohnen dürfen und haben uns da lange mit ihm über Musik und andere Künstler unterhalten können.

Bizarre Radio: Gibt es neben Desmond Child auch Musiker mit denen ihr mal gerne zusammen arbeiten wollen würdet?

Aki (The Rasmus): Wir haben da ein besonderes, schönes Duett aufgenommen, der nicht auf dem Album drauf ist. Er ist zusammen mit Anette Olson von Nightwish aufgenommen. Das war super. Aber der Song hat leider nicht auf’s Album gepasst. Vielleicht kommt der aber mal als Filmmusik raus. Mal schaun. Aber wir werden den Song ganz sicher veröffentlichen. Wir haben ja auch schon mit einer Menge anderer finnischer Musiker zusammen gearbeitet. Da gibt es eine Menge talentierte Leute. Apocalyptica haben uns ja auch schon mal bei „Hide From The Sun“ unterstützt.

Bizarre Radio: Apocalyptica sind ja auch eine grandiose Band. Aber kommen wir mal zu einem anderen Thema. Hier in Deutschland wird finnische Musik immer als sehr schwermütig, depressiv und melancholisch beschrieben. Glaubt ihr, dass es nur daran liegt, dass finnische Musik hier so erfolgreich ist?

Eero (The Rasmus): Es stimmt schon, dass viele finnische Bands einen sehr melancholischen Sound haben oder mit der Molltonart arbeiten, aber natürlich hat es da ja eine Menge anderer Einflüsse und dementsprechend Künstler bei uns. Ich denke die einzelnen Bands sind schon sehr daran interessiert mehr voneinander kennen zu lernen. Bei The Rasmus ist es jedenfalls so, dass sich die Musik sehr finnisch anhört. Lauri ist sehr melancholisch angehaucht beim Songwriting. Finnland ist auch eines dieser kleinen Länder, dass ansonsten ja keine all zu große Rolle spielt. Wir haben unsere eigene Sprache, unsere Eigenarten, die Sauna und genießen das Leben. Ich liebe Finnland.

Bizarre Radio: Gibt es denn ein typisch finnisches Stereotypenbild?

Aki (The Rasmus): Was meinst Du damit?

Bizarre Radio: Es muss doch irgendwas geben, wo man direkt sagt „Aha, typisch finnisch“.

Aki (The Rasmus): Ah, ja na sicher haben wir dieses typische skandinavische Bild, wo viele blonde Haare haben. Aber ich denke die Leute sind eigentlich sehr schüchtern und zurückhaltend. Das wirkt nach außen immer etwas verschlossen. Ich würde das sagen, dass ist typisch für Finnland.

Eero (The Rasmus): Aber wenn man Finnen anspricht und sich mit Ihnen unterhält, dann sind sie immer sehr freundlich. Aber sie sind ein wenig unsicher und schüchtern.

Aki (The Rasmus): Aber wenn Du einmal einen Freund in Finnland gefunden hast dann…

Bizarre Radio: …hält die Freundschaft für immer?

Aki (The Rasmus): Ja, dann hast Du für immer einen Freund. Das liebe ich so.

Bizarre Radio: Und was ist für euch typisch Deutsch?

Aki (The Rasmus): Wurst. (alles lacht)

Eero (The Rasmus): Wir sind ja schon eine Menge durch die großen deutschen Städte gereist und ich muß jetzt immer an das Exakte und Korrekte denken. Nimm z.B. mal Berlin. Da findest Du immer diese perfekt angeordneten Wohnblocks mit den gleich angeordneten quadratischen Fenstern und so. Der Deutsche ist auch sehr gründlich und alles muss immer seine Ordnung haben. Es scheint auch immer so zu sein, dass es Deutschen schwer fällt spontan zu sein.

Aki (The Rasmus): Aber für uns war es immer grandios nach Deutschland zu kommen. Die Fans sind super.

Eero (The Rasmus): (lacht) Ja, die sind auch tüchtig.

Aki (The Rasmus): Sie respektieren uns als Band.

Bizarre Radio: Mal was ganz anderes. Habt ihr eigentlich vor The Rasmus irgendwas beruflich gemacht?

Aki (The Rasmus): Eero und ich haben unseren Abschluss in der Schule gemacht. Die beiden anderen haben sich einfach nur auf die Musik konzentriert. Also war da nicht viel mit arbeiten. Ich habe mal ein paar Sommerjobs versucht, aber das war es auch schon.

Eero (The Rasmus): Wir haben ja so jung angefangen mit unserer Musik, dass wir da gar keine Zeit hatten irgendwo richtig arbeiten zu gehen.

Bizarre Radio: Was ist die nervigste Frage bei Interviews?

Eero (The Rasmus): Mich nervt es zwar nicht, aber Lauri wird immer wieder auf seine Haare angesprochen und das macht ihn rasend. Es gibt doch genug Leute die sich etwas exzentrisch anziehen und stylen. Ich mag so was, z.B. Björk. Das lässt doch immer Platz für Illusionen.

Bizarre Radio: Stellt euch doch mal vor, ihr könntet einen Tag lang unsichtbar sein. Was würdet ihr machen?

Eero (The Rasmus): Das wäre doch arg schwer. Man würde dann in einem Restaurant sitzen, was bestellen und keiner bedient einen. Ich wäre wohl den ganzen Tag nur hungrig. (lacht)

Aki (The Rasmus): (lacht ebenfalls) Ich würde Eero verfolgen und ihn beobachten. Das wäre doch mal interessant.

Eero (The Rasmus): Ja genau. Es wäre doch viel interessanter zu Akis Haus zu gehen und ihn zu beobachten. Zu mal ich mal gehört habe, dass er immer so lustige Anziehspielchen spielt.

Aki (The Rasmus): Und ich habe Pay-TV.

Bizarre Radio: Ich möchte jetzt gar nicht wissen was da dann abgeht. So, wir müssen jetzt leider zu einem Ende kommen. Möchtet ihr euren Fans noch etwas mitteilen?

Eero (The Rasmus): Ein Statement? Mh, na dann „Keep it unreal“.

Kurz nach dem Interviewende kam dann auch Lauri von seinem Termin zu uns gestoßen und sorgte mit ungewollt komischen Einlagen noch für das ein oder andere Gelächter. Wer nun ein wenig über das aktuelle The Rasmus Album „Black Roses“ erfahren möchte, findet im Bizarre Radio CD-Archiv auch das passende Review dazu.

Kitty N.28.09.2008

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