Interview
At The Farewell Party
"Macht uns reich!" - At The Farewell Party im Interview
At The Farewell Party sind mit neuer EP am Start. Kurz vor ihrem Auftritt bei der eigens veranstalteten EP-Release Party hatte Bizarre-Radio die Möglichkeit die ambitionierten Frankfurter zu treffen und den überaus gutgelaunten Jungs ein paar Fragen zu stellen ...
Bizarre-Radio: Ich freue mich sehr zum zweiten Mal die Möglichkeit zu haben mit euch ein Interview zu machen. Wir sind ja heute auf eurer EP-Release Party. Was genau erwartet uns denn heute?
At The Farewell Party: Eine Menge Punkrock und natürlich werden wir heute unsere neuen Songs alle das erste Mal live spielen. Uns erwartet also: Laute Musik, viel Punkrock, viel Chaos, viel Bewegung und viel Stuss auf der Bühne. Vor allem viel Stuss auf der Bühne. (alle lachen)
Bizarre-Radio: Dann freuen wir uns darauf. Freut ihr euch denn auch wieder auf Tour gehen zu können?
At The Farewell Party: Oh ja, immer. Tour fahren ist geil. Besser als nicht auf Tour fahren.
(es entspinnt sich ein kurzes, humorvolles Gespräch innerhalb der Band. Fazit des nicht ganz ernst gemeinten Gesprächs: Sänger Matt wird kein Lehrer und mag keine Musik)
Bizarre-Radio: Man merkt schon, dass ihr gute Laune habt. Wie sieht euer Tourleben denn generell so aus?
At The Farewell Party: Trister, grauer Alltag. (alle lachen)
Nein es ist so. Wir versuchen morgens aufzustehen, wenn wir nicht im Jacuzzi eingeschlafen sind. Dann versuchen wir die ganzen Frauen von uns runterzuschaufeln und stehen so langsam auf. Versuchen dann was Festes zum Frühstück zu essen, wenn das nicht funktioniert trinken wir halt einfach Bier und fahren dann weiter. Ohne Führerschein halt, weil den hat keiner von uns oder eben schon abgegeben. Wir haben einen Trabanten zum Tourbus umgebaut und haben im Kofferraum immer ein Maultier was notfalls ziehen kann. Wenn wir dann am Club angekommen sind versuchen wir noch ein Nickerchen zu machen und verschlafen dann eine halbe Stunde vom Konzert. Dann müssen wir auch kürzer spielen. Dann spielen wir, wenn die Putzfrau schon durchkehrt und wundern uns warum keine Leute kommen. Dann am nächsten Morgen versuchen wir wieder die ganzen Frauen von uns runterzuladen, weil wir wieder im Jacuzzi eingeschlafen sind. Versuchen etwas zu frühstücken …. Ein Teufelskreis. So sieht unser Touralltag aus. (allgemeines Schmunzeln)
Bizarre-Radio: Wir halten also fest, ihr mögt keine Musik und die Tour klappt nie.
At The Farewell Party: (alle lachen) Ja, das könnte man eigentlich so abdrucken.
Bizarre-Radio: Es war ja schon zu hören, dass ihr auch im Ausland spielen werdet. Weis man da schon genaueres?
At The Farewell Party: Dürfen wir das überhaupt schon sagen? Naja, wir spielen vom 28.4. bis zum 3.5. in Italien. Ich weiß nicht wie die Städte heißen in denen wir spielen, beziehungsweise selbst wenn ich sie wüsste könnte ich sie nicht aussprechen, weil ich keinen Funken Ahnung habe von Italienisch. Aber es wird cool und es ist das erste Mal, dass wir im Ausland sind.
Bizarre-Radio: Okay, reden wir vielleicht kurz noch über die EP. Wie ist die entstanden?
At The Farewell Party: Es hat viel Spaß gemacht. Vor allem wieder das zu machen worauf man Bock hat. Es hat Spaß gemacht Musik mit viel Herz zu machen und es war cool einfach `ne Band zu sein. Wir konnten richtig loslegen, weil wir die ganzen Altlasten abgelegt hatten. Was interessant bei der EP war, war dass beim alten Album nur etwa ein Drittel der Songs wirklich neu waren und jetzt bei der EP alles komplett neu ist. Wir sind mit einem neuen Sänger reingestartet und haben direkt neue Einflüsse generiert.
Bizarre-Radio: Ich hatte auch etwas den Eindruck, dass die EP etwas weniger poppig ist. War das so gewollt?
At The Farewell Party: Sehr richtig. Wir wollten das so, weil die LP sehr poppig war. Wir wollten das jetzt nicht mehr so haben. Vielleicht wird das Album jetzt noch dreckiger und unkonventioneller.
Bizarre-Radio: Also ihr wollt dann auch ein Album nachschieben?
At The Farewell Party: Jo, die Bandgeschichte ist ja noch nicht vorbei…
Bizarre-Radio: Der Titel der EP, „18:18:18“, ist ja doch ein bisschen ungewöhnlich. Was hat es damit auf sich?
At The Farewell Party: Im Alphabet ist das R der 18. Buchstabe. Deswegen stehen die drei R für Resignation, Rescue, Revenge. Es geht einfach um die Geschichte vom jemanden, der übel durch den Kakao gezogen wurde und ziemlich verarscht wurde, wie er es merkt, darauf reagiert und sich rächt. Es ist eine Kurzgeschichte.
Bizarre-Radio: Es gibt ja auch ein Video zu der Single „18:18:18“. Ich finde das Video hat einen sehr eigenen Stil. Könnt ihr etwas zur Idee dahinter sagen?
At The Farewell Party: Die Hauptidee dahinter war, dass man uns von hinten sieht und sieht was für einen schönen Vokuhila Matt hat. (lachen)
Jetzt mal ernst. Wir haben ja Trailer im Vorfeld gemacht und das Video ist die Weiterführung und das Ende der Trailer. Es geht darum, dass der Protagonist von der 18 verfolgt wird. Im Video sieht man dann worauf die 18 hinausläuft, nämlich auf das Ende des Protagonisten. Aber vielleicht drehen wir ja noch ein Video, wo der Protagonist doch wieder vorkommt. Wer weiß…
Bizarre-Radio: Ich habe gehört, ihr habt bei der Produktion der EP einiges selber gemacht. Was kann man da mitnehmen?
At The Farewell Party: Wir haben eigentlich alles selber produziert. Wir haben zwar mit einem Freund von uns aufgenommen, aber die eigentliche Produktion ging über uns. Das Abmischen hat dann ein weiterer Kumpel gemacht, aber der kreative Prozess ist komplett aus unserer Feder.
Wir sind mit einem Ziel hinein gegangen, wir wussten wie es klingen sollte. Wir wussten wir wollten keine übermäßigen Gitarren, wir wollten nicht alles so glatt gefeilt, modern klingt, mit lauter elektronischen Klängen und Effekten in der Stimme oder die Stimme komplett gerade gemacht. Wir wollten nicht, dass es unmenschlich klingt. Wir wollten genau das Gegenteil. Gitarren, die normal klingen, so wie sie rauskommen. Wir haben auch beim Gesang nicht geschummelt, worauf ich auch ehrlich gesagt stolz bin. Wir haben beim Schlagzeug nicht rummgeschnippelt. Das meiste Zeug, was du hörst, sind einfach Takes – nicht der Zweihundertste, sondern vielleicht der dritte, zweite oder sogar der erste. Wir wollten etwas mit eigenem Leben machen. Ich denke, wenn man Musik macht, erkennt man das auch und weis das vielleicht zu schätzen. Wir wissen das selber zu schätzen. Insofern, wenn jemand sagt da ist ein kleine Stelle beim Gesang, wo der Gesang minimal schief ist, da ist ein kleiner Schnitzer bei der Gitarre … scheiss egal, wir haben es dafür nicht zwanzig Mal eingespielt.
Bizarre-Radio: Mit neuem Sänger, mit neuer EP, die Tour geht los. Ist das jetzt eine Art Neuanfang?
At The Farewell Party: Ja, auf jeden Fall. Es ist halt die erste Platte mit unserem neuen Sänger, mit Matt. Er ist zwar schon seit einem Jahr dabei, aber es ist das erste Lebenszeichen von uns, das wir mit ihm auf CD gebannt haben.
Als Band geht man ja generell auch durch Etappen: Songs schreiben, Studio, Aufnahme, dann geht man auf Tour. Das sind ja verschiedene Abschnitte und ich finde jeder Abschnitt ist ein Neuanfang. Ich finde, man geht immer mit einem etwas anderen Gefühl da rein.
Bizarre-Radio: Vielleicht noch eine etwas ernsthaftere Frage zum Schluss. Was haltet ihr von politischer Musik. Wäre das was für euch – vielleicht auch vor dem Hintergrund des aktuellen Weltgeschehens?
At The Farewell Party: Vielleicht …. Können wir jetzt nicht wirklich sagen. Wenn uns mal was stinkt, müssen wir auch mal drüber schreiben. Ich empfand das als extremen Trend, speziell in den USA als Bush gewählt wurde. Green Day und NOFX sind super, aber dann kam so eine krasse Welle und da waren einfach zu viele Trittbrettfahrer dabei. Vielleicht wäre es jetzt wieder cool etwas Politisches zu machen.
Bizarre-Radio: Gibt es noch etwas, was ihr unseren Hörern zum Abschluss sagen wollt?
At The Farewell Party: Macht uns reich! (lachen)
Kommt vorbei, schaut nach uns im Internet, kommt mit uns in Kontakt, wir freuen uns immer. Habt Spaß mit der Musik.
Bizarre-Radio: Danke für das Interview und viel Spaß auf der Bühne!
Felix Saran, 05.04.2011
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