Interview
At The Farewell Party
Kannst du den Sex besorgen? - Die Newcomer aus Frankfurt im Interview
Vor ihrem beherzten Auftritt in der altehrwürdigen Batschkapp in Frankfurt, nahmen sich At The Farewell Party Zeit für Bizarre-Radio. Nach kurzen Schwierigkeiten die Band zu finden und einem richtig fies gelauntem Security ging es Backstage. Zwischen unzähligen Instrumenten und Equipment eingequetscht standen mir die Frankfurter Newcomer in lauschiger Atmosphäre (war das mehr als ein Kasten Bier auf dem Tisch?!) Rede und Antwort.
Bizarre-Radio: Wie geht es denn eurem Bassisten? Was ist genau passiert? (Hat eine Verletzung am Finger, d. Red.)
At The Farewell Party: Ihm geht es noch nicht wirklich gut, aber sein Finger ist auf dem Weg der Besserung. Mental ist er aber nicht ganz auf der Höhe, weil er halt viel lieber mit uns unterwegs sein würde und Bass spielen würde anstatt zu Hause zu sitzen und seinen Finger auszukurieren. Wir schätzen, dass er den ganzen Monat keinen Bass spielen kann.
Bizarre-Radio: Wie war euer Tag bisher?
At The Farewell Party: Wir haben alle ziemlich lang geschlafen. Dadurch, dass wir gestern in Ulm gespielt haben, sind wir erst so zwischen sechs und acht ins Bett gekommen. Also haben wir alle so bis elf, zwölf gepennt. Dann sind wir hier hergekommen und haben gechillt.
Bizarre-Radio: Ihr habt vor ein paar Tagen euer erstes Album herausgebracht. Wie fühlt man sich als Band mit eigenem Album?
At The Farewell Party: Man fühlt sich viel voller. Vorher waren wir die ganze Zeit mit einer EP unterwegs und im April haben wir die Vorabsingle zu unserem Album herausgebracht. Jetzt sind wir aber unterwegs und wissen wir haben was richtig Geiles in der Hand und haben einfach ein volles Paket. Wir spielen neue Songs und wir freuen uns alle. Es macht einfach eine ganze Ecke mehr Spaß.
Bizarre-Radio: Wie war es denn das Album aufzunehmen?
At The Farewell Party: Langwierig! Wir haben Songs auf dem Album, die wir in der Anfangszeit unserer Bandgeschichte geschrieben haben. Ich glaube so ein dreiviertel Jahr war der Hauptentstehungskontext des Albums von der Idee ein Album zu machen bis es endlich fertig war. Wir haben wirklich viel Mühe und Arbeit reingesteckt und sind ziemlich zufrieden.
Bizarre-Radio: Die Kritiken waren ja bis lang überwiegend positiv. Wie ist es denn für euch, etwas über die eigene Musik zu lesen?
At The Farewell Party: Es ist interessant zu sehen, was andere Leute über uns denken. Leute, die teilweise meinen davon Ahnung zu haben, was Musik bedeutet und Musik ist, teilweise auch wirklich Ahnung haben. Es zeigt uns vielleicht auch etwas, wenn jemand schreibt “würden die Jungs vielleicht diesen und jenen Weg weiterhin beschreiten, wäre es vielleicht noch cooler”. So direkt hat das jetzt niemand geschrieben, aber man kann da Inspiration draus ziehen. Irgendwelche Vergleiche, die in fast jeder Review sind gehen ein bisschen auf die Nerven, aber ansonsten ist es sehr positiv. Die paar, die negativ waren, da kann man ehrlich gesagt drauf …
Bizarre-Radio: Ihr habt es gerade angesprochen, dass man versucht euch mit anderen Bands zu vergleichen, das aber auch schwierig ist. Wie ordnet ihr euch denn selbst ein?
At The Farewell Party: Wir würden sagen es ist moderner Poppunk. Nach so vielen Jahren, in denen das Genre existiert, ist es schwierig das Rad neu zu erfinden. Dann hört sich vieles an wie eine Band, die es vorher schon gegeben hat. Wenn man jetzt anfängt Glamrock zu sein, wird man natürlich auch mit Kiss verglichen und so ist es natürlich auch mit jeder anderen Musikrichtung.
Bizarre-Radio: Einige der Songs auf dem Album kannte man ja schon von früher. Wieso habt ihr da noch Sachen verändert?
At The Farewell Party: Wir fanden ein paar Titel einfach zu gut, um sie in der Versenkung verschwinden zu lassen. Die Aufnahmequalität war aber einfach nicht so, wie wir sie für das Album haben wollten. Deswegen haben wir sie noch mal umarrangiert und auf den Punkt gebracht und sie dann noch mal neu aufgenommen. Dazu haben wir uns halt gedacht, dass unser Debütalbum auch mehr Leute erreicht und wir sie denen nicht vorenthalten wollen.
Bizarre-Radio: Euer Album heißt “Infinity Is Miles Away”, gibt es eine Pointe zu dem Titel?
At The Farewell Party: Der Satz “Infinity Is Miles Away” ist aus dem Song “Into Misery” und wir fanden den Satz sehr bezeichnend für das Album an sich, weil die Unendlichkeit ist schon noch ein ganzes Stück weit weg. Und mit Unendlichkeit meinen wir auch den Erfolg den eine Band anstrebt und wir sind wahrscheinlich auf einem gutem Weg oder hoffen es zumindest. Wir sind aber noch ein bisschen davon entfernt und es soll eine Art Anreiz sein für uns selbst diese Unendlichkeit irgendwann einmal zu erreichen.
Bizarre-Radio: Lasst uns noch ein wenig über die aktuelle Tour reden. Wie läuft die denn soweit?
At The Farewell Party: Gemischt! Es ist ganz gemischt. Es gibt Städte da rennen uns die Leute die Bude ein, es gibt Städte da haben wir nur 30, 40 zahlende Gäste. Von unserer Seite aus ist aber das Wichtigste, dass wir noch nirgends keinen Spaß gehabt haben. Wir haben, egal ob 40 oder 200 Leute, immer Vollgas gegeben und es macht auf jeden Fall ziemlich Spaß mit den neuen Songs aufzutreten und die unters Volk zu bringen.
Bizarre-Radio: Das letzte Mal habe ich euch in einer Schule in Hofheim gesehen, jetzt spielt ihr in der Batschkapp in Frankfurt. Spiegelt das eure gesteigerte Popularität wieder?
At The Farewell Party: Gesteigerte Popularität würde ich jetzt nicht sagen. Wir wurden halt gefragt, ob wir hier spielen wollen, und da haben wir natürlich nicht nein gesagt. In der Heimatstadt in einem der coolsten Clubs zu spielen ist natürlich schon sehr cool, aber es hat nichts mit einer gesteigerten Popularität zu tun, weil eine Band wie Jennifer Rostock, die vor kurzem das Ding hier fast ausverkauft hat, sind wir noch lange nicht.
Bizarre-Radio: Ihr habt in den letzten Jahren viel live gespielt. Prägt das eine junge Band?
At The Farewell Party: Ja, also wenn prägt es nicht, wenn man fast jedes Wochenende fast non Stopp zusammen unterwegs ist. Es hat uns persönlich geprägt, es hat uns musikalisch geprägt und wir wären jetzt alle nicht da wo wir sind ohne das alles.
Bizarre-Radio: Was sagt ihr den Leuten, die euch als Bravo-Teenie-Band stilisieren?
At The Farewell Party: Den sagen wir: Kauft euch die nächste Bravo, da sind wir drin (lacht).
Bizarre-Radio: Was ist besser? Live oder Studio?
At The Farewell Party: (alle)Live! Wir sind eindeutig eine Liveband.
Bizarre-Radio: Das Album ist fertig, jetzt spielt ihr die Tour. Was kommt danach?
At The Farewell Party: Wir werden jetzt bis Ende des Jahres durchspielen, Janurar und Februar auch noch viel spielen. März haben wir dann einen kleinen Break, im Mai werden wir auch einige Clubshows wieder spielen und dann im Sommer hoffen wir, dass wir die ganzen Festivals spielen können. Egal ob klein, mittel oder groß! Ja, Hauptsache spielen, spielen, spielen. Und sich dann ans neue Album setzen oder was halt ansteht.
Bizarre-Radio: Habt ihr internationale Ambitionen?
At The Farewell Party: Also unser Album kam jetzt schon in der ganzen Welt raus. In England, in Amerika, in Japan. Wir müssen jetzt halt erstmal abwarten, ob da überhaupt jemand auf uns anspringt und sich da was verkauft. Dementsprechend kommen wir dann vielleicht auch mal ins Ausland, was schön wäre.
Bizarre-Radio: Habt ihr noch einen Plan B neben der Musik? Oder ist alles Sex, Drugs and Rock’n’Roll?
At The Farewell Party: Kannst du den Sex besorgen? (alle lachen)
Bizarre-Radio: Ich kann’s versuchen.
At The Farewell Party: (wieder ernst) Nein, wir gehen alle arbeiten oder studieren. Wir befolgen also schon noch einen Plan B, denn es ist als deutsche Band schon hart, wenn man davon leben möchte.
Bizarre-Radio: Dann bedanke ich mich für das Interview!
Felix Saran, 08.11.2009
LINKS
Weitere Cd-Besprechungen und Stories
Leserkommentare
Zu diesem Interview wurde noch kein Kommentar geschrieben.
- Um einen Kommentar zu schreiben, musst du dich einloggen.
BIZARRE RADIO PRÄSENTIERT
Neue Beiträge im FORUM
- San Antonio Spurs Documentary, 04.10.24, 23:43 // house cleaner
- Pelicans Dyson Daniels Wounded 15.08.24, 22:36 // Danieldevon2
- Tracy McGrady recommended 29.05.24, 02:34 // MichelleKHenderson
- Led by head coach Kyle Shanahan 02.05.24, 16:34 // lemieuxhel
- Zurück in die Zukunft 01.05.24, 14:06 // dotyhughes117
- arbeitsunfähig wegen Heavy Metal 18.04.24, 08:32 // Salmee101
- The Canadians - Massentötung von Robben 07.03.24, 16:28 // duffytraciezs
- The exceptionally unusual partnership 07.03.24, 16:25 // duffytraciezs
- NBA Finals SWAGs 07.03.24, 16:00 // duffytraciezs
- Wer von euch spielt ein Instrument? 26.01.24, 08:57 // Salmee101