Cd-Besprechung
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Fans experimenteller Musik lieben sie, die Presse jubelt bei jeder Neuerscheinung als gäbe es keinen Morgen mehr und dazu kann man sich auf jeder Party mit der Nennung von The Mars Volta als Lieblingsband als musikalischer Hipster par excellence positionieren. Damit ist der Rockband das Kunststück geglückt einen ganz und gar unkommerziellen Hype abzufeiern. Gegründet wurde The Mars Volta 2001 von Omar Rodriguez-Lopez und Cedric Bixler-Zavala, nachdem sich die legendäre quasi Vorgängerband At the Drive-In aufgelöst hatte. Seitdem hat uns die Gruppe bereits mit sechs Alben beglückt und gewann einen Grammy für „Wax Simulacra“. Nun folgt mit „Noctourniquet“ Album Nummer Sieben. Arbeitsscheue kann man The Mars Volta also kaum vorwerfen.
Wie gewohnt bedienen sich The Mars Volta auf „Noctourniquet“ im gesamten Spektrum des Rock und kombinieren wild drauf los. So findet sich Punk neben balladesken Parts, vor Weltschmerz triefende Stellen folgen direkt auf ungeheure Soundwände, die euphorisch den Spacerock zitieren. Ungewohnte Rhythmen und Melodien prägen den Klang wie eh und jeh. Doch trotz dem wilden Mix aus scheinbar nicht zueinander gehörigen Elementen funktioniert das Prinzip The Mars Volta auch wieder auf „Noctourniquet“. Scheinbar nach Belieben reizt man die Spannungsbögen der Titel immer weiter aus und lädt dazu ein in der ausschweifenden Musik zu versinken. Auf Tracks wie „Aegis“, „Lapochka“ oder „Noctourniquet“ gelingt dies besonders gut, denn hier wird Raffinesse im Detail mit Eingängigkeit verbunden. Sicherlich werden sich an eben jener Eingängigkeit Puristen den Kopf stoßen, denn „Noctourniquet“ klingt überwiegend deutlich poppiger und glatter als der durchschnittliche The-Mars-Volta-Song. Nur in Einzelfällen wie „In Absentia“, mit seinen vielen Unschärfen und der sympathischen Tendenz zum (scheinbaren) Chaos, wagt man echte Experimente.
Der Fokus auf ein wenig mehr Eingängigkeit schadet The Mars Volta nicht. Zwar bleibt die Musik der Band auch auf „Noctourniquet“ sehr fordernd, doch Drama und Bombast steigern sich nicht zum Selbstzweck. Die Kopfschmerztabletten kann man im Gegensatz zu einigen früheren Veröffentlichungen, die zur erbarmungslosen Überforderung von Ohren und Kleinhirn neigten, also getrost im Schrank lassen. Wo bisher Exzess und maßlose Ausschweifungen regierten, zeigen The Mars Volta auf „Noctourniquet“ Präzision. Wenn man sich erst einmal in „Noctourniquet“ reingehört hat, bleibt es im Kopf.
Fazit: Keine Musik zum Zurücklehnen und Genießen, doch sehr lohnend.
11 Punkte (von max. 15)
Felix Saran, 29.03.2012
TRACKLIST
1. The Whip Hand
2. Aegis
3. Dyslexicon
4. Empty Vessels Make The Loudest Sound
5. The Malkin Jewel
6. Lapochka
7. In Absentia
8. Imago
9. Molochwalker
10. Trinkets Pale Of Moon
11. Vedamalady
12. Noctourniquet
13. Zed And Two Naughts
[ *** Anspieltipps ]
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