Cd-Besprechung

The Mars Volta - Amputechture

The Mars Volta

Amputechture

Universal
  Vö: 08.09.2006

Bewertung:  8 Punkte
Leserwertung:  11.0 Punkte
Stimmenzahl: 1

Ich kann mir absolut keinen Vorwurf machen. Alles wurde versucht, um „The Mars Volta“ gut zu finden. Es wurden nahezu Laborbedingungen für den perfekten Musikgenuss geschaffen. Kerzenlicht, gedämmtes Licht, Wasserpfeife, ein Bierchen, Ruhe, Muße und nur die Musik. So fing es schon bei „De-Loused in the Comatorium“ an und setzte sich bei „Frances the Mute“ fort. Und auch bei Cedric Bixler-Zavalas und Omar Rodriguez-Lopez` drittem Album „Amputechture“ wurde wiederum versucht, das Geniale zu erkennen. Wieder meist vergebens.
Was finden die anderen klugen Schreiberlinge so faszinierend an The Mars Volta? Wahrscheinlich das Unbekannte, Unerwartete und Unverständliche. Sie können nicht begreifen, dass man so eine Musik im nüchternen Zustand schreiben kann. Und ehrlich gesagt, ich auch nicht. Die beiden Jungs müssen voll bis in die Afro-Haarspitzen gewesen sein, als sie „Amputechture“ auf ihrem Reißbrett im Kopf entworfen haben.
Und weil diese Klangwelt so befremdlich und unbeschreiblich ist, wissen die meisten (mir inklusive) nichts darüber zu berichten und beschreiben sie einfach mal als genial und die „Avantgarde“. Dies geschieht hier allerdings nicht.
Da ich ein bodenständiger Junge aus dem agrarwirtschaftlich geprägten Nordwesten Deutschlands bin, verfahre ich nach dem Motto: „Wat de Buer ni kennt dat freet he nie!“ Auf hochdeutsch: „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nie.“
Das Ding ist nur, ich kenne die Musik und deswegen höre ich sie nicht gerne. Auch wenn es alle zwei Jahre wieder Freude macht, es zu versuchen.
Ich möchte Musik, die man ohne LSD nachvollziehen kann. Mars Volta ist schon fast keine Musik mehr, das ist ein dadaistisches Gesamtkunstwerk. Kurt Schwitters würde vor Stolz platzen.

Fazit: Ja, das geniale von At The Drive-In ist immer noch bei The Mars Volta. Aber wie war das noch mal mit dem Genie und dem Wahnsinn? Auch der Patton kann ein Lied davon singen. Musik für Musikkenner und Menschen, die eine Herausforderung suchen. Wer die Vorgängeralben mochte, wird auch an „Amputechture“ Gefallen finden. Mir sind die bodenständigeren Sparta sehr viel lieber.
Note: Schon wieder keine „richtige Note“, sondern ein Mittelwert. Entweder grottenschlecht oder genial. Irgendwo dazwischen. Tendenz aber eher nach genial. Deshalb 8 Punkte. Auch wenn dieser normale Wert den extremen Mars Volt nicht gerecht wird.

8 Punkte (von max. 15)

Michael Konen06.09.2006

TRACKLIST
1. Vicarious Atonement
2. Tetragrammaton
3. Vermicide
4. Meccamputechture
5. Asilos Magdalena
6. Viscera Eyes
7. Day of the Baphomets
8. Ciervo Vulnerado
[ *** Anspieltipps ]

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Leserkommentare

The Mars Volta - Amputechture (Cd)

Geschrieben von moviecut am 07.09.06 um 07:49 Uhr

Glückwunsch Michael, dass ist das beste Mars Volta-Review, was ich je gelesen habe. Kein aufgesetztes Gelaber über unfassbare staccati und bahnbrechende 11/12 Rythmen, nur um der (pseudo)interlektuellen Leserschaft zu gefallen. Musik darf zwar herausfordern, aber niemals anstrengen und nerven. Ansonsten bleibe ich liebend gerne bei meinen 4/4-Takten.
Ohne jeden Zweifel sind hier geniale Musiker am Werk (wenn ich mir vorstelle, was die fürn geiles Punkrock-Album machen könnten , aber diese Klangwelt ist wohl nur etwas für Musikstudenten und Drückspechte...

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Aw: The Mars Volta - Amputechture (Cd)

Geschrieben von cheffe am 07.09.06 um 10:14 Uhr

ich kann mich meinem vorredner nur anschließen....

Sieh mich an Mann sag mir was du siehst
Bin ich ein offenes Buch sag mir was du liest
Drück' Stück für Stück mir deine Maske ins Gesicht
Du hörst mich nicht weinen du siehst meine Tränen nicht
Du nimmst mir nicht den Mut in mir brennt eine Glut
Doch in mir steigt die Wut wenn ich dich über mich reden hör'
Zerstör' alle Brücken ich kann über's Wasser gehn'
Mach es dir bequem es gibt nichts für dich zu verstehn'
Du siehst sowieso nur was du in dir sehen willst
Doch ich bin's nicht nein und ich will es nicht sein
Lang genug hab' ich versucht Idealen zu entsprechen
Doch wenn ich im Spiegel meine Augen sah war mir klar
Nein ich bin's nicht
Und ich werd es niemals sein

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