Cd-Besprechung

J.B.O.

I Don´t Like Metal (I Love It)

Megapress
  Vö: 14.08.2009

Bewertung:  10 Punkte
Leserwertung:  0.0 Punkte
Stimmenzahl: 0

- 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

Pünktlich zur Bundestagswahl meldet sich auch die Rosa Armee Fraktion alias J.B.O. wieder zurück und präsentiert mit „I Don´t Like Metal (I Love It)“ ihr neues Wahlprogramm. Inhaltlich gibt man sich dieses Mal wählernah und verwurstet Themen wie die nach wie vor bestehende Ossi-Wessi-Problematik („Der Ossi Sucht Das Glück“, „Wessi-Girl“, „Glenn Leipzig: Mudder“), stellt scharfsinnige Beobachtungen zur Mann-Frau-Beziehung an („Das Eine“, „Lieber Fieber“) und präsentiert ein eigenes Schattenkabinett („Es Muss Ein Rock (Durch Deutschland Gehen)). Natürlich darf auch die Abrechnung mit der derzeitigen Kanzlerin („Angie“) und die Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit („Hitler hatte Keinen Sex“) nicht fehlen.

Seit nunmehr 20 Jahren sind die vier Blödelbarden schon aktiv. Anfangs war der Ansatz, bekannte Melodien mit neuen, humoristischen Texten zu versehen, ja noch ziemlich innovativ. Bei den jüngeren Veröffentlichungen haben sich meiner Meinung nach aber nach und nach Abnutzungserscheinungen eingeschlichen. Ein Grund hierfür könnte sein, dass J.B.O. der Anteil der Coversongs in der jüngeren Vergangenheit rückläufig war und die Band vermehr eigene Kompositionen an Bord hatte. Als Hauptgrund empfang ich aber, dass der Band vor allem textlich nach und nach die guten Ideen ausgingen, wodurch vielen Songs einfach der richtige Biss fehlte.

Auf Grund der doch etwas durchwachsenem letzten Alben hatte ich im Vorfeld so meine Bedenken, dass J.B.O. mit „I Don´t Like Metal…“ wieder zu alter Stärke zurückfinden würden. Immerhin: An der geringen Zahl der Coververisonen kann es dieses Mal nicht liegen, denn diesbezüglich ist de Trend klar umgekehrt. Mit „I Don´t Like Metal“ (Original: „Dreadlock Holiday“ von 10CC), „M.E.T.A.L.“ (Original: „D.I.S.C.O.“ von Ottawan), „Angie (Original: „Jeanny, Part 1“ von Falco), „Geh Mer Halt Zu Slayer“ (Original: „Vamos A La Playa“ von Righeira), „Dio In Rio“ (Original: „Pogo In Togo“ von United Balls“), „Der Ossi Sucht Das Glück“ (Original: „Herr Rossi Sucht das Glück“ aus der gleichnamigen TV-Serie), „Wessi-Girl“ (Original: Jessi´s Girl“ von Rick Springfield, „Glenn Leipzig: Mudder (Original: „Mother“ von Danzig) und „Lieber Fieber“ (Original: „Fever“ von Peggy Lee) enthält das Album so viele Coverversionen wie schon lange nicht mehr.

Geholfen hat es trotzdem nichts. Zwar geht es mit dem Opener „I Don´t like Metal“ recht gut los, aber bereits mit „M.E.T.A.L.“ folgt die erste Ernüchterung. „Angie“ (übrigens nicht identisch mit dem gleichnamigen auf dem Album „Laut“ enthaltenem Track) reißt das Ruder zwar noch einmal herum, doch mit „Hitler hatte keinen Sex“ folgt bereits der nächste Tiefpunkt. Zwar habe ich gelernt, dass Hitlers Arm das Einzige war, was bei ihm erigiert war, aber unterm Strich sagt mir der Track weder textlich noch musikalisch zu. „Das Eine“ – eine Eigenkomposition - ist ziemlich gelungen, ist aber auch das letzte Bollwerk vor einem relativ bescheidenem Mittelteil des Albums. Selbst „Dio In Rio“ – ein Partyhit, bei dem man eigentlich nicht viel falsch machen kann – langweilt bereits nach einem oder zwei Durchläufen. Richtig spannend wird es erst wieder mit „Der Ossi sucht Das Glück“. Dieser Track bildet den Auftakt einer Ossi/Wessi-Trilogie, die mit einem sächselnden Glenn Danzig und dem Song „Glenn Leipzig: Mudder“ abschließt. Für mich einer der Höhepunkte des Albums. Auch das abschließende „Es Muss Ein Rock (Durch Deutschland Gehen)“ ist gelungen und versöhnt halbwegs mit einem durchwachsenem Album.

Wirklich enttäuschen wird „I Don´t Like Metal…“ Fans der Band sicherlich nicht. Meiner Meinung nach ist die Scheibe auch besser als der Vorgänger „Head Bang Boing“. Aber ihren Zenit – das wird hier mal wieder schmerzhaft deutlich – haben die Jungs schon seit geraumer Zeit überschritten.

Erhältlich ist „I Don´T Like Metal“ im Übrigen in drei Versionen. Neben der Standard-Version gibt es noch eine limitierte Doppel-CD, die neben dem Album noch eine Bonus CD mit Live-Tracks vom Wacken Open Air 2007, einen exklusiven Überraschungssong sowie das Video zu „Angie Quit Living On Dreams“ enthält. Die dritte, auf 1000 Einheiten limitierte Version setzt dem Ganzen noch einen drauf und enthält neben der Bonus-CD noch eine Angie-Zitronenpresse. Wer´s braucht….

10 Punkte (von max. 15)

Jürgen , 14.08.2009

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Leserkommentare

Aw: J.B.O. - I Don´t Like Metal (I Love It) (Cd)

Geschrieben von Nosferatrice am 18.08.09 um 17:56 Uhr

Zitat von Sicherheitskurt86:

wenn ich noch einmal im zusammenhang mit jbo die aus irgendjemands arsch gezogene wortneuschöpfung "blödelbarden" höre, dann kotz ich alles voll...
sieht dann ungefähr so aus...:

@ Kurt: Und wer wischt die Schweinerei dann auf?

Eines Tages wird man offiziell zugeben müssen, daß das, was wir Wirklichkeit getauft haben, eine noch größere Illusion ist als die Welt des Traumes. (Salvador Dali)

Nosferatrice
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Aw: J.B.O. - I Don´t Like Metal (I Love It) (Cd)

Geschrieben von Knarösto JJ Pöpel am 03.10.09 um 02:57 Uhr

Zitat von Sicherheitskurt86:

wenn ich noch einmal im zusammenhang mit jbo die aus irgendjemands arsch gezogene wortneuschöpfung "blödelbarden" höre, dann kotz ich alles voll...
sieht dann ungefähr so aus...:

Ungefähr so sieht's bei mir aus, wenn ich J.B.O. höre...

Band !

Knarösto JJ Pöpel


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