Cd-Besprechung
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Für das Coverartwork hätten J.B.O. sich auf alle Fälle schon mal die volle Punktzahl verdient, haben sich die Erlanger doch schamlos am Artwork von Iron Maidens „Killer“-Album bedient. Nur dass der blutrünstige Eddie des Originals hier durch eine – standesgemäß in Rosa gekleidete - Sie abgelöst wurde, die auf den Namen Ingrid hört. Eine geniale Idee – auch im Zusammenhang mit dem Titeltrack des Albums „Killer“, bei dem es eben nicht ums Morcheln, sondern um das Killern (=kitzeln) geht, weshalb Ingrid auch kein Messer, sondern eine Feder in ihren manikürten Händen hält.
Das Artwork lässt Großes vermuten – um so größer die Enttäuschung beim Hören der Scheibe, die die hochgesteckten Hoffnungen leider zu keiner Zeit erfüllen kann. Das Hauptproblem ist dabei, dass „Killeralbum“ zum größten Teil ein lauwarmer Aufguß von bereits auf früheren Alben verwendeten Ideen ist und auch der Humor mittlerweile ziemlich flach ist. Hinzu kommt, dass das Album mit Cover-Versionen geizt, die für mich bislang eigentlich immer so etwas wie das Rückgrat der Band darstellten. Mit „Dr. Met“ (Original „The Doctor“ von The Doobie Brothers), „Jenseits“ (Original: „Jemseits von Eden“ von Nino De Angelo) und „Nein, Mann“ (Original: „Nein, Mann!“ von Lasercraft 3D) enthält „Killeralbum“ nämlich gerade mal drei Cover-Songs, weil die Jungs für acht weitere Tracks angabegemäß keine Genehmigung erhielten. Doch da auch die auf dem Album enthaltenen Cover-Versionen – insbesondere „Nein Mann“ - schwächeln, ist ausgerechnet das für J.B.O.-Verhältnisse relativ nachdenkliche und ernste „Dadadiedadadei“ der mit Abstand stärkste Song auf dem „Killeralbum“. Das restliche Material ist zwar nicht unbedingt ideenlos, bleibt aber letzten Endes glanzlos, sofern es nicht sogar wie das bereits erwähnte „Nein Mann“ komplett nervt. Auch der Gastauftritt von Metal-Queen Doro Pesch reist bei diesem Song rein gar nichts mehr heraus.
Ich wünschte, ich könnte hier zu einem anderen Fazit kommen, aber es hat ein wenig den Anschein, als würden J.B.O. nach mehr als zwei umtriebigen Jahrzehnten so langsam die Luft ausgehen. „Killeralbum“ ist in meinen Augen alles andere als eine Sternstunde des Quartetts, sondern nimmt unter den bisherigen Veröffentlichungen der Truppe eher einen der hinteren Plätze ein. Vielleicht waren die Jungs auch ein bisschen abgelenkt durch die im Herbst anstehende Veröffentlichung ihres ersten rein englischsprachigen Albums „Happy Metal Thunder“. Daher beende ich diese Rezension mit einem Zitat aus dem Song „Jenseits“, der meine Enttäuschung über dieses Album zwar überspitzt, nichtsdestotrotz treffend auf dem Punkt bringt: „Ich weiß du suchst in dem Lied hier einen Sinn – doch ich muss dich enttäuschen, der Sinn, der ist hier nicht Sinn. Doch scheinbar hört ihr euch’s ja trotzdem an – wir wissen selbst nicht, wie man so blöd sein kann.“
7 Punkte (von max. 15)
Jürgen , 05.08.2011
TRACKLIST
1. Dr. Met
2. Rock’n’Roll Märtyrer
3. Killer (***)
4. Armageddon
5. Dadadiedadadei (***)
6. Drei Akkorde
7. Familienanzeige
8. Ich Bin Dein
9. Kalaschnikow
10. Jenseits
11. Tony Marshall
12. Download (***)
13. Heimatlied
14. Reklame
15. 3 Tage Blau
16. Nein Mann
[ *** Anspieltipps ]
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