Konzertbericht
Tomte
Wiesbaden - Schlachthof
01.03.2002
Von der Größe her einem Wohnzimmer nicht unähnlich, stellte die minimale "Räucherkammer" des Wiesbadener Schlachthofs eine angemessene Konzertstätte für die auftretenden Künstler dar. Deren Bekanntheitsgrad reicht gegenwärtig noch nicht aus, um einen Raum größeren Ausmaßes zu füllen. Dennoch haben sich einige Interessierte eingefunden, um sich auf die Musik von Tomte und Mates of State einzulassen.
Die beiden Wahlkalifornier von Mates of State standen an diesem Abend einem recht kritischen und überzeugungsunwilligen Publikum gegenüber. Während sich das Duo in ihren Anfängen um das Jahr 1997 noch ausschließlich auf Gitarren konzentrierte, sind diese jetzt verschwunden.
Statt dessen sah man sich Kori Gardner an den Keyboards und Jason Hammel am Schlagzeug gegenüber. Erstere entlockte ihrem Instrument manch süße Melodie und wahlweise auch Krachigeres. Darüber hinaus war der Simultan-Gesang der Zwei auch nicht zu verachten, da er sehr gut harmonierte.
Da jedoch das Songmaterial der Amerikaner nur einer (winzigen) Minderheit - wenn überhaupt - vertraut zu sein schien, war etwa eine halbe Stunde lang eher regungsloses Herumstehen und Zuhören beim "Neues-Kennenlernen" zu beobachten. Wer sich von akzeptablen Keyboardklängen überzeugen lassen möchte, dem sind die beiden Alben "My Solo Project" (2000) und das neue "Our Constant Concern" von Mates of State zu empfehlen.
Bewegungsfreudiger zeigte sich die Menge schließlich doch noch beim Auftritt von Tomte. Die Werke der drei Jungs aus Hamburg waren einigen Anwesenden ein Begriff, sodass in den vorderen Reihen auch schon mal getanzt, "herumgeschubst" und gehüpft wurde.
Das Trio um Sänger und Gitarrist Thees Uhlmann gab dem Publikum musikalisch auch häufig Gelegenheit, sich mehr als nur im Takt zu bewegen mit ihren Gitarre-Krachern wie "Passt zu meinem Kalender" oder der Single "Korn & Sprite" - beide vom letzten Album "Eine sonnige Nacht" (2000).
An der gelungenen Mischung aus rockigen und dennoch nicht melodiefreien Songs und tempoärmeren Stücken wie "Yves, wie hältst Du das aus" (Album: s. o.) gab es nichts zu kritisieren. Die Rolle des (Gesellschafts-) Kritikers übernahm Uhlmann liebend gerne selbst und fügte diesen Ansagen ebenso Witz und Selbstironie hinzu. Teilweise jedoch wirkten seine Äußerungen auf mich etwas überheblich.
Abgesehen davon lieferten Tomte aber einen überzeugenden Live-Auftritt ab, der nach einer Stunde mit neuen, noch unveröffentlichten Stücken abgerundet wurde. Diese präsentierte Uhlmann auf der Akustikgitarre. Man darf daher auf das neue Werk der Band gespannt sein, das voraussichtlich im Frühjahr veröffentlicht wird.
Jana Trochta, 05.03.2002
TRACKLIST
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