Konzertbericht

The Darkness - Rock im Jahre 2004

The Darkness

The Wildhearts

Rock im Jahre 2004

Hamburg - Grosse Freiheit
11.02.2004

Was eigentlich als Konzert im GRÜNSPAN geplant war, wurde dann in die grössere Location verlegt. In der GROSSEN FREIHEIT 36 verfolgten dann angereiste und heimische Fans das Konzert der britischen Rocküberfliegercomb THE DARKNESS und einer respektge-bührenden Formation als Opener den WILDHEARTS. Niemand hatte den Musikern von THE DARKNESS bei Konzertplanung wohl zugetraut die Masse an Besuchern so zahlreich anzusprechen, wie es dann der Fall war. Während draussen vor den Türen der GROSSEN FREIHEIT 36 zwei ältere Herren Pfandgut sammelten und den Fans freudestrahlend jede leere Bierdose oder Flasche abnahmen, um diese dann in mitgebrachte Tüten und Taschen zu stecken, war Innen der Soundcheck bereits abgeschlossen. Vorbei an ROCK HARD Chefredakteur Götz Kühnemund und anderen weniger prominent aber angetrunkenen Gestalten,bahne ich mir den Weg , um einen möglichst guten Platz zu finden, mir das Konzert anzuschauen. Noch während THE WILDHEARTS ihre Mischung aus Südstaaten-Rock mit Metalausflügen präsentieren, füllt sich die Halle um weitere Plätze. Als Musiker gleich welchen Genres kann man sich diesen Club nicht voller wünschen. Ich bewege mich in Richtung Decke, was nicht heisst, dass ich fliegen gelernt hätte, sondern vielmehr, dass ich die VIP Zone nutze und mir das Konzert ab diesem Zeitpunkt vom oberen Bereich, wie von einem Balkon mit besserer Sicht aus, zu Gemüte zu führen. Dieser Bereich ist sonst nur VIP´s zugänglich, nicht am heutigen Abend.
THE WILDHEARTS nutzten ihre Chance sich vor grossem Publikum zu präsentieren und ernten freundlichen aber zurückhaltenden Applaus. Hier geht es halt darum die Hauptband zu sehen und das Geld wurde einem auch erst einige Minuten später richtig zurückgezahlt, in Form von Rockmusik. Wollen wir nicht zu kritisch dein, in einer Notenskala schnitten THE WILDHEARTS mit einer guten 3 ab. ?Befriedigend? war das was sie zeigten aber auch deswegen, weil sie den Nachteil des Openerstatus proffessionell meisterten. Für den Einen schon aus Radioairplayeinsätzen bekannt, für den Anderen noch komplett ?unknown? weckte die Band mindestens Lust auf das aktuelle Album und rechtfertigte das Geschenk, für die britischen Glamrockmetalpopper THE DARKNESS eröffnen zu dürfen. Bringe ich es ´mal auf den Punkt, THE WILDHEARTS gaben ein kraftvolles Programm ohne Fehler, brachten Lebensfreude und Spielwitz unter die Leute und nach 45 Minuten fiel mir niemand auf, der mit ?aufhören?-Rufen auf sich aufmerksam machte.
Das Warten hatte sich für mich und den Rest der anderen Zuschauer richtig fett gelohnt. Als sich im Inneren das Licht verdunkelte und eine grosse weiße Leinwand die Konzertbühne hinter sich verbarg, kam bei den Klängen von Mike Oldfield, die per Band eingespielt wurden, Vorfreude in reinster Form auf. Wer sich jetzt noch zurückhalten konnte, war wohl zufällig hier oder nicht aus Gründen des Musikkonsumierens. Der Vorhang fiel und schon mit den ersten Tönen verstanden es THE DARKNESS das Publikum wie eine Wand hinter sich zu spielen. Justin Hawkins, Sänger und Gitarrist, auf den während der gesamten Konzertdauer ein Spot gerichtet war, benutzte die Bühne als sein Spielfeld. Locker, Bewegungsfreundlich, fast so als ginge es hier um nicht mehr, als vor ein paar Freunden seinen Hinten zu schütteln, erklärte er auf seine Weise den Fans den Grund des Erfolges der letzten Monate und das raketenmässige Absahnen von THE DARKNESS. Wer glaubt Rock n Roll sei tot, oder ein rein kommerzieller Versuch der Musikindustrie den Musikliebhabern das Geld aus der Tasche zu ziehen, wurde samt mir eines besseren belehrt. In Manier ganz grosser Rockmusik verstanden es die Brüder Hawkins, Schlagzeuger Ed Graham und Bassist Frankie Poullain, dem konzertverwöhntem Konzertbesucher mehr als zu entertainen, denn hier stand neben der Musik noch Image und Unterhaltung mit auf der Tagesordnung. Ich habe mich schon lange nicht mehr so wohl gefühlt und das musikalisch als auch fürs Auge, wie an diesem Abend. Justin Hawkins wechselte dreimal sein Bühnenoutfit, nicht ein einziges Mal überkam mich Langeweile, nicht ein einziges Mal störte die unglaublich farbenreiche Darbietung das eigentlich im Mittelpunkt stehende musikalische Powerplay. Freddy Mercury hätte an diesem Abend seine wahre Freude gehabt. Ihr habt THE DARKNESS verpasst? Checkt sie das nächste Mal, bevor wieder nur die Anderen das Sagen haben. Daumen hoch-so muss Rock im Jahre 2004 klingen.

Nils Robin Kruska17.02.2004

TRACKLIST

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