Konzertbericht
Ron Sexsmith
Live im Nachtleben
Nachtleben, Frankfurt
15.09.2004
Es ist die erste Headliner-Tour eines Künstlers durch Deutschland, der nicht gerade für massenhaft verkaufte Platten bekannt ist, sondern eher als erfolgloser Kritikerliebling gilt. Da erwartet man sicher alles, aber ganz bestimmt kein brechend volles Nachtleben. Und doch haben sich bestimmt 200 Menschen in dem kleinen Frankfurter Club eingefunden, um die melancholischen, melodieseligen und sensiblen Songkunstwerke des kanadischen Singer- Songwriters begeistert zu feiern.
Passend eingeleitet wurde das Konzert von Rons Landsfrau Sarah Slean, die Erinnerungen an Tori Amos und Aimee Mann wach werden ließ. Nach einer erfreulich kurzen Umbaupause betrat dann der Meister die Bühne. Begleitet von einer Drei-Mann-Band in klassischer Besetzung. Sexsmith selbst griff abwechselnd zu akustischer und elektrischer Gitarre. Ab und an setzte er sich auch mal an sein „magical piano“. Exzellent abgemischter, unendlich klarer Sound ließ die musikalische Extraklasse aller Musiker erkennen.
Sexsmith, von der Journaille als introvertierter, schüchterner Künstler gebrandmarkt, präsentierte sich auf der Bühne überraschenderweise als charmanter humorvoller Mensch. Ging auf Wünsche aus dem Publikum ein und machte gar kleine Witze: „I’m a modern man. I’ve got a HP. I even downloaded my suite for tonight.” Zwar gehört Humor nicht unbedingt zu den Hauptzutaten der Sexsmith-Songs und doch ist er vorhanden, wie etwa in dem charmanten „Vater erklärt dem Sohn die Welt“-Geschichte „Pretty Little Cemetery“.
Wie außergewöhnlich gut sein Repertoire ist beweist die Tatsache, dass er „How on earth“ den absoluten Übersong des aktuellen Albums „Retriever“ gar nicht spielt, dafür aber alte Klassiker wie „Strawberry Blonde“. Nach 90 Minuten ist dann alles vorbei und Ron Sexsmith hinterlässt ein zufriedenes Publikum, das es höchsten bedauert, während des Konzertes stehen zu müssen. Im Sitzen bei einem Glas guten Wein wirken die Songs sicher noch überwältigender.
Tourdaten:
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Mi, 15.09.2004 Frankfurt, Nachtleben
Do, 16.09.2004 Köln, Gebäude 9
Sa, 18.09.2004 Berlin, Quasimodo
So, 19.09.2004 Hamburg, Knust
Sven Rindfleisch, 16.09.2004
TRACKLIST
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